Sarapiquí

Kanton in der Provinz Heredia in Costa Rica

Sarapiquí ist ein Kanton in der Provinz Heredia im Norden des mittelamerikanischen Staates Costa Rica. Hauptstadt des Kantons ist Puerto Viejo.

Lage von Sarapiquí in Heredia und in Costa Rica

Lage und Geografie Bearbeiten

Sarapiquí liegt im Norden der Provinz Heredia und hat eine Fläche von 2141 km².[1] Der dünn besiedelte Kanton nimmt damit über 80 % der Fläche Heredias ein, beherbergt aber lediglich 11 % der Einwohner der Provinz. Namensgebend ist der Rio Sarapiquí, der den östlichen Teil des Kantons in Süd-Nord-Richtung durchfließt. Nach Norden hin wird der Kanton durch den Río San Juan begrenzt, der die Grenze zu Nicaragua bildet und historisch als Verkehrsweg bedeutend war, da er schiffbar ist und in das Karibische Meer entwässert.

Große Flächen im Süden des Kantons gehören zu verschiedenen Nationalparks, darunter zum Nationalpark Braulio Carrillo.

An die Provinz Heredia grenzt im Süden die Provinz Alajuela an. In deren gleichnamigen Hauptstadtkanton liegt ein Distrikt namens Sarapiquí, der an den Kanton Sarapiquí angrenzt, was oft zu Verwechslungen führt.

Verwaltungsgliederung Bearbeiten

 
Distrikte in Sarapiquí (Karte gedreht)
 
Rio Sarapiqui

Sarapiquí ist administrativ in fünf Distrikte unterteilt:[2]

Nr. Name Hauptstadt Fläche Einwohner[3]
41001 Puerto Viejo Puerto Viejo 427 km² 20.184
41002 La Virgen La Virgen 514 km² 10.521
41003 Las Horquetas Horquetas 566 km² 24.331
41004 Llanuras del Gaspar La Aldea 266 km² 1.160
41005 Cureña Golfito 368 km² 951

Stand 2011 hatte der Kanton mithin 57.147 Einwohner.

Geschichte Bearbeiten

Vor der Eroberung durch die Spanier wurde das Gebiet rund um den Río Sarapiquí von den Votos- (auch: Botos-) Indianern bewohnt,[4] die den Fluss Yori nannten. „Sarapiquí“ ist die spanische Übersetzung des Wortes Yori.[5]

Sarapiquí war einer der Schauplätze des „Filibuster War“, einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen einem internationalen Söldnerheer unter Führung des US-Amerikaners William Walker und einer gemeinsamen Armee mehrerer zentralamerikanischer Staaten.[6] Im April 1856 fand beim Örtchen Sardinal die „Batalla de Sardinal“ (auf Deutsch etwa „Schlacht von Sardinal“) statt, die mit dem Rückzug beider Seiten endete. Es war die letzte Kampfhandlung des Krieges auf costa-ricanischem Boden. Sardinal wurde zum Kulturgut nationaler Bedeutung („Monumento Histórico Nacional“) erklärt.[5]

Die Provinz wurde am 18. November 1970 im Rahmen einer Verwaltungsreform während der zweiten Amtsperiode von Präsident José Figueres Ferrer geschaffen.[5] Am 29. September 1971 wurden im Rahmen einer Gebietsrechtsreform kleinere Korrekturen am Grenzverlauf des Kantons vorgenommen.[2]

Wirtschaft Bearbeiten

Die Wirtschaft des Kantons wird von der Agrarwirtschaft dominiert. Historisch wurden Kaffee, Mais, Kakao, Kardamom, Zitrusfrüchte, Bananen und Palmettopalmen angebaut sowie Viehzucht betrieben.[5] Im 21. Jahrhundert werden vornehmlich Ananas angebaut. Costa Rica ist weltgrößter Produzent der Frucht,[7] und in Sarapiquí ist sie dominant, was Abholzungen von Regenwald und großflächigen Einsatz von Chemikalien zur Folge hat.[8] Der Tourismus ist in Sarapiquí ein stark wachsender Wirtschaftszweig.

Die beiden wichtigsten Verkehrsadern des Kantons sind die Ruta Nacional Primaria 4, die Sarapiquí an den Nordwesten und Südosten des Landes anbindet, und die Ruta Nacional Secundaria 126, die den Kanton mit der südlich gelegenen Landeshauptstadt San José verbindet.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. INEC.cr: Anuario Estadístico - Población 08 Costa Rica: Área en kilómetros cuadrados, según provincia, cantón y distrito administrativo 2019. Abgerufen am 8. August 2021. (XLS; 78 KB)
  2. a b PGRWeb.go.cr: Declara oficial para efectos administrativos, la aprobación de la División Territorial Administrativa de la República – N°41548-MGP. Abgerufen am 8. August 2021.
  3. INEC.go.cr: X Censo Nacional de Población y VI de Vivienda 2011 – Resultados Generales (Memento vom 7. August 2017 im Internet Archive) (PDF; 7,6 MB)
  4. Donald Ricky: Native Peoples A to Z: A Reference Guide to Native Peoples of the Western Hemisphere, Band 8. Native American Books, Hamburg 2009, ISBN 978-1-878592-73-6, S. 431.
  5. a b c d SarapiquiCostaRica.com: History of Sarapiquí. Abgerufen am 8. August 2021.
  6. MCJ.go.cr: Inicio de la primera campaña contra los filibusteros (Memento vom 5. Oktober 2013 im Internet Archive)
  7. Oxfam.de: Costa Rica. Abgerufen am 8. August 2021.
  8. TicoTimes.net: Detoxing from city life in the Costa Rican jungles of Sarapiquí. Abgerufen am 8. August 2021.

Koordinaten: 10° 27′ 20″ N, 84° 0′ 20″ W