Satz von Berge

mathematischer Satz

In der Graphentheorie, einem der Teilgebiete der Mathematik, ist der Satz von Berge einer von mehreren Sätzen, die auf den französischen Mathematiker Claude Berge (1926–2002) zurückgehen. Berge publizierte den Satz im Jahre 1957 und gab damit eine Charakterisierung größtmöglicher Matchings in endlichen Graphen. In dieser Publikation gab Berge auch einen Algorithmus zur Bestimmung eines solchen Matchings.

Formulierung des Satzes

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Der Satz lässt sich angeben wie folgt:[1][2][3][4]

Ein Matching   in einem endlichen Graphen   ist von maximaler Mächtigkeit (und besteht damit aus genau   Kanten) dann und nur dann, wenn es in   keinen  -erweiternden Weg gibt.

Erklärungen

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  • In einem endlichen Graphen   ist ein Matching   von maximaler Mächtigkeit genau dann, wenn in   kein anderes Matching   existiert mit  . Die Mächtigkeit eines solchen größtmöglichen Matchings nennt man die Matchingzahl von   und bezeichnet sie mit  .
  • Ist ein Weg in   gegeben, so wird   als  -alternierend bezeichnet, falls die in   vorkommenden Kanten abwechselnd zu   und zu   gehören.
  • Inzidieren die durch einen  -alternierenden Weg   verbundenen Endknoten mit keiner der in   vorkommenden Kanten, so wird   als  -erweiternd (oder als  -zunehmend) bezeichnet.

Anmerkungen

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  • In der englischsprachigen Graphentheorieliteratur spricht man von einem augmenting path. Daher ist der Satz von Berge hier auch als augmenting path theorem bekannt.[5][6]
  • Der Satz tritt auch schon in der Pionierarbeit Die Theorie der regulären Graphs des dänischen Mathematikers Julius Petersen aus dem Jahre 1891 auf.[6]
  • Oft wird (so etwa im Bronstein) ein Matching von maximaler Mächtigkeit auch kurz ein maximales Matching genannt, obwohl diese Benennung nicht dem sonst üblichen – von der Ordnungstheorie herrührenden – Maximalitätsbegriff entspricht.[4]
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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Claude Berge: Graphs and Hypergraphs. 1973, S. 124.
  2. John Clark, Derek Allan Holton: Graphentheorie. 1994, S. 137.
  3. Lutz Volkmann: Fundamente der Graphentheorie. 1996, S. 117.
  4. a b I. N. Bronstein, K. A. Semendjajev u. a.: Taschenbuch der Mathematik. 2016, S. 420.
  5. Dieter Jungnickel: Graphs, Networks and Algorithms. 2008, S. 390 ff.
  6. a b Jonathan L. Gross, Jay Yellen (Hrsg.): Handbook of Graph Theory. 2004, S. 1105.