Schadberg

zur Gemeinde Kaisersbach gehörender Weiler im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis

Schadberg (Oberer Schadberg und Unterer Schadberg) ist ein zur Gemeinde Kaisersbach gehörender Weiler im Welzheimer Wald im baden-württembergischen Rems-Murr-Kreis.

Schadberg
Gemeinde Kaisersbach
Koordinaten: 48° 54′ N, 9° 41′ OKoordinaten: 48° 54′ 10″ N, 9° 40′ 41″ O
Höhe: ca. 456 m ü. NHN
Postleitzahl: 73667
Vorwahl: 07182

Geographische Lage

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Schadberg liegt etwa 4 km südöstlich der Ortsmitte von Kaisersbach im Tal der Kaisersbacher Blinden Rot. Die Häusergruppen Oberer Schadberg (rechtsseits der Blinden Rot im Untertal des zufließenden Schwarzbachs) und Unterer Schadberg (am linken Ufer der Blinden Rot) haben jeweils etwa 10 Hausnummern. Umliegende Ortschaften sind Ebersberg, Ebersbergmühle, Cronhütte, Hellershof, Schillinghof, Killenhof, Gmeinweiler und Gebenweiler (im Uhrzeigersinn).

Geschichte

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Schadberg gehörte einst zum Nibelgau, einem kleinen mittelalterlichen Herrschaftsgebiet an den Flüsschen Lein und Rot.[1]

Ehemalige Burg der Gaugrafen des Nibelgaus

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Am 7. Januar 1271 traten der Ritter Konrad Wäscher (Cunradus miles cognominatus Wascher) und sein Sohn Konrad (et filius noster Cunradus) der Benediktinerabtei Lorch einige Ortschaften ab. Neben Aichstrut, Großdeinbach, Nibelgau und Wighartsreute auch ein Schadeburch. Im Gegenzug erhielt der Ritter Konrad Wäscher von dem Kloster ein Hofgut in Beuren, dem heutigen Wäschenbeuren.[2] Bis ins 17. Jahrhundert wurde der Ortsname Schadberg in allen Lagerbüchern und Urkunden stets als Schadburg geschrieben. Daher wird in der Forschung davon ausgegangen, dass in Schadberg eine nicht unbedeutende Burg stand, von der sich jedoch keinerlei Überreste erhalten haben. Der alte Burgstall (Flurname Schanz) liegt auf einem felsigen Bergsporn südlich des Unteren Schadbergs, welcher im Norden und Osten von der Blinden Rot und im Süden vom Schwarzbach eingerahmt wird. Es ist nicht bekannt wer die Burg einst erbaute.[3] Die Oberamtsbeschreibung von 1845 die Grafen des Nibelgaus als Besitzer der Burg. Da in der Urkunde von 1271 nicht direkt von einer Burg die Rede ist, dürfte diese schon im 13. Jahrhundert verfallen sein.

Ehemalige St. Ulrichskirche und Friedhof

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Im Jahre 1352 wurde auf dem Ambrosiusberg in Schadburg eine nach St. Ulrich von Augsburg benannte Wallfahrtskirche errichtet, welche von dem Grafen Burkhard von Hohenberg gestiftet wurde. Um die Kirche bestand ein Friedhof. Die bei Wallfahrern beliebte Kapelle warf dem Kloster Lorch reiche Einkünfte ab. Der Chor erhielt 1393 als Ausmalung einen Passionszyklus.1458 wurden etwa 26 Pfund Heller für eine Renovierung ausgegeben. 1470 wurde die Kirche nach dem Heiligen Ulrich benannt. 1480 das Kirchenschiff vergrößert und zwei Seitenaltäre aufgestellt. Zur Ausstattung wurden Reliquien erworben. Ein Priester aus Welzheim las viermal im Jahr die Heilige Messe in Schadberg.[4] Den Wallfahrern wurde ein Ablass von vierzig, später (1486 und 1487) ein Ablass von hundert Tagen zugesichert.[5] Nach der Reformation wurden die Wallfahrten abgeschafft. 1555 befahl Herzog Christoph von Württemberg den Abbruch von zahlreichen Feldkapellen und Wallfahrtskirchen. Die Ulrichskirche wurde daraufhin abgerissen, die Steine als Baumaterial nach Schorndorf gebracht.[4] Die Wiederverwendung von Gebäuderesten war in der frühen Neuzeit keine Ausnahme, sondern die Regel. Im Jahre 1791 wurde der Grundstein der Kirche wiederentdeckt und die darin eingelegten vier silbernen Münzen und zwei Bleiplättchen dem Oberkirchenrat übergeben.[5]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Waldemar Lutz, Erich Scheible (Hrsg.): . 1. Auflage. Verlag Waldemar Lutz und Ernst Klett Schulbuchverlag GmbH, Stuttgart und Lörrach 1990, ISBN 3-12-258290-2, S. 192.
  2. HStA Stuttgart, A 499 U 522
  3. Richard Klotz: Schadberg, mögliche Burgstellen. In: Gerhard Fritz, Roland Schurig (Hrsg.): . 1. Auflage. Verlag Manfred Hennecke, Remshalden-Buoch 1994, ISBN 3-927981-42-7, S. 76–77.
  4. a b Wolfgang Runschke: Die Grundherrschaft des Klosters Lorch. Untersuchungen zur Wirtschaftsgeschichte einer schwäbischen Benediktinerabtei vom Hochmittelalter bis zur Reformation. Tübingen 2007, S. 384
  5. a b Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Welzheim. Verlag J.G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1848, S. 170