Der Segelsberg (auch Segelberg; früher Seegeberg) ist eine ur- und frühgeschichtliche Kultstätte auf einem Zeugenberg bei Hemleben im Kyffhäuserkreis in Thüringen. Von der einst befestigten Kultstätte sind noch Teile der Wallanlage erhalten.

Kultstätte Segelsberg
Kultstätte Segelsberg.

Kultstätte Segelsberg.

Alternativname(n) Segelberg, Segel-Berg, früher Seegeberg
Staat Deutschland
Ort Segelsberg bei Hemleben
Entstehungszeit unbestimmt (ur- und frühgeschichtliche Wallreste)
Burgentyp Kultstätte
Erhaltungszustand Wallreste
Ständische Stellung Kult
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 51° 15′ N, 11° 13′ OKoordinaten: 51° 14′ 45,6″ N, 11° 12′ 58,7″ O
Höhenlage 191 m ü. NN
Segelsberg (Thüringen)
Segelsberg (Thüringen)

Geographie Bearbeiten

Nach der Einteilung der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie ist der 191 m ü. NN hohe Zeugenberg Teil des Naturraums Hohe Schrecke–Schmücke–Finne des Südlichen Unstrut Berg- und Hügellandes innerhalb der Buntsandstein-Hügelländer.[1]

Vor- und frühgeschichtliche Wallanlage Bearbeiten

Die Kultstätte – ein geschütztes Bodendenkmal des TLDA[2] – befindet sich etwa zwei Kilometer südlich von Hemleben auf einem Zeugenberg der Schmücke am Nordostrand des Thüringer Beckens.

Auf dem Berg mit einem ovalen Kuppenplateau zeugen Wallreste von einer vor- und frühgeschichtlichen Wallanlage. Sie gehörte wahrscheinlich als erhöhter „Vorposten“ im flachen Gelände zu einem größeren Wallsystem der Schmücke.[3]

Die markante Höhe ist im Gelände – das Getreidemeer der landwirtschaftlichen Nutzflächen umher – nicht zu übersehen: Der isolierte Berg fällt nach allen Seiten von dem ovalen Kuppenplateau mit 100 Meter mal 250 Meter Umfang etwa 40 Meter steil in das flache Land umher ab.[4]

Vermutlich war der Segelsberg einst Standort einer ur- und frühgeschichtlichen Kultstätte. Als Siedlung oder Befestigung erscheint die exponierte Lage eher ungeeignet, zumal eine Wasserversorgung nicht gewährleistet war. Archäologische Ausgrabungen haben bisher nicht stattgefunden, der Befund zum Segelsberg beruht auf wenigen Lesefunden am oberflächlich kaum sichtbaren Wallrest. Sicher bestimmte Befestigungsreste liegen nicht vor.[5]

Laut einer Sage hat im Mittelalter auf dem Segelsberg eine Kapelle gestanden. Die frühmittelalterliche Kirche in Thüringen hat während der Christianisierung ihre Institutionen nachweislich auf den vorchristlichen Kultstätten der ansässigen Bevölkerung begründet, so wohl auch hier. Auf eine ältere, vermutlich archäoastronomisch-kultische Funktion des Segelbergs weist der örtliche Mythos hin, dass an einem Tag im Jahr die Sonne durch den Berg hindurch scheine.[6]

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Walter Hiekel, Frank Fritzlar, Andreas Nöllert und Werner Westhus: Die Naturräume Thüringens. Hrsg.: Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt. 2004, ISSN 0863-2448.
    Naturraumkarte Thüringens (TLUG) – PDF; 260 kB
    Landkreisweise Karten (TLUG)
  2. Vgl. Archäologischer Wanderführer Thüringen, geschützte Bodendenkmale Thüringens online.
  3. Vgl. Alfred Götze, Paul Höfer, Paul Zschiesche: Vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens, mit 24 Lichtdrucktafeln und einer archäologischen Karte. Würzburg 1909, siehe Stichwort Monraburg Digitalisat.
  4. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  5. Vgl. Archäologischer Wanderführer Thüringen, geschützte Bodendenkmale Thüringens online.
  6. Vgl. Archäologischer Wanderführer Thüringen, geschützte Bodendenkmale Thüringens online.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hemleben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur Bearbeiten

  • Erhard Schröter: Die geschützten Bodendenkmale des Bezirkes Halle. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 69. 1986, S. 63–64 (Digitalisat).
  • Paul Zschiesche: Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle in Thüringen. Heft III, Abschnitt IV. Die vorgeschichtlichen Burgen und Wälle auf der hohen Schrecke, Schmücke und Finne. Halle an der Saale 1906, (Digitalisat)
  • Alfred Götze, Paul Höfer, Paul Zschiesche: Vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens, mit 24 Lichtdrucktafeln und einer archäologischen Karte. Würzburg 1909, siehe Stichwort Segelsberg (Digitalisat).
  • Sven Ostritz, Eva Speitel, Petra Engler, Marvin Mädel: Archäologischer Wanderführer Kyffhäuserkreis. Langenweißbach 2012, S. 109.