Schleimbeutel

Flüssigkeitsgefülltes Säckchen, das im Bereich des Bewegungsapparats an Stellen mit erhöhter mechanischer Druckbelastung vorkommt

Ein Schleimbeutel oder Gleitbeutel, lateinisch Bursa (synovialis), ist ein kleines flüssigkeitsgefülltes Säckchen, das im Bereich des Bewegungsapparats an Stellen mit erhöhter mechanischer Druckbelastung vorkommt.

Aufbau Bearbeiten

Schleimbeutel bestehen wie die Gelenkkapsel und Sehnenscheiden aus einem

Nach der Lage unterscheidet man:

  • Hautschleimbeutel (Bursa subcutanea): Sie sind an Stellen der Haut untergelagert, wo diese direkt einem Knochen aufliegt;
  • Sehnenschleimbeutel (Bursa subtendinea): Sie liegen zwischen Sehnen und knöcherner Unterlage;
  • Bandschleimbeutel (Bursa subligamentosa): Sie liegen zwischen Bändern und knöcherner Unterlage.

Nach ihrem Auftreten unterscheidet man:

  • konstante (angeborene) Schleimbeutel: Sie sind angeboren und bei allen Individuen an der gleichen Stelle vorhanden;
  • reaktive (erworbene) Schleimbeutel: Sie entstehen erst nach der Geburt und müssen nicht bei allen Individuen vorhanden sein. Viele Hautschleimbeutel entstehen nur reaktiv.

Funktion Bearbeiten

 
Schemazeichnung: Ein Schleimbeutel polstert den Zwischenraum zwischen Sehne und Knochen ab. Aus: Hermann Braus: Anatomie des Menschen. Ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte. Erster Band. Bewegungsapparat. Julius Springer, Berlin 1. Auflage 1921, S. 63.

Werden Gewebe starkem Zug oder Druck ausgesetzt, dient der Schleimbeutel dazu, den Druck und die Reibung zwischen Sehne, Muskel, Knochen und Haut zu reduzieren.

Die Schleimbeutel des Menschen Bearbeiten

 
Schleimbeutel am Knie, zu sehen oben rechts, Mitte rechts und unten rechts

Beim Menschen kommen folgende Schleimbeutel vor[1]:

Schleimbeutelentzündung Bearbeiten

Die Entzündung eines Schleimbeutels wird Bursitis genannt und ist die entzündliche Reaktion auf eine Reizung. Sie entsteht meist durch Druck, eine leichte Verletzung oder Überlastung. Seltener ist eine Infektion mit Bakterien die Ursache.

Auch bei inneren Erkrankungen können eine oder mehrere Schleimbeutel beteiligt sein. Hier sind vor allem entzündlich-rheumatische Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen (z. B. Gicht) zu nennen.

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Werner Platzer: Taschenatlas der Anatomie 1. Bewegungsapparat. 9. Auflage. Thieme, Stuttgart 2005, ISBN 3-13-492009-3.