Howship-Lakune

flächige Ausbuchtungen in der Knochenmatrix der Trabekel der Substantia spongiosa an denen Knochenumbau stattfindet
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Howship-Lakunen (Lacuna erosionis, auch: Resorptionslakunen) sind flächige Ausbuchtungen in der Knochenmatrix, an denen der Umbau von Knochen stattfindet.

Benannt wurden die Osteoklasten enthaltenden Knochenlakunen nach John Howship (1781–1841), einem in London als Chirurg und Pathologischer Anatom vor allem auf dem Gebiet der Knochenforschung[1] tätigen Mitglied des Councils of Surgeons.[2]

Howship-Lakunen entstehen durch die Resorption von Knochensubstanz an den Oberflächen der Trabekel der Substantia spongiosa. Sie sind Zeichen des ständig stattfindenden Knochenumbaus. Aktive Osteoklasten-Gruppen fressen sich durch den Knochen, wo ein Umbau nötig ist. Die dadurch entstandene Buchten werden Howship-Lakunen genannt, in welchen dann durch Osteoblasten neue Knochenlamellen gebildet werden. Daraus erklärt sich das an vielen Stellen unregelmäßige Lamellenmuster der Trabekel. Das Ergebnis des Umbauprozesses ergibt die Knochendichte. Die Bedeutung der Osteoklasten hatte Albert von Koelliker 1873 erkannt.[3]

Bei der Substantia compacta entstehen keine Howship-Lakunen, sondern Bohrkanäle von der Größe eines neuen Osteons.

Literatur

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  • Renate Lüllmann-Rauch: Taschenlehrbuch Histologie. 4., vollständig überarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart u. a. 2012, ISBN 978-3-13-129244-5, S. 157, 163.
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Einzelnachweise

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  1. John Howship: Practical Observations in Surgery, and Morbid Anatomy. Illustrated by Cases. Longman u. a., London 1816, (Digitalisat; in deutscher Sprache: Beobachtungen über den gesunden und krankhaften Bau der Knochen und Versuch die Krankheiten derselben zu ordnen. Aus dem Englischen von Ludwig Cerutti. Magazin für Industrie und Literatur, Leipzig 1822).
  2. Heinz-Peter Schmiedebach: Howship, John. In: Werner E. Gerabek Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. Walter de Gruyter, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 632.
  3. Hermann Ecke, Uwe Stöhr, Klaus Krämer: Unfallchirurgie. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Mit einem Geleitwort von Rudolf Nissen. Dustri-Verlag Dr. Karl Feistle, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 204–216, hier: S. 211.