Sebastian Schoenaich-Carolath

deutsch-österreichischer Banker und Diplomat

Sebastian Carl Alexander Eduard Sieghard Prinz von Schoenaich-Carolath[1] (* 17. September 1957 in Wien) ist ein deutscher Banker und Diplomat mit österreichischen Wurzeln.[2][3]

Sebastian Schoenaich-Carolath (2020)

Biografie Bearbeiten

Ausbildung Bearbeiten

Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath wuchs in München auf. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr 1976–1978, wo er als Oberleutnant ausschied, studierte er ab 1978 in München Wirtschaftsingenieurwesen an der Fachhochschule und schloss das Studium im Jahr 1983 mit dem akademischen Grad Diplom-Wirtschaftsingenieur[1] ab. In den Jahren 2011 und 2012 erweiterte er mit dem „Advanced Management Program“ (AMP) an der IESE Business School in Barcelona seine Aus- und Weiterbildung.[3]

Beruflicher Werdegang Bearbeiten

Noch während seiner Studienzeit war Schoenaich-Carolath 1979/1980 für Siemens Südafrika in Johannesburg und 1981/1982 für die Allianz France in Paris tätig. Ab Oktober 1983 begann er als Trainee bei der Deutschen Bank und war in der Bank bis November 1992 in unterschiedlichen Funktionen eingesetzt, von der Zweigstelle bis zum Einsatz in der Risikoabteilung der Zentrale. Ab Januar des Wendejahrs 1990 war er, als einer der Ersten, für die Bank in den Neuen Bundesländern eingesetzt und mit dem Aufbau der Bankstrukturen in Dresden beauftragt. Weitere berufliche Stationen führten ihn als Bankensanierer ab Dezember 1992 in die Vorstände sowie teils als deren Vorsitzender in die Ulmer Volksbank (1992 - 2001), die Berliner Volksbank (2001–2003) und in die Kölner Bank ( 2003-2011). Ab August 2012 war Schoenaich-Carolath Vorstand der DZ-Bank-Tochtergesellschaft DZ Bank Polska S. A, die er in eine Niederlassung der DZ BANK AG umwandelte und anschließend "abwickelte".[3][4]

Ab April 2015 wurde Schoenaich-Carolath zum Vorstandsvorsitzenden der staatlichen Abbaugesellschaft Heta Asset Resolution AG nach Österreich berufen, um die Abwicklung der Klagenfurter Hypo Alpe Adria zu verantworten. Deshalb übersiedelte er mit seiner Familie nach Wien.[4] Nach gut zweieinhalb Jahren sah er seine Aufgabe als Abwickler erfüllt und verlängerte deshalb sein Vorstandsmandat nicht.[5][6]

Seit 16. April 2018 ist Schoenaich-Carolath Botschafter des Souveränen Malteser Ritterordens bei der Republik Österreich.[7][8]

Von 2004 bis 2015 war Schoenaich-Carolath Bundesfinanzkurator des deutschen Malteser Hilfsdiensts (MHD) und im Aufsichtsrat der Malteser Deutschland gGmbH, der Krankenhaus- und Altenheimträgergesellschaft der deutschen Malteser.

Seit Mitte 2019 ist Schoenaich-Carolath im Aufsichtsrat der größten ukrainischen Bank der Privatbank und der Addiko-BankAG, Wien tätig. Von März 2019 bis Ende Dezember 2020 war er Beiratsvorsitzender eines großen Automobilzulieferers in Deutschland.

Familie Bearbeiten

Prinz von Schoenaich-Carolath ist mit Manuela-Franziska, geborene Gräfin von Walderdorff (* 1959) verheiratet, mit der er sieben Kinder hat.[3][9]

Er entstammt dem schlesischen Fürstenhaus Carolath-Beuthen. Seine Eltern, Sieghard Hans Udo Prinz von Schoenaich-Carolath und Marie[10], geborene Gräfin von Mensdorff-Pouilly, haben in Wien geheiratet und sind später nach München gezogen.[10]

Über seine Mutter ist einer seiner Cousins der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly.[2]

Mitgliedschaften und weitere Funktionen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Vgl.: Dipl.Wirt.Ing. Sebastian Carl Alexander Eduard Sieghard Prinz von Schoenaich-Carolath. Öffentlicher Firmeneintrag. In: WKO Firmen A–Z. Wirtschaftskammer Österreich (Hrsg.), ohne Datum, abgerufen am 23. September 2020.
  2. a b Alexander Zens: Prinz von Schoenaich-Carolath: Ein Prinz wickelt die Hypo ab. In: OÖNachrichten. 5. März 2015, abgerufen am 21. September 2020.
  3. a b c d Curriculum Vitae: Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath (englisch; PDF). In: Website des Malteserordens, April 2018, abgerufen am 23. September 2020.
  4. a b Irmgard Kischko: Vom Prinzen, der die HETA zu Grabe trägt. In: kurier.at. 28. April 2015, abgerufen am 21. September 2020.
  5. APA: Heta-Chef Schoenaich-Carolath verlässt Bad Bank. In: Die Presse. 6. Juli 2017, abgerufen am 21. September 2020.
  6. Der Vorstandsvorsitzende der Heta Asset Resolution AG, Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath, tritt ab. In: Business.Extrajournal.Net, 7. Juli 2017, abgerufen am 23. September 2020.
  7. Sebastian Prinz von Schoenaich-Carolath überreichte sein Beglaubigungsschreiben als neuer Botschafter des Malteserordens bei der Republik Österreich. In: Order of Malta. 16. April 2018, abgerufen am 21. September 2020.
  8. Abfrage zu GISA-Zahl 29987474 im Gewerbeinformationssystem Austria am 23. September 2020.
  9. In: Online Gotha. Paul Theroff (Hrsg.), ohne Datum, abgerufen am 22. September 2020. Hier: „2h) Sieghard Hans Udo (Breslau 5 Apr 1929-Munich 7 Dec 1995); m.Vienna 21 Jul 1955 Maria Aloysia Gfn von Mensdorff-Pouilly (b.Kneschitz 9 Jun 1928)“. Sowie: „1i) Sebastian Karl Alexander Eduard Sieghard (b.Vienna 17 Sep 1957); m.Bodnegg 8 Sep 1984 Manuela-Franziska Gfn von Walderdorff (b.Stuttgart 11 Oct 1959)“
  10. a b Anja Kempe: Die armen Prinzessinnen von Ehreshoven. Mittellose Adelsdamen und ihr Schloss. SWR2 Feature am Sonntag, 8. September 2019; Produktion: SWR 2014. (Sendungsmanuskript online (DOCX) auf der Website des SWR, abgerufen am 23. September 2020.) Darin mit Familiengeschichte von Prinzessin Schoenaich-Carolath im O-Ton ihrer Schilderung. Zu ihrem Namen: Sprecherin: „[…] Prinzessin Marie von Schoenaich-Carolath nimmt Platz.“ – O-Ton: „Das ist ja schon verkehrt! Der Name ist Marie Prinzessin von Schoenaich-Carolath!“ – Sprecherin: „Marie Aloysia Mathilde Manfreda Sophia Prima Felicina Basilia Prinzessin von Schoenaich-Carolath geborene Mensdorff-Pouilly …“