S 92

Torpedoboot der kaiserlich-deutschen Marine

Das Torpedoboot S 92 war das dritte bei den Schichau-Werken in Elbing gebaute Große Torpedoboot der Kaiserlichen Marine. Es wurde für das Etatjahr 1898 vom Reichsmarineamt zusammen mit elf Schwesterbooten bei der Schichau-Werft bestellt. S 92 wurde als Teil des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders von Oktober 1900 bis März 1902 für die deutsche Kanonenbootpolitik in chinesischen Gewässern eingesetzt. Es zählte zum Typ Großes Torpedoboot 1898.[1][2]

S 92
Das Schwesterboot S 90
Das Schwesterboot S 90
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
andere Schiffsnamen

T 92 (1914–1921)

Schiffstyp Torpedoboot
Klasse Großes Torpedoboot 1898
Bauwerft Schichau, Elbing
Baunummer 646
Stapellauf 15. Mai 1900
Indienststellung 27. Juni 1900
Verbleib 1921 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 63,0 m (Lüa)
62,7 m (KWL)
Breite 7,0 m
Tiefgang (max.) 2,83 m
Verdrängung Konstruktion: 310 t
Maximal: 396 t
 
Besatzung 51 Mann
Maschinenanlage
Maschine 3 × Wasserrohrkessel
2 × 3-Zyl.-Verbundmaschine
indizierte
Leistung
Vorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
5.900 PS (4.339 kW)
Höchst­geschwindigkeit 26,7 kn (49 km/h)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 2,25 m
Bewaffnung

Auslandsdienst

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Als Vergrößerung der deutschen und internationalen Flotten vor der chinesischen Küste im Kontext des sogenannten Boxeraufstandes schickte das Deutsche Reich drei der damals neuen Großen Torpedoboote nach Asien. Erster Kommandant des Bootes war Oberleutnant zur See Hans Zenker. Am 26. Juli 1900 liefen die als Hospitalschiff des Ostasiatischen Expeditionskorps fungierende Gera des NDL sowie die Torpedoboote S 90, S 91 und S 92 nach Ostasien aus. Ab dem 6. Oktober 1900 legte der Verband einen Zwischenstopp in Shanghai ein. Die Torpedoboote halfen der Linienschiffsdivision und dem Ostasiengeschwader bei der Kontrolle der chinesischen Küstengewässer und der Flussmündungen. Während ihres Einsatzes in Ostasien trugen die drei Boote statt des üblichen schwarzen Anstrichs einen weißen Tropenanstrich. Weitere klimabedingte Anpassungen waren Sonnensegel, Berieselungsanlagen, Kühlräume und Schlafgelegenheiten an Deck.[3] Nach dem Ende des Krieges in China wurde S 92 zusammen mit S 91 wieder aus Ostasien abgezogen und trat am 6. März 1902 mit dem Großen Kreuzer Kaiserin Augusta die Rückreise an. Die Route zurück nach Deutschland verlief über Singapur,[4] Colombo,[5] Aden, Port Said[6] und Messina. S 90 verblieb als Sicherungsschiff und Stationär im Pachtgebiet Kiautschou.

Erster Weltkrieg

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Ab dem 4. September 1914 führte S 92 die Kennung T 92 und wurde bis 1916 als Führungsboot von Minensuchbooten eingesetzt. Danach diente es in einer Vorpostenflottille der Nordsee und in der 3. Geleit-Halbflottille. Als Geleitfahrzeug war das Boot mit einem kleinen Minenräumgeschirr ausgerüstet.

Verbleib

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S 92 überstand den Ersten Weltkrieg ohne schwere Schäden und wurde kurzzeitig in die Reichsmarine übernommen. Am 22. März 1921 wurde das Boot aus der Flottenliste gestrichen. Am 26. Mai 1921 folgte der Verkauf zum Abbruch nach Düsseldorf.

Literatur

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  • Erich Gröner, Dieter Jung, Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815–1945. Band 2 (Torpedoboote, Zerstörer, Schnellboote, Minensuchboote, Minenräumboote). 2. Auflage, Bernard & Graefe Verlag, München 1999, ISBN 3-7637-4801-6, S. 43.
  • Hans Karr: Deutsche Kriegsschiffe. Das kaiserliche Ostasien-Geschwader 1859–1914. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-613-04421-0, S. 95 f.
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Fußnoten

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  1. Hans Jürgen Hansen: Die Schiffe der deutschen Flotten 1848–1945. Stalling, Oldenburg 1973, S. 116.
  2. Eberhard Kliem: Typenkompass deutsche Kriegsschiffe – Die Torpedoboote der kaiserlichen Marine. Motorbuch, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-613-04016-8, S. 32 ff.
  3. Joseph Kürschner (Hrsg.): China. Schilderungen aus Leben und Geschichte, Krieg und Sieg – ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik. Zieger, Leipzig 1901, S. 184 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg).
  4. Ohne Verfasser: Die deutschen Kriegs- und Ablösungstransportschiffe im Auslande. In: Deutsche Kolonialzeitung. 19. Jg. (1902), Ausg. Nr. 15 vom 10. April 1902, S. 148 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
  5. Ohne Verfasser: Die deutschen Kriegs- und Ablösungstransportschiffe im Auslande. In: Deutsche Kolonialzeitung. 19. Jg. (1902), Ausg. Nr. 17 vom 24. April 1902, S. 168 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).
  6. Ohne Verfasser: Die deutschen Kriegs- und Ablösungstransportschiffe im Auslande. In: Deutsche Kolonialzeitung. 19. Jg. (1902), Ausg. Nr. 19 vom 5. Mai 1902, S. 188 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main).