Rudolf H. Herget

deutscher Schauspieler und Poet

Rudolf H. Herget (* 7. Januar 1940; † 8. Februar 2014 in Fulda) war ein deutscher Schauspieler und Poet. Aufführungen unter freiem Himmel an ausgewählten Orten des Biosphärenreservates Rhön brachten ihm den Titel Erzähler der Nacht ein.

Rudolf H. Herget am Dicken Turm, Künzell

Leben und Schaffen Bearbeiten

Herget studierte in der Schauspielabteilung in der Hochschule für Musik in Hannover und nutzte ein Stipendium in New York zur Ausbildung als Schauspieler. In Deutschland trat er auf Schauspielbühnen in klassischen Rollen auf. Er spielte Rollen im Ausland in den deutschsprachigen Theatern in Buenos Aires, Melbourne und Salt Lake City. Als Weltenbummler nutzte er Auftritte auf Kreuzfahrtschiffen, um von einem Kontinent zum nächsten zu gelangen. Dabei entdeckte er die Faszination des Sternenhimmels in der Nacht und begann, Programme zu erarbeiten, die er unter freiem Himmel aufführte und später in Planetarien[1] mit Musik und Lichteffekten inszenierte.

Frei und ohne Manuskript trug er Gedichte von J. W. Goethe, F. Schiller, K. Tucholsky, R. M. Rilke, M. Claudius, F. Hölderlin, H. Hesse, A. Puschkin, F. Rückert, H. Heine, A. v. Arnim, Platon und B. Brecht vor. Er vertraute dabei allein auf seine markante Stimme. In Abendprogrammen rezitierte er eigene zusammengestellte Themen; in den „Nächten der Poesie“ bis zu 9 Stunden Erzählungen, Gedichte und Märchen. Dazu gehören „seine Rosengedichte“ und die Interpretation von „Ode an die Freude“ von Friedrich Schiller, eines seiner Lieblingsgedichte.

Impressionen der Natur, von Wind und Wetter, nahm er in seinen Vorträgen auf. Seine Interpretationen vom „kleinen Prinzen“, von der „Möwe Jonathan“, von „Galileo Galilei“ und der „Rede des Häuptlings Seattle“ mit musikalischen Untermalungen und Diaprojektionen auf Leinwände, Burg- und Kirchenruinen oder den Dom zu Fulda sowie die Wahl der besonderen Örtlichkeit beeindruckten die Zuhörer. Sein Ziel war es nach eigener Aussage, sein Publikum ins Reich der Poesie zu entführen und den Geist der Menschen für das Schöne zu öffnen.

 
Rudolf H. Herget am Guckaisee bei Poppenhausen

Hörspiele und Aufnahmen auf Langspielplatten Bearbeiten

Herget wirkte in Dutzenden von Europa-Hörspielen mit[2], u. a. in Der Wildtöter, Moby Dick, Folge 83 der Reihe Die drei ??? sowie weiteren Aufnahmen[3] als Old Shatterhand, Der Graf von Monte Christo, Robin Hood, Robinson Crusoe, Ben Hur und Glaukus („Die letzten Tage von Pompeji“) mit.[4][5][6] Hierfür verwendete er auch die Pseudonyme Alexander Berger, Chris Heinrich, Hans Meinhardt und Rainer Becker.[2]

Theaterrollen Bearbeiten

Auswahl[6][7]

Rolle Theaterstück Autor
Der Schwierige Hugo von Hofmannsthal
In der Sache J. Robert Oppenheimer Heinar Kipphardt
Ferdinand Kabale und Liebe Friedrich Schiller
Der Kaufmann von Venedig William Shakespeare
Siegfried Die Nibelungen Friedrich Hebbel
Old Shatterhand Karl-May-Spiele, Bad Segeberg nach Karl May
Leutnant Praliné Madame Pompadour Leo Fall
Marquis Posa Don Carlos Friedrich Schiller
Major Tellheim Minna von Barnhelm Gotthold Ephraim Lessing

freie Interpretation von Erzählungen, Märchen und Überlieferungen:

Wirkungsstätten und Veranstaltungsreihen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Deans Paul und Andreas Scholl: Zauberwelt in der Kuppel. Astronomie Heute, 2004, Ausgabe Oktober, S. 28–34, gefunden auf www.sterne-und-weltraum.de, zuletzt aufgerufen am 20. Juli 2014
  2. a b Rudolf Herget. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  3. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  4. Produktionsjahr 2010, Aufnahme von 1971
  5. Produktionsjahr 2006, ISBN 3-86629-306-2.
  6. a b Kraupe Thomas W. und Dr. Ehrenfried Kluckert (Hrsg.): Rudolf H. Herget Himmelspoesie (= Caelum 4). 1. Auflage. Publikation Planetarium Hamburg, Hamburg 2006, ISBN 3-933284-18-X.
  7. Osthessen News Meldung vom 10. Februar 2014, zuletzt aufgerufen am 20. Juli 2014
  8. Bericht der WAZ, Wolfsburger Allgemeine Zeitung, zuletzt aufgerufen am 15. Mai 2017
  9. Planetarium Hamburg, Referenzen und Künstler
  10. Hans-Nüchter-Sternwarte Fulda – Chronik. Abgerufen am 4. September 2018.
  11. Bellerkirche - Mysterium am Wegesrand. Abgerufen am 5. Juni 2020.