Schuttannenberge

Berggruppe des Bregenzerwaldgebirges

Die Schuttannenberge[1], in der Geologie auch Staufenspitzgruppe[2] genannt, sind eine Gebirgsgruppe im österreichischen Bundesland Vorarlberg. In der internationalen vereinheitlichten orographischen Einteilung der Alpen (SOIUSA) ist sie eine von 13 Untergruppen des Bregenzerwaldgebirges.

Schuttannenberge
Staufen, Schwarzenberg, Breitenberg, das große Schneefeld ist Schuttannen, Blick von Norden
Staufen, Schwarzenberg, Breitenberg, das große Schneefeld ist Schuttannen, Blick von Norden

Staufen, Schwarzenberg, Breitenberg, das große Schneefeld ist Schuttannen, Blick von Norden

Höchster Gipfel Schöner Mann (1532 m ü. A.)
Lage Bezirk Dornbirn, Vorarlberg, Österreich
Teil des Bregenzerwaldgebirge
Einteilung nach SOIUSA II/B 22.I.3.b
Schuttannenberge (Vorarlberg)
Schuttannenberge (Vorarlberg)
Koordinaten 47° 21′ N, 9° 44′ OKoordinaten: 47° 21′ N, 9° 44′ O
Gestein Kalkgestein
Schöner Mann

Einordnung Bearbeiten

Einordnung nach SOIUSA
Teil II Ostalpen
Sektor II/B Nördliche Ostalpen
Abschnitt 22 Bayerische Alpen
Sektor 22/A Allgäuer und Bregenzer Alpen
Unterabschnitt 22.I Bregenzerwaldgebirge
Obergruppe 22.I.A Westliches Bregenzerwaldgebirge
Gruppe 22.I.3 Ebniter und Schuttanner Berge

(Kugel-Schuttannen-Kette)

Untergruppe 22.I.3.b Schuttannenberge

Lage und Umgrenzung Bearbeiten

Die Schuttannenberge liegen nördlich der Hohen Kugel zwischen dem Dornbirner First und dem Vorarlberger Rheintal. Nordöstlich grenzt die Hochälpele-Weißenfluh-Gruppe an, getrennt durch die Dornbirner Ach.

Die Umgrenzung erfolgt von Norden her im Uhrzeigersinn entlang der Linie Dornbirner Ach – Bruderbach – Fluhereck – Luchsfallabach – Finsternaubach – Stadtgebiet von Hohenems – Rheintalebene Stadtgebiet von Dornbirn. Im Zentrum der Berggruppe liegt die Alpe Schuttannen.

Benachbarte Berggruppen und Regionen
Vorarlberger Rheintal Hochälpele-Weißenfluh-Gruppe
Vorarlberger Rheintal   Dornbirner First
Vorarlberger Rheintal Kugelgruppe Freschengruppe

Geologie Bearbeiten

Die Schuttannenberge gehören zur Helvetischen Zone. Sie bestehen aus relativ jungen Falten der Säntisgruppe. Geologisch ist die Berggruppe extrem vielfältig, geprägt von starker Faltung, geologischen Abbrüchen und Schluchten. Vorherrschende Gesteine sind Kieselkalk, Schrattenkalk, Jurakalk, Flysch und andere.[2]

Die gelbe Wand am Breitenberg ist sehr steil und instabil, sie wird dauernd überwacht, um Felsstürze frühzeitig zu prognostizieren.[3]

Berge und Sättel Bearbeiten

 
Schuttannen und Schwarzenberg
 
Karren, Staufen, Breitenberg

Die Schuttannenberge haben drei Ketten, die von Nordost nach Südwest verlaufen. Die höchste Kette (Hauptkette) läuft von Fluhereck über den Schönen Mann und den Bocksberg. Die mittlere Kette besteht aus dem Schwarzenberg und dem Staufen. Dazwischen liegt die namensgebende Alpe Schuttannen. Am Rand des Rheintals ist eine sehr niedrige, aber rheintalseitig schroffe, steile und felsige Kette mit zahlreichen Steinbrüchen. In Hohenems direkt über der Stadt liegt der Schlossberg, der Breitenberg ist auf der Rheintalseite durch Steinbrüche fast senkrecht abgetragen, und in Dornbirn führt eine Seilbahn auf den Karren. In der folgenden Tabelle sind die benannten Gipfel und Sättel von Süden nach Norden aufgelistet.

Gipfel/Sattel Höhe m ü. A.
Hauptkette Fluhereck 1275
Schöner Mann 1532
Bocksberg 1461
mittlere Kette Schwarzenberg 1475
Schuttannen 1150
Staufen 1465
rheintalseitige Kette Schlossberg 703
Breitenberg 1105
Karren 971

Weitere Berge sind der Große Löwenzahn (1319 m), Mittlerer Löwenzahn (1345 m), Kleiner Löwenzahn (1278 m), Strahlkopf (1366 m) und der Breitenkopf (837 m).

 
Bocksberg

Tourismus Bearbeiten

Auf den Karren führt die Karrenseilbahn, bei der Bergstation hat man einen Panoramablick auf das Vorarlberger Rheintal bis zum Bodensee und den Schweizer Bergen.

Die Rappenlochschlucht, der Staufensee und die Alplochschlucht sind beliebte Ausflugsziele im Sommer.[4]

In Schuttannen ist ein Gasthaus und zwei Schilifte mit einem kleinen Schigebiet.

Der Ort Ebnit gehört zu Dornbirn und ist Ausgangspunkt für Wanderungen in die Schuttannenberge und auf die Hohe Kugel.

Von Hohenems aus gelangt man auf den Schlossberg mit mehreren Aussichtspunkten, dort steht die Burgruine Alt-Ems. Etwas weiter nordöstlich ist die Burg Neu-Ems oder Schloss Glopper. Noch weiter nordöstlich liegt auf einer Anhöhe die Ortschaft Ems Reute. Von hier führt eine Straße nach Schuttannen.

Westlich vom Schönen Mann ist ein beliebtes Klettergebiet an den Löwenzähnen: Kleiner Löwenzahn, mittlerer Löwenzahn, großer Löwenzahn und Stockzahn. Diese Felsformationen sind ein Naturdenkmal, Klettern ist aber bis auf Widerruf gestattet.[5]

Am südlichen Rand der Schuttannenberge sind die Emser Hütte und die Jausenstationen Fluhereck und Pfarrers Älpele.

 
Breitenberg

Schutzgebiete Bearbeiten

Das Gebiet Haslach Breitenberg ist ein geschützter Landschaftsteil.[6] Hier ist es verboten, Bauwerke aller Art zu errichten oder zu ändern, Bodenabbauanlagen einzurichten oder zu betreiben, Abfall und sonstige Materialien abzulagern und Wege zu bauen. Südwestlich davon ist der große Steinbruch Hohenems Unterklien und danach folgt das Schutzgebiet Klien.

Der Strahlkopf in der Nähe von Fluhereck gehört zum Naturschutzgebiet Hohe Kugel – Hoher Freschen – Mellental.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Sergio Marazzi: Atlante orografico delle Alpi. SOIUSA – Suddivisione orografica internazionale unificata del Sistema Alpino. 1. Auflage. Priuli & Verlucca, Scarmagno 2005, ISBN 88-8068-273-3.
  2. a b Rudolf Oberhauser: Zur Geologie der Staufenspitz-Gruppe südlich Dornbirn. In: Vorarlberger Naturschau. Band 16, 2005 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 22. Dezember 2023]).
  3. Berg seit 15 Jahren unter Dauerbeobachtung. In: vorarlberg.orf.at. ORF, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  4. Dornbirn Rappenloch. Tourismus Dornbirn, abgerufen am 22. Dezember 2023.
  5. Löwenzähne Überschreitung. In: bergsteigen.com. Abgerufen am 22. Dezember 2023.
  6. Verordnung der Landesregierung über den Schutz des Gebietes Haslach-Breitenberg in Dornbirn. Rechtsinformationssystem des Bundes, abgerufen am 22. Dezember 2023.