Sattelberg (Stubaier Alpen)

Berg in den Stubaier Alpen an der Grenze Österreich / Italien

Der Sattelberg (lokal und auf alten Landkarten auch Leckner genannt[1][2]) ist ein 2115 m ü. A.[3] hoher Berg in den Stubaier Alpen an der Grenze zwischen Nord- und Südtirol.

Sattelberg

Der Sattelberg von Nordosten; darunter die Trasse des ehemaligen Gipfellifts (rechts) und der Skipiste (links)

Höhe 2115 m ü. A.
Lage Tirol
Gebirge Stubaier Alpen
Dominanz 1,8 km → Steinjoch
Schartenhöhe 91 m
Koordinaten 47° 0′ 40″ N, 11° 28′ 45″ OKoordinaten: 47° 0′ 40″ N, 11° 28′ 45″ O
Sattelberg (Stubaier Alpen) (Tirol)
Sattelberg (Stubaier Alpen) (Tirol)
Gestein Quarzphyllit
Normalweg Wanderweg

Der Sattelberg von Süden

Lage und Landschaft

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Der Sattelberg liegt am Alpenhauptkamm. Über den Kamm verläuft die Grenze zwischen Nordtirol (Gemeinde Gries am Brenner) und Südtirol (Gemeinde Brenner), seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Saint-Germain 1920 Staatsgrenze zwischen Österreich und Italien. Der Berg fällt im Osten relativ steil zum Wipptal und zum Brennerpass (1370 m ü. A.) mit dem Passdorf Brenner ab, Richtung Südwesten erstreckt sich der Kamm, der das Obernbergtal im Norden vom Wipp- bzw. Pflerschtal im Süden trennt, weiter ansteigend zum Steinjoch (2186 m ü. A.) und zum Hohen Lorenzen (2315 m ü. A.).

Es handelt sich beim Sattelberg um eine sanfte Bergkuppe, die bis rund 2000 m mit Fichtenwäldern und bis zum Gipfel von Almmatten bewachsen ist. Die Westflanke bis zum Gipfel ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Nößlachjoch – Obernberger See – Tribulaune.[4] Südlich des Gipfels entspringt der Eisack, der zweitlängste Fluss Südtirols.

Geologie

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Der Sattelberg ist Teil der Steinacher Decke, die sich als tektonische Decke zwischen Gschnitztal und Pflerschtal erstreckt. Er besteht hauptsächlich aus Quarzphyllit mit Einschaltungen von Eisendolomit. Die Abhänge zur Sill unterhalb der Sattelbergalm sind aus Schwarzphyllit mit Einschaltungen von Kalkglimmerschiefer und Dolomit aufgebaut. Zwischen Gries am Brenner und der Sattelbergalm findet sich Bündnerschiefer mit Gesteinen der Matreier Schuppenzone.[5]

Das Gebiet wurde weidewirtschaftlich seit je extensiv genutzt, da hier die Bergmahd möglich war und auch ein Kaser bestand. Nordöstlich des Gipfels befindet sich die Sattelbergalm, südöstlich die Sattelalm. Auch führte ein alter Saumweg über den Sattelberg, der von Vinaders nach Süden führte und damit westlich zur Brennerroute verlief.[6]

Am Nord- und Osthang des Sattelberges befand sich ein kleines Schigebiet, das 2006 eingestellt wurde. Von Gries bis zur Sattelbergalm bestand von 1965 bis 2006 ein Doppelsessellift, von dort führte ein Schlepplift bis knapp unter den Gipfel.[7] Im Bereich der Alm befanden sich zwei weitere Schlepplifte.[8][9]

Heute ist der Berg ein beliebtes Schitouren-[10] und Wandergebiet, der Gipfel ist in rund 2½ Stunden Gehzeit von Gries oder Vinaders zu erreichen. Von der Sattelbergalm ins Tal besteht eine Rodelbahn.[11]

Auf Südtiroler Seite war ein Windpark mit 19 Windkraftanlagen geplant, der u. a. vom Alpenverein Südtirol und vom Oesterreichischen Alpenverein bekämpft wurde.[12][13] Nach jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzungen wurde die Errichtung 2017 vom Kassationsgericht endgültig untersagt.[14]

Neben dem Gipfelkreuz betreibt die Universität Innsbruck eine Wetterstation auf 2108 m ü. A.[15] Die Wetterstation steht auf den Grundmauern des Sattelberghauses der Naturfreunde Österreichs; dieses wurde 1959 ein Raub der Flammen und nicht wiederaufgebaut.[16]

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Commons: Sattelberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gipfelkreuz am Leckner – Sattelberg auf griesambrenner.tirol.gv.at, abgerufen am 4. Jänner 2024.
  2. Landkarte: Kartographische Anstalt G. Freytag & Berndt, G. m. b. H., Wien. Herausgeben vom Deutschen und österreichischen Alpenverein 1920, Maßstab 1:50000
  3. Österreichische Karte 1:50.000; in der Österreichischen Karte 1:200.000 mit 2113 m ü. A., im Tiroler Rauminformationssystem (TIRIS) mit 2114 m ü. A. verzeichnet
  4. Landschaftsschutzgebiete >> Nösslachjoch – Obernberger See – Tribulaune. In: tiroler-schutzgebiete.at. Amt der Tiroler Landesregierung: Abteilung Umweltschutz, abgerufen am 20. Mai 2024.
  5. Axel Nowotny: Bericht 1998 über geologische Aufnahmen auf Blatt 148 Brenner. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Band 142 (2000), S. 302–303 (zobodat.at [PDF; 209 kB]).
  6. Hermann Holzmann: Die Hochsiedlung Egg bei Vinaders. Beitrag zur Siedlungs- und Kulturgeschichte des Brennergebietes. In: Veröffentlichungen des Museums Ferdinandeum 16 (1938), S. 243–384, Bezug S. 292 und 302 (zobodat.at [PDF]).
  7. 2-SL Gipfellift. In: Lift-World. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
  8. 2-SL Roßboden. In: Lift-World. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
  9. 2-SL Almlift. In: Lift-World. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
  10. Skitour Sattelberg von Gries am Brenner. In: almenrausch.at. Archiviert vom Original am 1. Januar 2018; abgerufen am 31. Dezember 2017.
  11. Sattelberg. In: winterrodeln.org. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
  12. Alpenverein Österreich: Schulterschluss der Alpenvereine gegen geplante Windparks. Auf: alpenverein.at, 28. April 2011, abgerufen am 20. Mai 2024.
  13. Oesterreichischer Alpenverein: Keine Windkraft in alpinen Lagen - Beispiel Brennerberge (Memento vom 28. Februar 2014 im Internet Archive)
  14. Anton Seeber: „Von Umweltschützern bekämpft“. Südtirol Online, 9. Juni 2017, archiviert vom Original am 10. Juni 2017; abgerufen am 10. Juni 2017.
  15. Sattelberg. Universität Innsbruck, abgerufen am 4. Januar 2024 (englisch).
  16. Einzelstück Hof-1950-401 - Sattelberghaus (mit Photo) auf Tiroler Gemeindearchive (TIGA), abgerufen am 4. Jänner 2024.