Siegfried Isaacsohn

Pädagoge, Historiker und Lehrer

Siegfried Isaacsohn (geboren 1845 in Marienburg; gestorben 27. November 1882 in Berlin) war ein deutscher Historiker und Gymnasiallehrer.

Leben Bearbeiten

1855 siedelte die jüdische Familie nach Berlin über, wo Siegfried das französische Gymnasium besuchte. Dort erlangte er auch das Abitur.[1]

Siegfried Isaacsohn hörte während seines Studiums von 1867 bis 1870 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin unter anderem bei Leopold von Ranke,[2] Harry Bresslau und Johann Gustav Droysen.[3] Er wurde 1870 mit der Dissertation Der deutsch-französische Krieg im Jahre 1674 und das Verhältniss des Wiener Hofes zu demselben von der Friedrich-Wilhelms-Universität promoviert.

Isaacsohn war Mitarbeiter an der Allgemeinen Deutschen Biographie, zu der er eine Reihe von Artikeln beitrug. 1880 war er an der Edition der Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg beteiligt. Dennoch blieb er „stets Gymnasiallehrer im sozial wenig exklusiven Berliner Osten und ausgesprochener Außenseiter in der historischen Zunft“.[4]

1882 verstarb Siegfried Isaacsohn an Typhus.[5]

Familie Bearbeiten

Siegfried Isaacsohn heiratete 1880.[5] Seine einzige Tochter starb 1882, im selben Jahr wie der Vater.

Schriften Bearbeiten

  • Der deutsch-französische Krieg im Jahre 1674 und das Verhältniss des Wiener Hofes zu demselben. Nach bisher unedirtem urkundlichen Material. Puttkamer & Mühlbrecht, Berlin 1871 (= Druckfassung der Dissertation). (Digitalisat)
  • Geschichte des preußischen Beamtenthums vom Anfang des 15. Jahrhunderts bis auf die Gegenwart, 3 Bände. Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin 1874–1884; Nachdruck 1962.
  • De consilio regio a Friderico II in Germania instituto. Commentatio historica. Puttkammer & Muehlbrecht, Berlin 1874.
  • Die Finanzen Joachims II. und das ständische Kreditwerk. In: Zeitschrift für preußische Geschichte und Landeskunde, Jg. 16 (1876).
  • mit Harry Bresslau: Der Fall zweier preußischen Minister des Oberpräsidenten, Eberhard von Danckelmann 1697, und des Grosskanzlers C.J.M. von Fürst 1779. Studien zur Brandenburgisch-preussischen Geschichte. Weidmann, Berlin 1878.
  • als Herausgeber: Urkunden und Actenstücke zur Geschichte des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, Reihe 15: Ständische Verhandlungen, 3 Bände. Reimer, Berlin 1869–1899, Bd. 2: Mark Brandenburg, 1880.

Literatur Bearbeiten

  • Daniel S. Nadav: Siegfried Isaacsohn – Historiker des deutschen Beamtentums. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 37 (1988), S. 59–90.[6]
  • Nachruf in: Mitteilungen aus der historischen Literatur: Sitzungsberichte der historischen Gesellschaft in Berlin - 121. Sitzung vom 4. Dezember 1882, Berlin 1883.

Weblinks Bearbeiten

Wikisource: Siegfried Isaacsohn – Quellen und Volltexte

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Mittheilungen aus der historischen Litteratur, Jg. 11-12 (1883), S. 380.
  2. Wolfgang Neugebauer: Die Anfänge strukturgeschichtlicher Erforschung der preußischen Historie. In: Wolfgang Neugebauer, Ralf Pröve (Hrsg.): Agrarische Verfassung und politische Struktur. Studien zur Gesellschaftsgeschichte Preußens 1700-1918. Berlin Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-87061-755-1, S. 383–429.
  3. Wilfried Nippel: Johann Gustav Droysen. Ein Leben zwischen Wissenschaft und Politik. C.H. Beck, München 2008, S. 294.
  4. Wolfgang Neugebauer: Das 17. und 18. Jahrhundert und Große Themen der Geschichte Preußens. de Gruyter, Berlin 2009, S. 40.
  5. a b Geschichte des preußischen Beamthentums, Bd. 3. Puttkammer & Mühlbrecht, Berlin 1884, S. VII.
  6. Daniel Nadav ist ein Urenkel Isaacsohns (Norbert Kampe: Studenten und „Judenfrage“ im Deutschen Kaiserreich. Die Entstehung einer akademischen Trägerschicht des Antisemitismus. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1988, ISBN 3-525-35738-9, S. 242, Anm. 18).