Sonntagskränzchen (Stuttgart)

war ein Zusammenschluss von literarisch interessierten Männern

Das Sonntagskränzchen war ein Zusammenschluss von literarisch interessierten Männern in Stuttgart, die sich zwischen 1867 und 1894 im Winter alle 14 Tage zum Kaffeekränzchen trafen. Zu dem Kreis gehörten unter anderem die Schriftsteller Wilhelm Raabe, Ferdinand Freiligrath und Friedrich Wilhelm Hackländer sowie der Maler Heinrich von Rustige.

Einladung zum Sonntagskränzchen, Billett Wilhelm Raabes für Ferdinand Scholl, 1867.

Verein Bearbeiten

Das Sonntagskränzchen war ein informeller Zusammenschluss eines engen Kreises von literarisch interessierten Männern in Stuttgart, vorwiegend von Schriftstellern, Künstlern und Honoratioren. Man sprach über Tagesfragen und vor allem über literarische Ereignisse, gelegentlich wurden auch einzelne Arbeiten von Teilnehmern besprochen. Von 1867 bis 1894 traf man sich im Winter alle 14 Tage in der Wohnung eines Teilnehmers, bisweilen auch in einer Gaststätte.

Der Gastgeber sandte den Teilnehmern zur Einladung eine kurze Notiz, manchmal auch eine Zeichnung oder Karikatur. Die Kränzchen fanden sonntags von 15:30 bis 20 Uhr statt „bei bescheidener Bewirtung mit Kaffee und nachher Bier und Laugenbrezeln unter stärkster Tabackrauchentwicklung“. Einige Teilnehmer des Sonntagskränzchens waren auch Mitglieder der Künstlergesellschaft „Das strahlende Bergwerk“ oder nahmen an den informellen Treffen des „Kaffee Reinsburg“ teil.[1]

Mitglieder Bearbeiten

Zu den bekannteren Teilnehmern des Kränzchens gehörten die Schriftsteller Albert Dulk, Johann Georg Fischer, Ferdinand Freiligrath, Friedrich Wilhelm Hackländer, Otto Müller, Otfried Mylius und Wilhelm Raabe sowie der Schauspieler und Lyriker Feodor Löwe und der Maler Heinrich Rustige.

Bisweilen nahmen auch auswärtige Gäste an den Treffen teil, unter anderem die Schriftsteller Berthold Auerbach und Friedrich Bodenstedt, der Dichterarzt Theobald Kerner, der Philosoph Friedrich Theodor Vischer und die Redakteure der demokratischen Zeitschrift „Der Beobachter“ Ludwig Pfau und Hermann Kurz.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Karl Fricker: Wilhelm Raabes Stuttgarter Jahre im Spiegel seiner Dichtung. Stuttgart 1939, Seite 26–27.
  • Kurt Hoffmeister: Wilhelm Raabe unter Reben : Stuttgart 1862–1870; … und fühle mich unbeschreiblich wohl hier… Norderstedt 2005, Seite 29–30, 50–51.
  • Rolf Parr: Sonntagskränzchen [Stuttgart], in: Wulf Wülfing, Karin Bruns, Rolf Parr (Hrsg.): Handbuch literarisch-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933. Stuttgart : Metzler, 1998, S. 419–423

Fußnoten Bearbeiten

  1. #Parr 1998.2, Seite 419, #Fricker 1939, #Hoffmeister 2005.
  2. #Parr 1998.2, Seite 421, #Fricker 1939, #Hoffmeister 2005.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Sonntagskränzchen (Stuttgart) – Sammlung von Bildern