Roji (jap. 露地, dt. „taubedeckter Boden“) ist die japanische Bezeichnung für eine spezielle Form des japanischen Gartens, durch den geladene Gäste einer Teezeremonie zum Teehaus (茶室, chashitsu) gelangen. Den Roji-Garten zeichnet u. a. eine Atmosphäre der Einfachheit (Wabi-Sabi) und Frische aus.[1]

Roji, der zum Seigetsu chashitsu am Ise-Schrein führt. Typische Elemente sind hier die Trittsteine, der Moos-Teppich-Bambus, das Tor und damit die Aufteilung in äußeren und inneren Garten.

Entwicklung Bearbeiten

Sen no Rikyū soll entscheidend an der Entwicklung des Roji-Gartens beteiligt gewesen sein. An seinem Teehaus Myōki-an erhielt die „Ärmel-Bürsten-Kiefer“ ihren Namen wegen der reduzierten Größe des Gartens.[2] Für sein Teehaus in Sakai plante er Hecken, um den Blick über die Inlandssee zu vermeiden, und nur wenn ein Gast sich über das tsukubai beugte, konnte er diesen Blick haben. Rikyū erklärte seine Gestaltung mit einem Zitat von Sōgi.[3][4] Kobori Enshū war ebenfalls ein führender Fachmann.[5]

Gestaltungselemente Bearbeiten

 
Roji mit der Nijiri-guchi (躙り口), dem schmalen Gäste-Eingang zum Teehaus, im Adachi-Kunstmuseum, Yasugi, Präfektur Shimane, Japan.

Der Roji ist normalerweise in einen äußeren und einen inneren Garten aufgeteilt, mit einem „Machiai“ (Warte-Unterstand). Typische Gestaltungselemente umfassen:

  • das tsukubai, ein Wasserbecken für die symbolische Reinigung der Gäste vor der eigentlichen Teezeremonie;
  • die tōrō, eine Steinlaterne;
  • tobi ishi, durch den Garten führende Trittsteine; und
  • ein Gartentor, durch das der Gast durchschreitend alles Weltliche hinter sich zurücklässt.[6][7][8]

Auffällige Pflanzungen werden grundsätzlich vermieden zu Gunsten von Moos, Farn und immergrünen Pflanzen, obwohl Ume und japanischer Ahorn zuweilen auch verwendet werden.[9]

Einflüsse Bearbeiten

Laut Sadler ist der Roji mit seiner geringen Größe, den harmonischen Proportionen und einer verhaltenen Unterschwelligkeit als Modell für japanische Atriumgärten zu sehen.[10]

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Soshitsu Sen: Chado. Der Teeweg. Theseus-Verlag, 1998, ISBN 3-89620-129-8 (englisch).
  2. Loraine Kuck: The World of the Japanese Garden. Weatherhill, 1968, S. 195 f. (englisch).
  3. A. L. Sadler: Cha-no-Yu: The Japanese Tea Ceremony. Tuttle, 1962, ISBN 0-8048-1224-1, S. 19 (englisch).
  4. Loraine Kuck: The World of the Japanese Garden. Weatherhill, 1968, S. 196 f. (englisch).
  5. Masao Hayakawa: The Garden Art of Japan. Weatherhill, 1973, ISBN 0-8348-1014-X, S. 132 ff. (englisch).
  6. Roji. Japanese Architecture and Art Net Users System, abgerufen am 30. März 2011 (englisch).
  7. Chaniwa. Japanese Architecture and Art Net Users System, abgerufen am 30. März 2011 (englisch).
  8. Koshikake machiai. Japanese Architecture and Art Net Users System, abgerufen am 30. März 2011 (englisch).
  9. Loraine Kuck: The World of the Japanese Garden. Weatherhill, 1968, S. 198 f. (englisch).
  10. A. L. Sadler: Cha-no-Yu: The Japanese Tea Ceremony. Tuttle, 1962, ISBN 0-8048-1224-1, S. 21 (englisch).