Rosenzweighaus

ehemaliges Baudenkmal in Mühlhausen, Bayern

Das ehemals denkmalgeschützte Rosenzweighaus aus dem 16. Jahrhundert befand sich am Marktplatz 5 in Mühlhausen in Mittelfranken. Es wurde Ende des Jahres 2010 unberechtigterweise abgerissen. Mit dem Abriss ist Mühlhausen überregional in die Schlagzeilen geraten.[1] Der Fachwerkbau hatte einen Grundriss mit drei Schiffen mit vier Zonen. Durch dendrochronologische Untersuchungen konnte das Baujahr auf das Jahr 1584 datiert werden. Das Dachtragwerk ist ein zweigeschossiges Sparrendach mit zwei aussteifenden Kehlbalkenlagen. Das Holzmaterial der Nordfassade datiert von 1690/91, die Südfassade wurde nach 1733 erneuert. Das Walmdach stammt ebenfalls von nach 1733.[2][3]

Das Haus im Ortskern stand mehrere Jahrzehnte leer, ehe es von der Gemeinde erworben wurde. Versuche, einen Käufer zu finden oder das Haus in ein Freilichtmuseum zu übersiedeln, schlugen fehl, da die Bausubstanz zu schlecht war.[4] Der Abriss wurde vom Gemeinderat am 9. November 2010 beschlossen.[5] Die rechtliche Grundlage war eine Abbrucherlaubnis aus dem Jahr 2000, deren Rechtsgültigkeit vom Landesamt für Denkmalschutz bezweifelt wurde. Wegen dieser Entscheidung entbrannte eine heftige Diskussion der Befürworter und Gegner der Demolierung. Das Landesamt für Denkmalschutz wollte eine Verfassungsklage prüfen lassen. Die daraufhin drohende Verzögerung bewog die Gemeindeverantwortlichen, den Vollzug zu beschleunigen. Noch vor der angekündigten Fortsetzung der Verhandlungen mit den Abrissgegnern wurde das Haus am 20. Dezember 2010 abgetragen. Die Denkmalbehörde bezeichnete den Vorgang als „Fanal für andere Kommunen sich nachdrücklich um das intensiv bedrohte historische Erbe zu kümmern“.[6]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bericht vom Abriss 20. Dezember 2010 auf infranken.de (Memento vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive)
  2. Denkmalpflege Informationen (Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege), Nr. 148 vom März 2011 (S. 27) (Memento des Originals vom 2. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.blfd.bayern.de (PDF; 5,8 MB). Abgerufen am 29. Mai 2013
  3. Denkmalpflege Informationen (Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege), Nr. 134 vom Juli 2006 (S. 21–23)
  4. Gemeindeeigene Seite vom 6. November 2010
  5. [1] vom 10. November 2010 auf nordbayern.de
  6. Fernsehbericht in der Frankenschau des Bayerischen Rundfunks@1@2Vorlage:Toter Link/www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. vom 20. Dezember 2010

Koordinaten: 49° 45′ 12,9″ N, 10° 46′ 33,8″ O