Santini’s Netzwerk

Film von Georg Brintrup (2014)

Santini’s Netzwerk (Originaltitel: La Rete di Santini) ist ein inszenierter Dokumentarfilm des deutschen Filmemachers Georg Brintrup aus dem Jahr 2014. Der Film erzählt das Leben des römischen Musiksammlers Fortunato Santini (1777–1861) und die Geschichte seiner damals größten privaten Musikaliensammlung der Welt.

Film
Titel Santini’s Netzwerk
Originaltitel La Rete di Santini
Produktionsland Italien, Deutschland
Originalsprache Italienisch, Englisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 85 Minuten
Stab
Regie Georg Brintrup
Drehbuch Georg Brintrup
Mario Di Desidero
Produktion Wulf-Ernst Hoffer (Executive Producer)
Musik Leitung: Flavio Colusso
Kamera Benjamin Hasenclever,
Marco Leopardi,
Diego D'Innocenzo,
Dieter Fietzke,
Alessandro Iafulla,
Valerio Cesaroni
Schnitt Georg Brintrup
Besetzung

Handlung

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Der Film erzählt eine der merkwürdigsten kulturellen Besonderheiten Europas: Der römische Abbate Fortunato Santini, dargestellt von dem italienischen Schauspieler Renato Scarpa entdeckt schon mit zwanzig eine außergewöhnliche Leidenschaft für sich: das Sammeln von Musikhandschriften. Es wird ihm zur Lebensaufgabe eine Sammlung von Musikalien, von Autographen und Abschriften alter Musik anzulegen, wie es sie bis dahin in Italien und auch anderswo auf der Welt noch nicht gegeben hat. Dieses Ziel kann er nur durch persönliche und internationale Beziehungen erreichen: sein Mittel ist ein ausgefeiltes Netzwerk, das sich über ganz Europa erstreckt. Sein Motto: schenken, handeln, tauschen. - 50 Jahre später ist diese Sammlung mit ihren 20.000 Titeln in 4500 Handschriften und 1200 Drucken zur „vollständigsten Musikbibliothek“ der Welt angewachsen. Viele vergessene Werke der großen Europäischen Musikgeschichte, die womöglich verloren gegangen wären, sind heute nur dank Santini's Sammlertrieb überliefert. Der Film erzählt nicht nur die Entstehungsgeschichte dieser Sammlung, sondern auch ihr Schicksal nach Santinis Tod: wie es kam, dass sie im Jahr 1862 ausgerechnet in Münster in Westfalen „landet“, wie sie dort 40 Jahre lang vergessen wird und dann von dem englischen Musikforscher Edward Dent im Jahre 1902 wiederentdeckt wird. Und wie sie die Brandbombenanschläge im Zweiten Weltkrieg überlebt aber anschließend durch eine Flutkatastrophe zum Teil beschädigt wird.

Hintergrund

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Der Film arbeitet dramaturgisch auf mehreren zeitlichen Ebenen und „wechselt mühelos von inszenierter Vergangenheit in reale Gegenwart und nimmt noch die Zukunft der Forschung ins Visier“[1] Dabei korrespondieren historische Szenen aus dem Leben Santinis mit Proben und Konzerten des italienischen Ensembles Seicentonovecento sowie der Cappella Musicale di Santa Maria dell’Anima unter Flavio Colusso und der Capella Ludgeriana unter Andreas Bolldendorf im Dom zu Münster. Der Regisseur Georg Brintrup bewegt sich im Grenzbereich von Inszenierung, Dokumentation und Essay. Dramaturgisch schlägt das Pendel hier in Richtung Dokumentation.

Filmmusik

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Der Soundtrack enthält musikalische Werke aus der Santini-Sammlung, die hier teilweise zum ersten Mal aufgeführt werden:

Nr. Autor Titel
1. Antonio Lotti Crucifixus
2. Tomás Luis de Victoria Salve Regina
3. Cristóbal de Morales Lamentabatur Jacob
4. Giacomo Carissimi Jephte, Plorate filii Israel
5. Antonio Caldara Kyrie aus der Missa Dolorosa
6. Francesco Durante Lamentationes Jeremiae Prophetae
7. Palestrina Kyrie aus der Missa Ut-Re-Mi-Fa-So-La
8. Giovanni Battista Martini Sonata g-moll für Orgel, Sarabanda
9. Palestrina Aleph III
10. Carl Heinrich Graun Der Tod Jesu
11. Georg Friedrich Händel Non esce un guardo mai
12. Georg Friedrich Händel Resurrezione
13. Alessandro Melani Magnificat
14. Johann Sebastian Bach Passio secundum Joannem
15. Fortunato Santini Te Deum a Due Cori
16. Domenico Scarlatti Sonatas in f-Moll K. 519
17. Francesco Durante Requiem Lacrimosa
18. Alessandro Scarlatti Agar et Ismaele esiliati, grave
19. Domenico Scarlatti sonata in f minor L.281 K.239
20. Georg Friedrich Händel Israel in Egypt / a thick darkness
21. Fortunato Santini Sancte Paule Apostole

Weiter wurden für den Film einige Musikstücke von Flavio Colusso komponiert.

Verbreitung

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Der Film wurde am 1. April 2014 im Auditorium der römischen Santa Maria dell’Anima und am 9. April 2014 im Schloßtheater in Münster uraufgeführt. Anschließend wurde er im WDR am 28. April 2014 gesendet. Im Rahmen der Jahrestagung der AIBM in Münster wurde der Film am 7. September 2017 erneut im Schloßtheater in Münster unter Anwesenheit des Regisseurs aufgeführt.

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Einzelnachweise

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  1. "Verrückt nach Musik" in Münstersche Zeitung vom 11. April 2014