Rudolf Friedrich Ludloff (Landwirt)

Deutscher Autor, Offizier und Ökonomierat

Rudolf Friedrich Ludloff (* 29. Dezember 1848 in Obersiemau; † nach 1910) war ein königlich bayerischer Ökonomierat, Autor und Hauptmann der Landwehr-Infanterie.

Leben Bearbeiten

Rudolf Ludloff war der Sohn des Landwirts und Rittergutsbesitzers Julius Christian Louis Ludloff und der Bruder von Richard Ludloff. Er besuchte das Ernestinum Coburg (Realschule) unter der Leitung von Ernst Eberhardt.[1] Er war Landwirt und promovierte 1879 bei Friedrich Zarncke an der Universität Leipzig zum Thema Ueber Domänen-Veräußerungen. Eine volkswirthschaftliche Studie.[2] Von 1884 an war Ludloff Generalsekretär des landwirtschaftlichen Provinzialverbandes für Westfalen und Lippe[3] und gehörte ab 1890 als Hauptmann der Landwehr-Infanterie, 1. Aufgebot (Aschaffenburg), an.[4]

Um 1888 korrespondierte er mit Joseph Kürschner, die Briefe sind im Goethe- und Schiller-Archiv archiviert.

Zu Studienzwecken bereiste er als von der Deutschen Kolonialgesellschaft ausgesandter landwirtschaftlicher Sachverständiger[5] Amerika und 1890/91 Deutsch-Südwestafrika.[6] Hierüber schrieb er 1891 die Broschüre Nach Deutsch-Namaland. Dieses Werk wurde in Moderne Imperialisten. Das Kaiserreich im Spiegel seiner Kolonien[5] aufgegriffen, u. a. wurden seine Aussagen in der Einleitung zitiert. Er schätzte Südwestafrika pessimistisch als der „wüstenreiche, regenarme, dürreanfällige, armselige, z. T. malariaverseuchte, peripher liegende Teil der Welt“ ein, obwohl er überlegt hatte, sich dort anzusiedeln.[7]

Während seines Südafrikaaufenthalts unternahm er auch Reisen mit Curt von François und lernte dabei Hendrik Witbooi und Hermanus van Wyk kennen.[8]

1899 war Ludloff weiterhin als einer von drei landwirtschaftlichen Sachverständigen als „Ansiedleraufsicht“ entsandt.[9]

1910 veröffentlichte er eine genealogische Übersicht der Familie Ludolf-Ludloff, die in Sondershausen beheimatet war und deren Ursprünge bis 1525 zurückreichen. Zum Familienstamm Ludloff lassen sich zahlreiche Familienangehörige zuordnen.

Rudolf Friedrich Ludloff war mit Marie Caroline Julie Pertsch, Tochter von Erdmann Pertsch, verheiratet und hatte drei Kinder. Ein Sohn war Fritz Ludloff.

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Ueber Domänen-Veräußerungen. Eine volkswirthschaftliche Studie. Dissertation, Universität Leipzig 1879 (mit Lebenslauf, Digitalisat).
  • Nach Deutsch-Namaland (Südwestafrika). Reisebriefe. Verlag Dietz, Coburg 1891.
  • Ein Schäfereiunternehmen für Damaraland. In: Deutsche Kolonialzeitung NF Bd. 4, 1891, S. 115–117 (Digitalisat).
  • Coburg anno 1629. Wahrheit und Dichtung. Verlag A. Roßteutscher, Coburg 1905.
  • Geschichte der Familie Ludolf-Ludloff. o. O., o. J. [Coburg 1910.] (Digitalisat). (darin S. 68: autobiographische Angaben.)

Literatur Bearbeiten

  • Ludloff Rudolf. In: Conrad Weidmann: Deutsche Männer in Afrika. Lexicon der hervorragendsten deutschen Afrika-Forscher, Missionare. Bernhard Nöhring, Lübeck 1894, S. 78 (Digitalisat).
  • Georg Steinmetz: The Devil's Handwriting: Precoloniality and the German Colonial State in Qingdao, Samoa, and Southwest Africa. University of Chicago Press, Chicago 2007, ISBN 0-226-77241-1, S. 145. 156 (kurze Erwähnung von Ludloff und seinem Reisebericht).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Schüler der IV. Klasse. In: Programm der Realschule zu Coburg. Coburg 1861, S. 10.(eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  2. Brief von Rudolf Ludloff an Friedrich Zarncke. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  3. Ludloff. In: Landwirtschaftliche Jahrbücher. Bd. 18, 1889, S. 522 u. 674.
  4. Bayerisches Kriegsministerium: Verordnungsblatt des Königlich Bayerischen Kriegsministeriums. Gedruckt im K. Bayerischen Kriegsministerium, 1890 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b Birthe Kundrus: Moderne Imperialisten. Das Kaiserreich im Spiegel seiner Kolonien. Böhlau Verlag, Köln Weimar 2003, ISBN 3-412-18702-X (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Im Staatsarchiv Hamburg lässt sich anhand der Hamburger Passagierlisten 1850–1934 feststellen, dass Rudolf Ludloff am 21. September 1890 über Southampton nach Südafrika reiste.
  7. Curt von Francois: Deutsch-Südwestafrika. Von der Kolonisation bis zum Ausbruch des Krieges mit Witbooi. Reimer, Berlin 1899, S. 81 (Digitalisat).
  8. Curt von Francois: Deutsch-Südwestafrika. Von der Kolonisation bis zum Ausbruch des Krieges mit Witbooi. Reimer, Berlin 1899, S. 81 (Digitalisat); Deutsche Kolonialzeitung N.F. 9, 1896, S. 45 (Digitalisat).
  9. Stenographische Berichte über die Verhandlungen. Preussische Verlagsanstalt, 1899 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).