Staub auf unseren Herzen

Film von Hanna Doose (2012)

Staub auf unseren Herzen ist ein deutsches Filmdrama von Hanna Doose aus dem Jahr 2012 und schildert den Machtkampf zwischen Mutter und Tochter. Es ist der letzte Film mit der verstorbenen Susanne Lothar.

Film
Titel Staub auf unseren Herzen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2012
Länge 91[1] Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Hanna Doose
Drehbuch Hanna Doose
Produktion Hanna Doose
David Keitsch
Ben von Dobeneck
Markus Zucker
Musik Florian Loycke
Kamera Markus Zucker
Schnitt André Nier
Besetzung

Handlung

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Die junge Mutter Kathi will sich als Schauspielerin in Berlin beruflich etablieren, was sie aufgrund ihrer Langsamkeit und familiären Probleme schwer umsetzen kann. Sie bewirbt sich regelmäßig auf Castings um eine Rolle zu bekommen, erhält jedoch nur Absagen, was auch mit ihrem mangelhaften Talent zu tun hat. Sie spiegelt das Gegenteil ihrer Mutter Chris, einer Lebensberaterin, die Kathis Tun belächelt. Allerdings ist auch sie mittlerweile alleinerziehend und hat einen heranwachsenden Sohn, Gabriel. Ihr Mann hatte sie seinerzeit schwanger sitzen gelassen. Als Kathis Sohn Lenni für kurze Zeit vermisst wird, macht Chris ihre Tochter dafür verantwortlich und zweifelt an ihrer Fähigkeit für ein Kind zu sorgen. Sie nimmt nachfolgend immer mehr Einfluss auf die Kindererziehung und das Leben ihrer volljährigen Tochter. So richtet sie ihr eine Wohnung in ihrer Nähe ein und nimmt ihr den Jungen regelrecht weg, worüber beide in handfesten Streit geraten. Der kleine Lenni muss das miterleben und Kathi verlässt mit ihm die mütterliche Wohnung.

Kathis Vater Wolfgang taucht urplötzlich auf. Er will seine Ex-Frau Chris gern zurückgewinnen, was sie ablehnt. Er hat sie zu sehr enttäuscht, was sie ihm nicht verzeihen kann. So versucht er über die Kinder zu seiner Familie zurückzukommen, doch auch Kathi will nichts mehr von ihm wissen. Ihr Vater rührt zu viele unangenehme Erinnerungen an die Vergangenheit wach. Sein Sohn Gabriel hingegen kennt ihn gar nicht, ist jedoch nicht abgeneigt das Kennenlernen nachzuholen.

Nach Kathis Streit mit ihrer Mutter, zieht sie mit ihrem Sohn schließlich von ihrer Mutter weg in ihre frühere, wesentlich einfachere Wohnung. Als Chris sie dort besucht, weist Kathi die versuchte Wiederannäherung zurück. Sie schließt sich dem Puppenspieler Fabian an, den sie schon vor einiger Zeit kennengelernt hat und geht nun endgültig ihren eigenen Weg.

Produktion

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Staub auf unseren Herzen entstand als Hanna Dooses Abschlussarbeit an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Gedreht wurde unter dem Arbeitstitel Herzen an 22 Tagen vom 22. Juni bis zum 1. August 2011 in Berlin.[2] Es wurde oft mit zwei Kameras gearbeitet, die parallel drehten. Die Dialoge sind größtenteils improvisiert.[3] Der Film erlebte am 1. Juli 2012 auf dem Filmfest München seine Premiere.[2]

Auszeichnungen

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Kritiken

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Christian Buß von Spiegel Online schreibt: „Hanna Dooses Familiendrama […] ist einer dieser wunderbaren intensiven Hochschulabschlussfilme, die alle paar Jahre in der deutschen Filmlandschaft auftauchen. Denen man anmerkt, dass sich ihre Macher jahrelang mit ihrem Thema beschäftigt haben, ohne sich den gängigen Erzählformen des deutschen Films zu beugen. […][Das] Drama [ist] als Reihung von Konfrontationssituationen angelegt, die wie Casting-Szenen funktionieren. […] Man schaut Laien in Sachen Leben dabei zu, wie sie in Rollen schlüpfen, die ihnen möglicherweise eine Nummer zu groß sind. Gestammel und schneidende Verbalattacken, Improvisationscharme und Theatralik - das geht hier zusammen.“[5]

Bei Der Tagesspiegel meint Jan Schulz-Ojala zu diesem bemerkenswerten Film: „‚Staub auf unseren Herzen‘ schildert […] ein furchtbares Tochter-Mutter-Duell, aus dem die Tochter, dunkler Trost, als Siegerin hervorgeht. Unerschütterlich langsam und mit zeitweise den Zuschauer peinigender Selbstbeherrschung gibt Stephanie Stremler das Komplementärpendant zur punktgenau schnelldenkenden und pfeilpräzis ihre Kurzsätze herausfeuernden Lothar. Das ist aufregend, und vor allem: Es tut weh.“[6]

Auch Philipp Stadelmaier bei der Süddeutschen findet nur lobende Worte: „Dadurch, dass Doose in ihrem Drehbuch auf jede sadistische Tour de Force des Drehbuchs verzichtet (selbst das Verschwinden des kleinen Jungen wird hier nicht ausgeschlachtet) und die Dialoge am Set frei improvisieren ließ, bekommt der Film die Spontaneität und das Probenhafte eines einzigen großen Vorsprechens, bei dem Kathi verzweifelt einen Ausdruck sucht und sich ständig beweisen muss.“[7]

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Einzelnachweise

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  1. gemäß offizieller Website (Memento des Originals vom 19. Dezember 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.staubaufunserenherzen.de, abgerufen am 22. August 2012.
  2. a b c d e Vgl. filmportal.de
  3. Weltpremiere von Staub auf unseren Herzen beim Filmfest München (Memento des Originals vom 8. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dffb.de, Pressemeldung der dffb vom 11. Juni 2012, abgerufen am 22. August 2012.
  4. First Steps Award – Drama mit Susanne Lothar ausgezeichnet. Spiegel Online, 21. August 2012, abgerufen am 21. August 2012.
  5. Christian Buß: Kinodrama mit Susanne Lothar: Die Seelen-Domina geht auf spiegel.de, abgerufen, am 24. August 2014.
  6. Jan Schulz-Ojala Susanne Lothar in ihrer letzten Rolle in „Staub auf unseren Herzen“ auf tagesspiegel.de, abgerufen am 24. August 2014.
  7. Mit 30 in die Pubertät auf sueddeutsche.de, abgerufen am 24. August 2014.