Soulaiman Raissouni

marokkanischer Journalist und Menschenrechtsaktivist

Soulaimane Raissouni (arabisch سليمان الريسوني, DMG Sulaimān ar-Raisūnī) (* 5. Juni 1972 in Ksar-el-Kebir) ist ein marokkanischer Journalist und Menschenrechtsaktivist.

Raissouni arbeitete als Chefredakteur der eingestellten letzten freien Zeitung in Marokko[1], namens Akhbar Al Yaoum.[2] Diese zeichnete sich durch seine Leitartikel aus, in der er die Korruption beklagte und sich für politische Reformen aussprach.[3] Am 22. Mai 2020 wurde Raissouni wegen angeblicher Körperverletzung festgenommen.[4] Seine Festnahme, die von Menschenrechtler als politisch motiviert eingeordnet wird[1], löste Solidaritätsbekundungen sowohl in, als auch außerhalb Marokkos aus.[5] Nach fast einem Jahr Haft ohne Gerichtsverfahren (welches wiederholt verschoben wurde) begann Soulaimane Raissouni am 8. April 2021 zusammen mit einem weiteren inhaftierten Journalisten (Omar Radi) einen Hungerstreik, um auf die gemeinsamen Forderungen nach einem fairen Gerichtsverfahren zu drängen.[1][6][7][8]

Soulaimanes Nichte Hajar Raissouni, die ebenfalls eine Journalistin ist, wurde im September 2019 festgenommen und zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, weil sie, laut Vorwurf, außerehelichen Sex und eine daran anschließende Abtreibung gehabt habe.[9] Hajar wurde im Oktober 2019 von König Mohammed VI. begnadigt.[10]

Am 9. Juli 2021 verurteilte die marokkanische Justiz Soulaimane Raissouni wegen „sexueller Nötigung“ zu fünf Jahren Gefängnis.[11]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Monika Bolliger: Marokko: Neue Härte gegen Regierungskritiker. In: Der Spiegel. Abgerufen am 28. Mai 2021.
  2. Aida Alami: A Victim Not Only of Unjust Laws, but of ‘Unjust Authorities’. In: The New York Times. 15. November 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. Mai 2021]).
  3. Opinion | Morocco’s jailed journalists deserve the Biden administration’s attention. In: Washington Post. ISSN 0190-8286 (washingtonpost.com [abgerufen am 28. Mai 2021]).
  4. The New Arab & agencies: Moroccan editor in pre-trial detention over sex claim. Abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  5. Moroccan journalist Omar Radi breaks hunger strike due to ill health. 30. April 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  6. Hunger strike is last resort for some imprisoned Moroccan journalists | Reporters without borders. 15. April 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (englisch).
  7. Hunger Strike Announced by Detainees Soulaimane Raissouni and Omar Radi 'Has No Connection with Conditions of Detention' - DGAPR | MapNews. Abgerufen am 28. Mai 2021.
  8. Morocco police halt protest in support of jailed activists. 25. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
  9. Aida Alami: Moroccan Journalist Sentenced to Prison for Abortion and Premarital Sex. In: The New York Times. 30. September 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. Mai 2021]).
  10. Aida Alami: Morocco’s King Pardons Journalist Sentenced on Abortion Charge. In: The New York Times. 16. Oktober 2019, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. Mai 2021]).
  11. Verurteilt in Abwesenheit; in: TAZ vom 13. Juli 2021, Online