St. Lambertus (Rellinghausen)

Kirchengebäude in Essen

Die katholische Pfarrkirche St. Lambertus ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Rellinghausen, einem Stadtteil von Essen.

Pfarrkirche St. Lambertus
Innenraum, Blick zur Orgel (2020)

Geschichte und Architektur Bearbeiten

Die Kirche war ursprünglich eine Eigenkirche und seit dem 10. Jahrhundert eine Stiftskirche unter dem Patrozinium des Hl. Jakobus. Sie besaß Pfarrrechte und wurde 943 von dem Abt von Werden neu geweiht, wobei nicht überliefert ist, ob es sich um ein neues Kirchengebäude oder die Erweiterung einer bestehenden Kirche handelte. Die Kirche war wohl eine dreischiffige, romanische Pfeilerbasilika mit drei halbrunden Apsiden und einem quadratischen Turm, der erhalten ist. Um 1300 wurde das Gebäude durch den Anbau eines Querhauses mit Hochchor erweitert. So wurde der Andachtsraum der Stiftsdamen auf der Empore ersetzt. Der Anbau ersetzte die drei Apsiden. Die Kirche war größer als die heutige. Um 1300 wurde statt der Holzdecke ein Gewölbe eingezogen. Wegen starker Risse in den Wänden und den Gurtbögen wurde das Gebäude Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochen, nur der Turm und eine Sakristei aus dem 17. Jahrhundert blieben stehen.

Der klassizistische Bruchsteinsaal steht auf dem aufgelassenen Friedhof. Die Decke im Innenraum ist flach, die Wände sind durch große Rundbogenfenster gegliedert, die gestelzte Halbkreisapsis ist eingezogen. Der Bau wurde von 1826 bis 1828 nach einem von Karl Friedrich Schinkel korrigierten Entwurf des Kreisbaumeisters Otto von Gloeden errichtet. Der romanische Westturm des 12. Jahrhunderts wurde erhalten. Das Gebäude wurde 1944 im Zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Bei der wiederaufgebauten, 1949 wiedergeweihten Kirche wurde nur der Außenbau des Saals wiederhergestellt. Die Blendengliederung des Westturmes wurde abgeschlagen und die Barockhaube durch ein stumpfes Pyramidendach ersetzt. Der Innenraum wurde 1994 restauriert.

Zum 1. August 2015 wurde der Kirchbau zu erneuten Sanierungsarbeiten geschlossen. Bei diesen Arbeiten wurden Heizung, Beleuchtung und weitere elektrische Anlagen erneuert, Wände gestrichen und die Orgel teils zerlegt, gereinigt und neu gestimmt.[1]

Ausstattung Bearbeiten

Das runde, mit Köpfen besetzte Becken ist ein Fragment von einem romanischen Taufstein aus dem 12. Jahrhundert. Das Altargemälde vom Anfang des 18. Jahrhunderts stammt aus der St.-Anna-Kapelle. Es zeigt einen Priester, der geraubte Hostien wieder einsammelt.

Im Jahr 1993 wurde eine dreimanualige Orgel von Flentrop Orgelbouw eingebaut. Das Instrument hat 36 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch.[2][3]

I Hauptwerk C–g3
01. Bourdon 16'
02. Montre 08'
03. Bourdon 08'
04. Flûte harmonique 08'
05. Gamba 08'
06. Prestant 04'
07. Flûte 04'
08. Doublette 02'
09. Fourniture IV
10. Cymbale III
11. Trompette 08'
II Positiv C–g3
12. Montre 08'
13. Bourdon 08'
14. Salicional 08'
15. Prestant 04'
16. Flûte 04'
17. Nasard 0223'
18. Doublette 02'
19. Terts 0113'
20. Plein Jeu III
21. Cromorne 08'
Tremulant
III Récit C–g3
22. Quintadeen 16'
23. Bourdon 08'
24. Viola 08'
25. Vox Celeste 08'
26. Prestant octaviante 04'
27. Octaaf 02'
28. Mixtuur IV
29. Trompet 08'
30. Vox Humana 08'
31. Basson Hobo 08'
Tremulant
Pedalwerk C–f1
32. Subbas 16'
33. Flûte 08'
34. Flûte 04'
35. Bombarde 16'
36. Trompette 08'
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P

Literatur Bearbeiten

  • Dehio, Georg, Bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, 2005, ISBN 3-422-03093-X
  • Heinz Dohmen: Abbild des Himmels, Tausend Jahre Kirchenbau im Bistum Essen. Verlag Hoppe und Werry, 1977
  • Schippmann, Hans; Heiming, Jann: Kirchenführer

Weblinks Bearbeiten

Commons: St. Lambertus (Essen-Rellinghausen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. DerWesten.de vom 29. Oktober 2015: St. Lambertus in Rellinghausen wird renoviert; abgerufen am 29. Oktober 2015
  2. Informationen zur Orgel auf der Website der Orgelbaufirma
  3. Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 24. Februar 2023.

Koordinaten: 51° 25′ 33″ N, 7° 2′ 22,6″ O