Rotes Tor (Flensburg)

ehemaliges Stadttor der Stadt Flensburg

Das Rote Tor (eigentlich Rude Tor; dänisch: Røde Port) war ein Stadttor, das die Stadt Flensburg einst nach Süden begrenzte. Es war somit Teil der ehemaligen Flensburger Stadtbefestigung. Das Tor wurde 1874 abgerissen, verblieb aber als Wahrzeichen der Roten Straße sowie des Stadtbezirks Rude[1] weiterhin präsent.

Zeichnung vom Roten Tor (1864)
Die Rote Straße mit dem ungefähren Standort des Roten Tors. (Foto 2014)

Geschichte

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Die Flensburger hatten um 1345 damit begonnen, die Stadt mit einer Mauer zu umgeben.[2] Um 1350 wurde die Rude Pforte (Rude Porte), der Vorgängerbau des Roten Tores errichtet.[3] Diese kleine Pforte befand sich ungefähr bei der Hausnummer 12–14[2] auf der Roten Straße und somit unweit des Franziskanerklosters St. Katharinen.[4] Über diese Pforte gelangte man hinaus aus der Stadt, nämlich nach Rude, einem gerodeten Wald.[3] welcher im Jahre 1398 eingemeindet wurde.[5] Durchs Tor in die Stadt hinein gelangte man zum Südermarkt.

Im Jahr 1608 wurde die Pforte aus verkehrstechnischen Gründen durch das Rote Tor ersetzt, welches beim Grundstück Rote Straße 23 errichtet wurde.[2][6] Es war weniger eng als die vorherige Pforte.[7] Das südlich gelegene Rote Tor gehörte zu den wichtigen Toren der Stadt, wie das Nordertor, das westlich gelegene Friesische Tor und das östlich gelegene Johannistor (beziehungsweise Angelburger Tor).[2] 1727 erhielt das Rote Tor eine neu gestaltete Fassade, welche sich durch einen barocken Giebel auszeichnete.[8] Auf der Südseite des Tores wurden eine Wappentafel und eine Sonnenuhr angebracht.[9] Für die Renovierungsarbeit zeigte sich der Maurermeister Johann Christian Händel verantwortlich.[7] Im 19. Jahrhundert wurden viele der Flensburger Stadttore abgebrochen,[2] da sie der Verkehrsplanung im Wege standen.[7] Das Rote Tor wurde im Jahr 1874 abgebrochen.[10]

Wie das Rote Tor aussah ist, ist im Gegensatz zu anderen abgerissenen Toren Flensburgs, recht gut bekannt, da von dem Tor mehrere Fotos existieren. Womit jedoch nur der Bauzustand seit der grundlegenden Renovierung des Jahres 1727 überliefert ist. Ältere Darstellungen existieren nicht. Im Stadtmodell von Erwin Nöbbe, welches die Stadt im Zustand vor 1600 darstellt, es steht im Schifffahrtsmuseum Flensburg, ist das Rote Tor in der Gestalt des heutigen Nordertores dargestellt. Welche Farbe das Rote Tor hatte, ist zudem jedoch eher unsicher, den der Name des Tores kommt nicht von der Farbe Rot, sondern kommt wie schon erläutert daher, dass man von dem Tor zur Rude gelangte.[3]

Während des Stadtfestes zum 700-jährigen Bestehen Flensburgs im Jahre 1984, wurde das Tor zum Ende der Roten Straße, beim Klostergang, in Form eines größeren Modells zeitweise neu aufgestellt. Das Modell hatte eine Höhe von über 4 Meter, war damit aber kleiner als das Original.[11] Heutzutage erinnert bei der Roten Straße ein Gedenkstein mit der angedeuteten Silhouette des Tores an den ehemaligen Standort des Tores.

Zuletzt geriet das Rote Tor im November 2014 in den Fokus der tagesaktuellen Berichterstattung. Für einen niedrig veranschlagten Kaufpreis, eines städtischen Grundstückes gegenüber dem Flensburger Rathaus, welches der Investor Gerd Theilen im besagten Zeitraum für einen Hotelbau erwarb, diente unter anderem das Rote Tor als Begründung. Die Grundstücksfläche die nach seinen um 2014 vorgestellten Plänen bebaut werden soll liegt westlich von der Sydbank, die an der Roten Straße steht. Auch die geplante Tiefgarage für das Hotel soll wohl in diesem westlichen Bereich entstehen. Das Flensburger Tageblatt berichtete: „An dem niedrigeren Kaufpreis findet [Gerd Theilen] […] nichts auszusetzen, weil er die Grundstückshälfte mit den größeren Unwägbarkeiten bebauen möchte: Archäologen vermuten auf dem Gelände das legendäre Rote Tor […]“. Die überlieferte Lage des Roten Tores liegt jedoch offenbar wesentlich östlicher bei der Roten Straße, womit nicht sonderlich deutlich wird was die Hotelplanung mit dem Roten Tor zu tun haben könnte.[12][13][14]

Literatur

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  • Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972.
  • Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg – Geschichte einer Grenzstadt. Flensburg 1966.
  • Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Hospital und Kloster zum Heiligen Geist. Flensburg 1995.
  • Klaus Ove Kahrmann: Flensburg um die Jahrhundertwende und heute. Neumünster 1984.
  • Ludwig Rohling: Die Kunstdenkmäler der Stadt Flensburg. München 1955, S. 31–45.

Einzelnachweise

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  1. Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg (Memento vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
  2. a b c d e Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 22
  3. a b c Stadtmauer und Stadttore. Lese und Arbeitsheft zur Geschichte Flensburgs für den Heimat- und Sachunterricht .. von der Universität Flensburg (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtgeschichte-flensburg.de (PDF; 1,8 MB), Seite 13
  4. Vgl. hinsichtlich der Namensbezeichnung des Klosters: Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Katharinenkirche
  5. Gerhard Nowc: Engelsby, Mürwik, Jürgensby – Stadtgeschichte vor der Haustür, in: Flensburger Tageblatt, 5. Februar 2009; abgerufen am: 15. Juni 2014
  6. Rotes Tor, Flensburg; abgerufen am: 15. Juni 2014
  7. a b c Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Rotes Tor
  8. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 398
  9. Flensburger Tageblatt: Aus verkehrstechnischen Gründen wurde das „Rote Tor“ abgerissen, 11. Juni 1974
  10. Rotes Tor, Flensburg; abgerufen am: 15. Juni 2014
  11. Gen.: Einfach Szünne mit dem Wetter, Nasse Füße und viel trockener Wein bei den Festivitäten in der südlichen Altstadt, in: Flensburger Tageblatt, 26. Mai 1984; sowie in: Stadt Flensburg – Der Magistrat (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Flensburg : 1284–1984, Wir feierten unseren 700. Geburtstag (Presseecho), 1985
  12. Holger Ohlsen: Rathausplatz: Tagungshotel in Flensburg: Kiel plant jetzt mit, vom: 17. November 2014; abgerufen am: 18. November 2014
  13. Fördeschnack, Droht Flensburg ein weiteres Drama aus der Reihe: Hotelbau in Flensburg?, abgerufen am: 18. November 2014
  14. Vgl. Denkmalliste der Grabungsschutzgebiete (Stand: 22. September 2015)@1@2Vorlage:Toter Link/www.schleswig-holstein.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., S. 31; abgerufen am: 16. Februar 2017
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Commons: Rote Tor (Flensburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 46′ 51,8″ N, 9° 26′ 9″ O