Sebold Westtolf

Steinmetzmeister und Architekt

Sebold Westtolf (* vor 1470; † nach 1510) war ein Steinmetzmeister und Architekt der Spätgotik. Er schuf zwischen 1490 und 1510 in Graubünden mindestens drei (heute meist evangelisch-reformierte) Kirchenbauten und war vermutlich an einer grösseren Zahl weiterer Kirchenbauten beteiligt. Charakteristisch für sein Werk sind spätgotische Kirchenbauten mit Langhäusern mit einer eigentümlichen Ausformulierung der Gewölbeanfänger.

Steinmetzzeichen Sebold Westtolf

Leben Bearbeiten

Eine urkundliche Fassung von Sebold Westtolf (auch Sebold Westfol oder Westfoll[1]) ist bisher nicht möglich. Es wurde vermutet, dass er aus Westfalen stammen könnte. Sein Steinmetzzeichen taucht erstmals 1490 in der reformierten Kirche Scharans an einem Gewölbeanfänger auf. In Scharans könnte er im Bautrupp des Andreas Bühler gewesen und mit diesem dann ins Engadin gezogen sein. In den 1490er Jahren hat er sehr wahrscheinlich das Langhaus der Kirche Silvaplana eingewölbt und gemeinsam mit Andreas Bühler die Kirche San Lurench in Sent ausgeführt. Durch Inschriften gesichert ist seine Arbeit am Langhaus der Stiftskirche St. Viktor in Poschiavo. Möglicherweise hat Sebold Westtolf (nach 1510) das Chorgewölbe in der reformierten Kirche Castiel geschaffen. Danach verliert sich seine Spur.[2]

Bauwerke Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. Hrsg. Staatsarchiv Graubünden. Schwabe Verlag, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2.
  • Nott Caviezel: Freie Baulust im Freistaat. Graubünden und die Spätgotik. In: Rainer Loose (Hrsg.): Von der Via Claudia Augusta zum Oberen Weg – Leben am Etsch und Inn. Innsbruck 2006, S. 220.
  • Ulrich Koring: Die alten Kirchen in Ilanz – St. Margarethen und St. Martin. 2008 im Selbstverlag des Autors. ISBN 978-3-033-01531-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Walter Gfeller: Spätgotische Kirchen in Graubünden - ihre Gewölbe und Masswerke. In: Zeitschrift für schweizerische Archäolgoie und Kunstgeschichte. Jahrgang 2016 - Heft 3. ETH Zürich, 2016, abgerufen am 13. September 2023.
  2. Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. In: Staatsarchiv Graubünden (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte. Band 40. Verlag Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2, S. 128–131.
  3. Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. In: Staatsarchiv Graubünden (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte. Band 40. Verlag Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2, S. 128–129.
  4. Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. In: Staatsarchiv Graubünden (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte. Band 40. Verlag Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2, S. 129.
  5. Reformierte Pfarrkirche Ilanz. In: Graubünden - Baukultur. Kantonsbibliothek Graubünden, 2005, abgerufen am 13. September 2023.
  6. Ulrich Koring: Die alten Kirchen in Ilanz – St. Margarethen und St. Martin. Hrsg.: Eigenverlag des Autors. Spescha e Grünenfelder, Ilanz 2008, ISBN 978-3-03301531-9, S. 8–10.
  7. Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. In: Staatsarchiv Graubünden (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte. Band 40. Verlag Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2, S. 130.
  8. Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Band 6. Verlag Birkhäuser, Basel 1945, S. 34.
  9. Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. In: Staatsarchiv Graubünden (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte. Band 40. Verlag Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2, S. 159–169.
  10. Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden 1450–1525. In: Staatsarchiv Graubünden (Hrsg.): Quellen und Forschungen zur Bündner Geschichte. Band 40. Verlag Schwabe, Basel 2023, ISBN 978-3-7965-4749-2, S. 130–131.