Das Soziale Zentrum Norderstedt ist ein Politik- und Kulturzentrum in der schleswig-holsteinischen Stadt Norderstedt. Nachdem die Stadt das Gebäude 2005 abgerissen hat verfügt das Soziale Zentrum über keine eigenen Veranstaltungsräume mehr.

Geschichte Bearbeiten

Das Soziale Zentrum befand sich ab 1995 auf einem Grundstück in der Ulzburger Straße. Es bestand aus einem alten, umgebauten Wohnhaus, mehreren Nebengebäuden und einem Garten. Das Soziale Zentrum verfügte über eine Bar, einen Konzertraum, ein Fotolabor, einen Frauenraum, einen Computerraum und Wohnräume.

Das Anwesen im Besitz der Stadt Norderstedt wurde 1995 von einem „Häuserplenum Norderstedt“ besetzt. Die Gruppe erhielt daraufhin von der Stadt einen Nutzungsvertrag. Im Jahre 2005 wollte die Stadt die Gebäude abreißen lassen, um dort einen Parkplatz für Straßenbaufahrzeuge anzulegen, und kündigte den Nutzungsvertrag zum 1. September 2005. Seitdem hielt die Gruppe das Anwesen besetzt.[1]

Ende Dezember 2005 verließen die Besetzer die Gebäude und gaben die Hausschlüssel ab. Am 30. Dezember 2005 wurden die Gebäude unter Polizeischutz und Protesten der ehemaligen Benutzer abgerissen.

2009 scheiterten Pläne, in ein Gebäude am Friedrichsgaber Weg einzuziehen, wo auch Krisenbetten für Jugendliche aufgestellt werden sollten. Zum einen hatten Anwohner, anwaltlich vertreten durch den FDP-Bundespolitiker Wolfgang Kubicki und den ehemaligen CDU-Landespolitiker Trutz Graf Kerssenbrock eine einstweilige Verfügung zur Einrichtung eines Verkehrskreisels beantragt, wofür die Gebäude hätten abgerissen werden müssen. Der Verkehrskreisel wurde auch durch die Norderstedter FDP-Fraktion unterstützt. Die Klage scheiterte allerdings. Zudem hätten für die beabsichtigte Nutzung als sozialtherapeutische Anlaufstelle der Bebauungs- und Flächennutzungsplan geändert werden müssen, was eine zeitliche Verzögerung für das Soziale Zentrum bedeutet hätte. Daher rückte die Stadt von dem Plan eines Einzuges des Sozialen Zentrums in die Gebäude am Friedrichsgaber Weg ab, was beim Sozialen Zentrum auf Enttäuschung stieß.[2]

Aktivitäten Bearbeiten

Im alten Gebäude haben mindestens 68 verschiedene Musikgruppen Konzerte gespielt.[3]

Seit dem Abriss trifft sich die Gruppe des Sozialen Zentrums regelmäßig im Infoarchiv Norderstedt. Die Norderstedter Gruppe der Organisation Avanti – Projekt undogmatische Linke hat im Sozialen Zentrum unter anderem eine Ausstellung zum Abschiebegefängnis in der Justizvollzugsanstalt Glasmoor, eine „Open Space“-Kneipe sowie Veranstaltungen im Rahmen von Kampagnen gegen NS-Verherrlichung und gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm organisiert. Das Infonetzwerk Norderstedt „Inferno“ befasst sich mit der Wechselwirkung von Informationstechnologie und Gesellschaft und bietet einen Zugang zu modernen Informationsmitteln an.

Das Soziale Zentrum beteiligt sich an Protesten gegen Pläne der Stadt zum Bau von neuen und zum Teil kostenpflichtigen Anlagen im Rahmen der Schleswig-holsteinischen Landesgartenschau 2011.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Dorothea Siegle: Das war das Vorstadt-Paradies, Taz Nord vom 21. September 2005, Seite 23, nach Soziales Zentrum Norderstedt besetzt, Indymedia, September 2005
  2. Michael Schick und Andreas Burgmayer: Kreisverkehr verdrängt Soziales Zentrum, Hamburger Abendblatt vom 23. Juni 2009
  3. Bandliste (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/sz.colodeck.de des Sozialen Zentrums