Rhodothermaceae

Familie der Ordnung Cytophagales

Die Rhodothermaceae sind eine Familie von Bakterien. Sie zählen zu der Ordnung Rhodothermales im Phylum Rhodotermaeota. Der Name ist abgeleitet von dem griechischen Wort rhodon für Rose und dem griechischen Wort thermos für heiß. Die Typusgattung ist Rhodothermus Alfredsson et al. 1995

Rhodothermaceae
Systematik
Domäne: Bakterien (Bacteria)
FCB-Gruppe
Abteilung: Rhodothermaeota
Klasse: Rhodothermia
Ordnung: Rhodothermales
Familie: Rhodothermaceae
Wissenschaftlicher Name
Rhodothermaceae
Ludwig et al. 2012

Erscheinungsbild Bearbeiten

Der Gram-Test ist negativ. Die Zellen sind gerade Stäbchen. Die Größe für Rhodothermus marinus liegt bei 0,5 × 2,0–2,5 µm, für Rhodothermus profundi zwischen 0,5 μm und 1,5–3,5 μm. Sie sind immer unbeweglich. Sporen werden nicht gebildet. Die Kolonien sind rot gefärbt. Das Pigment bei Rhodothermus marinus ist ein Carotinoid und das Hauptchinon ist Menachinon 7. Die Bakterien sind thermophil (wärmeliebend), so liegt z. B. die Wachstumstemperatur von Rhodothermus marinus im Bereich von 54–77 °C,[1] die Temperatur für optimales Wachstum von Rhodothermus profundi bei 70–75 °C.[2] Für Salinobacter liegt sie im Bereich von 35 bis 40 °C.

Stoffwechsel Bearbeiten

Das Wachstum ist aerob oder fakultativ anaerob (Longibacter salinarum). Alle Arten sind chemo-organotroph. Der Stoffwechsel ist die Atmung. Rhodothermus marinus bildet hitzestabile hydrolytische Enzyme. Beispiele sind Enzyme für den Stärke-, Hemicellulose- und Celluloseabbau.

Vorkommen Bearbeiten

Arten von Rhodothermus kommen in extremen, heißen Gebieten vor, wie z. B. in marinen Thermalquellen. Die halophile Art Longimonas halophila wurde in einen Salzsee gefunden.[3]

Systematik Bearbeiten

Die Familie besteht aus folgenden Gattungen (Stand: 16. Januar 2019):[4]

Aufgrund von weiteren Untersuchungen wurde die Familie im Jahre 2016 in ein neues Phylum gestellt, den Rhodothermaeota.[5] Einige Gattungen wurden anschließend zu anderen, ebenfalls neu aufgestellten Familien gestellt, so zählen z. B. die Gattungen Salisaeta und Salinibacter nun zu den Salinibacteraceae. Salinibacter ist extrem halophil („salzliebend“). Diese Art zählt zu den extremsten halophilen Bakterien überhaupt. Die Art Salinibacter ruber kommt in Salzgewinnungsanlagen vor. Die früher ebenfalls in den Rhodothermaceae geführten Gattungen Rubricoccus und Rubrivirga zählen nun zu der neu erstellten Familie Rubricoccaceae.[5]

Quellen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Rhodothermus marinus, gen. nov., sp. nov., a Thermophibic, Halophilic Bacterium from Submarine Hot Springs in Iceland. In: Journal of General Microbiology. Band 134, Nr. 2. England 1988, S. 299–306. Link: doi:10.1099/00221287-134-2-299
  2. Viggó Thór Marteinsson, Snaedis H. Bjornsdottir, Nadège Bienvenu, Jakob K. Kristjansson und Jean-Louis Birrien: Rhodothermus profundi sp. nov., a thermophilic bacterium isolated from a deep-sea hydrothermal vent in the Pacific Ocean. In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology. Band 60, Nr. 2, Dezember 2010, S. 2729–2734. Link: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ijs.sgmjournals.org
  3. Jun Xia, Yan-Xia Zhou, Li-Hua Zhao, Guan-Jun Chen, Zong-Jun Du: Longimonas halophila gen. nov., sp. nov., isolated from a marine solar saltern. In: International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology, Band 66, S. 3287–3292
  4. Jean Euzéby, Aidan C. Parte: Family Rhodothermaceae. In: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN). Abgerufen am 16. Januar 2019.
  5. a b Raul Munoz, Ramon Rosselló-Móra, Rudolf Amann: Revised phylogeny of Bacteroidetes and proposal of sixteen new taxa and two new combinations including Rhodothermaeota phyl. nov. In: Systematic and Applied Microbiology Band 39, Ausgabe 5, Julie 2016, S. 281–296

Literatur Bearbeiten

  • Krieg, N.R.; Ludwig, W.; Whitman, W.B.; Hedlund, B.P.; Paster, B.J.; Staley, J.T.; Ward, N.; Brown, D.; Parte, A.: Bergey's Manual of Systematic Bacteriology. Volume 4: The Bacteroidetes, Spirochaetes, Tenericutes (Mollicutes), Acidobacteria, Fibrobacteres, Fusobacteria, Dictyoglomi, Gemmatimonadetes, Lentisphaerae, Verrucomicrobia, Chlamydiae, and Planctomycetes. Springer, 2010, ISBN 978-0-387-68572-4, S. 457–467.
  • Michael T. Madigan, John M. Martinko, Jack Parker: Brock – Mikrobiologie. 11. Auflage. Pearson Studium, München 2009, ISBN 978-3-8273-7358-8, S. 456.

Weblinks Bearbeiten

Google Books