St-Vincent-de-Paul (Paris)

Kirchengebäude in Paris

Die Pfarrkirche Saint-Vincent-de-Paul in Paris (10. Arrondissement) ist dem heiligen Vinzenz von Paul geweiht.

Saint-Vincent-de-Paul in Paris
Die Kirche von Sacré-Cœur de Montmartre aus gesehen

Geschichte Bearbeiten

Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert auf dem Standort des historischen Haus Saint Lazare gebaut. Dieses beherbergte 1632 bis 1793 die von Vinzenz von Paul gegründete Congrégation de la Mission, hier lebte und arbeitete er.

Die Pläne der Kirche wurden ursprünglich dem damals sehr angesehenen Architekten Jean-Baptiste Lepère anvertraut. Der Grundstein wurde am 23. August 1824 im Beisein des Präfekten des Départements Seine Gaspard de Chabrol und des Erzbischofs von Paris Hyacinthe-Louis de Quélen gelegt. Lepère organisierte den Baubeginn ab August 1824, doch erst 1831 wurde nach einigen Verzögerungen das Fußbodenniveau erreicht. Die Arbeiten am Bau verliefen schleppend und wurden zeitweise sogar unterbrochen. Finanzierungsprobleme und wohl auch die Julirevolution von 1830 verzögerten das Projekt.

Es war schließlich der Schwiegersohn Lepères, der in Paris lebende Kölner Architekt Jakob Ignaz Hittorff, der die Arbeit ab 1831 fortsetzte. Hittorff änderte dabei seinen Plan einer korinthischen Ordnung im Untergeschoss und konzipierte eine ionische Säulenreihe, vollendet zu einer fünfschiffigen Kirche, die am 25. Oktober 1844 geweiht wurde.[1] Von Hittorff stammt auch die Idee des Place Franz-Liszt, der als eine Art Kirchenvorplatz dient. Er entwarf außerdem ein System von Rampen, um den Höhenunterschied auszugleichen und so den Zugang für Kutschen zu erleichtern. Heute sind diese bepflanzt.

Der von Charles-François Lebœuf-Nanteuil gefertigte Giebel über der an griechische Tempel erinnernden Säulenhalle dient der Apotheose des Namensgebers Vinzenz von Paul. Der Heilige ist umgeben von Figuren, die seine Taten symbolisieren: Ein Missionar, ein Galeerensklave, die Schwestern der Barmherzigkeit, die sich für die Kinder und Kranken aufopfern. Das Innere des Kirchenschiffs schmückt zwischen zwei Säulenreihen ein Gemäldefries, der sich bis zum Altarraum zieht. Er wurde 1848 bis 1853 von Hippolyte Flandrin geschaffen und stellt 160 Heilige dar. Die Dekoration in der Apsis der später hinzugefügten Marienkapelle ist von William Adolphe Bouguereau (1885–1889). Das Kruzifix des Hauptaltars stammt von François Rude.

Orgel Bearbeiten

 
Orgelprospekt

Die Orgel wurde 1852 von dem Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll erbaut. Das Instrument hat 66 Register (4949 Pfeifen) auf vier Manualen und Pedal, wobei das vierte Manualwerk (Solowerk) vakant ist. Die Spiel- und Registertrakturen wurden im 20. Jahrhundert elektrifiziert.[2]

I Positif expressif C–c4
1. Bourdon 16′
2. Principal 8′
3. Bourdon 8′
4. Flûte harmonique 8′
5. Salicional 8′
6. Unda maris 8′
7. Principal 4′
8. Flûte 4′
9. Quinte 223
10. Doublette 2′
11. Tierce 135
12. Larigot 113
13. Plein-Jeu IV
14. Trompette 8′
15. Cromorne 8′
16. Clairon 4′
II Grand Orgue C–c4
17. Montre 16′
18. Bourdon 16′
19. Montre 8′
20. Bourdon 8′
21. Flûte harmonique 8′
22. Salicional 8′
23. Grande Quinte 513
24. Prestant 4′
25. Flûte 4′
26. Grande 315
27. Quinte 223
28. Octavin 2′
29. Tierce 135
30. Fourniture V
31. Cymbale III
32. Bombarde 16′
33. Trompette 8′
34. Basson 8′
35. Clairon 4′
III Recit expressif C–c4
36. Quintaton 16′
37. Diapason 8′
38. Bourdon 8′
39. Gambe 8′
40. Voix céleste 8′
41. Flûte 8′
42. Principal 4′
43. Flûte 4′
44. Nasard 223
45. Octavin 2′
46. Tierce 135
47. Plein-Jeu V
48. Cymbale IV
49. Bombarde 16′
50. Trompette 8′
51. Cor anglais 8′
52. Voix humaine 8′
53. Clairon 4′

IV Solo C–c4
(vakant)
Pédale C–g1
54. Bourdon 32′
55. Soubasse 16′
56. Gambe 16′
57. Flûte 16′
58. Bourdon 8′
59. Gambe 8′
60. Flûte 8′
61. Flûte 4′
62. Gambe 4′
63. Plein-Jeu V
64. Bombarde 16′
65. Trompette 8′
66. Clairon 4′
  • Koppeln: I/II, III/I, III/II I/P, II/P, III/P

Weblinks Bearbeiten

Commons: St-Vincent-de-Paul (Paris) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Anke Reiss: Rezeption frühchristlicher Kunst im 19. und frühen 20. Jahrhundert, 2008, S. 96.
  2. Nähere Informationen zur Orgel (Memento vom 6. Februar 2012 im Internet Archive)

Koordinaten: 48° 52′ 44,3″ N, 2° 21′ 6,7″ O