Saalschutz

Schutzorganisation bei Veranstaltungen

Saalschutz bezeichnet den Schutz vor Störungen einer in einem Saal stattfindenden Veranstaltung sowie die Gesamtheit bei einer Veranstaltung eingesetzten Saalordner.[1] Aufgabe des Saalschutzes war es auch – insbesondere in der Weimarer Republik – Parteiversammlungen und politische Veranstaltungen durch eigene Parteimitglieder zu bewachen und vor fremden Randalierern durch Einsatz physischer Gewalt zu beschützen.

Beispiele Bearbeiten

  • Während der Weimarer Republik setzten die verschiedenen politischen Gruppierungen dafür häufig organisierte, milizähnliche Verbände ein, etwa den Rotfrontkämpferbund, das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, oder den Stahlhelm.[2] Die mit dem Saalschutz beauftragten Gruppen griffen außerdem mitunter Veranstaltungen der politischen Feinde gewaltsam an.[3]
  • Für die NSDAP gründete Emil Maurice im Februar 1920[4] unter der Bezeichnung Saalschutz eine Schlägertruppe von zunächst 300 Mann zum „Schutz“ der parteieigenen Veranstaltungen; dabei wurden anwesende Gegner systematisch provoziert und schließlich aus dem Saal geprügelt. Aus dem Saalschutz ging 1921 die SA hervor.[5]
  • Auch der Stoßtrupp Adolf Hitler war 1923 unter anderem mit Saalschutz-Aufgaben betraut. Er gilt als die Keimzelle der SS.
  • Ab 1974 übernahmen Mitglieder der 1980 verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann den Saalschutz für verschiedene rechtsextreme Veranstaltungen.
  • Die als linkes Satireprojekt gegründete Burschenschaft Hysteria tritt seit 2016 als Saalschutz insbesondere für Stefanie Sargnagel auf.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Saalschutz in duden.de, abgerufen am 14. Mai 2015
  2. Lutz Raphael: Imperiale Gewalt und mobilisierte Nation: Europa 1914-1945. C. H. Beck, 2012, ISBN 978-3-406-62353-0, S. 103–4 (google.de [abgerufen am 20. Januar 2013]).
  3. Christian Striefler, Kampf um die Macht. Kommunisten und Nationalsozialisten am Ende der Weimarer Republik, Propyläen, Berlin 1993, S. 350 f.
  4. Bruce Campbell: The Sa Generals And The Rise Of Nazism. University Press of Kentucky, 2004, ISBN 978-0-8131-9098-3, S. 173 (google.de [abgerufen am 20. Januar 2013]).
  5. Ulrich Kluge: Die Weimarer Republik. UTB, 2006, ISBN 978-3-8252-2805-7, S. 229 (google.de [abgerufen am 19. Januar 2013]).