Als Rohrrakete bezeichnete die Nationale Volksarmee der DDR Panzerabwehrlenkraketen, die aus Panzer- oder Panzerabwehrkanonen verschossen wurden.

Ein Sheridan feuert eine Shillelagh ab

Diese Art der Bewaffnung findet sich hauptsächlich bei in der Sowjetunion oder Russland entwickelten Kampfpanzern. Es existieren verschiedene Ausführungen für gezogene oder Glattrohrkanonen sowie in den unterschiedlichen Kalibern der Kanonen.

Rohrraketen dienen der Erhöhung der effektiven Kampfreichweite eines Kampfpanzers auf 5000 bis 8000 m.[1][2]

Funktion

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Die Rohrraketen werden wie normale Munition geladen. Zu diesem Zweck sind sie so konstruiert, dass sie äußerlich der jeweiligen Panzermunition gleichen. Anstelle der normal starken Treibladung wird eine wesentlich schwächere Ladung verwendet, die lediglich die Aufgabe hat, die Rakete aus dem Geschützrohr auszustoßen. Nach dem Ausstoß klappen die Steuerflächen aus und es zündet der Raketenmotor, der die Rakete auf Marschgeschwindigkeit beschleunigt. Wenn die Rakete nach dem Ausbrennen des Triebwerkes noch kein Ziel getroffen hat, zerstört sie sich in der Regel selbst.

Steuerung

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Die Raketen werden mit unterschiedlichen Steuerungssystemen ins Ziel gelenkt, bisherige Rohrraketen tun dies auf halbaktive Weise. Sowjetisch/russische Rohrraketen nutzen die Leitstrahllenkung, das heißt, sie „reiten“ auf einem Laserstrahl. Dazu muss das Ziel von der Feuerleitanlage des Kampfpanzers für die Dauer bis zum Einschlag der Rakete beleuchtet werden. Die halbautomatisch gesteuerte US-amerikanische MGM-51 Shillelagh folgt dem SACLOS-Prinzip. Dabei visiert der Richtschütze das Ziel an und behält es bis zum Aufschlag im Fadenkreuz. Die Feuerleitanlage berechnet die notwendigen Korrekturen der Flugbahn und übermittelt sie per Infrarot an die Rakete.

Zweiteilige Munition

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Bei Panzern sowjetisch/russischer Bauart mit 125-mm-Glattrohrkanonen wird geteilte Munition verwendet, das heißt, Granate und Treibladung werden separat im Ladeautomat aufbewahrt und beim Laden nacheinander ins Rohr geschoben. Dementsprechend sind Rohrraketen für dieses System ebenfalls geteilt, da sie anderenfalls nicht in den Ladeautomaten passen würden.

Beispiele

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Geschützbezeichnung Rohrtyp Kaliber (mm) Lenkwaffe
D-10T gezogen 100 9K116-1 „Bastion“
MT-12 glatt 9K116 Kastet
U-5TS glatt 115 9K116-2 Scheksna
D-81 glatt 125 9K112 Kobra
D-81 (T-72) 9K119 Swir
D-81 (T-80) 9K119 Refleks
PAK 2A45 Sprut
D-81 (T-90) 9K119M „Refleks-M“
M81 gezogen 152 MGM-51 Shillelagh
L7 gezogen 105 LAHAT
Rh-120 glatt 120

Literatur

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  • A. W. Karpenko: Sowjetisch-Russische Panzer. 1905–2003. Hrsg.: Rudi Meier. Elbe-Dnjepr, Klitzschen 2004, ISBN 3-933395-44-5, S. 304–453 (russisch: Обозрение отечественной бронетанковой техники (1905–1995 гг.). Übersetzt von Rudi Meier).
  • Jörg Siegert, Helmut Hanske: Kampfpanzer der NVA. Motorbuch, Stuttgart 2011, ISBN 978-3-613-03294-1, S. 134–176.
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  • Stefan Kotsch: Lenksysteme für Rohrraketen. In: Das Panzerdetail. kotsch88.de, abgerufen am 21. September 2015.
  • Stefan Kotsch: 100 mm D-10 II. Die Rohrrakete 3UBK10-1 für die 100-mm-Kanone D-10T. In: Das Panzerdetail. Abgerufen am 21. September 2015.
  • Stefan Kotsch: 9K112 Kobra. Die Lenkwaffenanlage 9K112 Kobra der Kampfpanzer T-80B und T-64B. In: Das Panzerdetail. Abgerufen am 2. September 2015.
  • Stefan Kotsch: 9K119 Refleks. Die Lenkwaffenanlage 9K119 Refleks der Kampfpanzer T-80U, T-80UD und T-90. In: Das Panzerdetail. Abgerufen am 21. September 2015.
  • Kampfpanzer T55 AM2 (Lehrmodell). In: baainbw.de. Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), abgerufen am 21. September 2015.

Einzelnachweise

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  1. PALR-Raketenkomplex 9K116 Bastion. In: RWD (Raketen- und Waffentechnischer Dienst). rwd-mb3.de, abgerufen am 21. September 2015.
  2. LAHAT. In: iai.co.il. IAI, abgerufen am 23. September 2015 (englisch).