Rathaus Mitte

Rathaus in Deutschland

Das Rathaus Mitte ist ein Verwaltungsgebäude an der Karl-Marx-Allee im Ortsteil Berlin-Mitte des Berliner Bezirks Mitte, das als Rathaus an das Bezirksamt Mitte vermietet und Sitz eines der drei Bürgerämter des Bezirks ist. Es wurde im Jahr 1998 als erster Berliner Rathausneubau seit der Wende fertiggestellt und ist als Teil eines Baudenkmalensembles dem an gleicher Stelle zuvor abgerissenen Hotel Berolina nachempfunden.

Rathaus Mitte
Rathaus Mitte
Rathaus Mitte im Jahr 2015
Basisdaten
Ort: Berlin-Mitte
Bauzeit: 1996–1998
Eröffnung: Februar 1998
Baustil: Moderne
Architekten: BHPS-Architekten:
Jan-Christoph Bassenge,
Johannes Heinrich,
Kay Puhan-Schulz
Koordinaten: 52° 31′ 16″ N, 13° 25′ 24″ OKoordinaten: 52° 31′ 16″ N, 13° 25′ 24″ O
Rathaus Mitte (Berlin)
Rathaus Mitte (Berlin)
Nutzung/Rechtliches
Nutzung: Rathaus des Bezirks Mitte
Arbeitsplätze: 600
Wohnungen: keine
Eigentümer: Trigon Invest (bis 2017), Union Investment (seit 2018)
Hauptmieter: Bezirksamt Mitte von Berlin
Bauherr: Hotel Berolina Grundstücks-GmbH Berlin
Technische Daten
Höhe: 55,5 m
Etagen: 14
Nutzungsfläche: (86,5 m × 16,5 m)
1.427 m²
Geschossfläche: 25.000 m²
Baustoff: Beton
Baukosten: 52 Mio. DM
Anschrift
Anschrift: Karl-Marx-Allee 31
Postleitzahl: 10178
Stadt: Berlin
Land: Deutschland

Architektur Bearbeiten

Das Verwaltungsgebäude entstand nach Entwürfen der Architektengemeinschaft BHPS – Bassenge, Heinrich, Puhan-Schulz. Das Hochhaus hat 14 Geschosse, einschließlich zweier Sockelgeschosse und eines Dachgeschosses, sowie ein Kellergeschoss. Es handelt sich um einen Betonbau mit aussteifenden Kernen in Gleitbauweise. Das gläserne Treppenhaus betont seine Höhe. Die Fensterbänder und die Betonbänder der Vorhangfassade unterstreichen den parallelen Verlauf zur Karl-Marx-Allee. An seiner Rückseite ist das Hochhaus mit einem Pavillon verbunden, hinter dessen großformatigen Fenstern sich der Sitzungssaal der Bezirksverordnetenversammlung befindet.

Geschichte Bearbeiten

Die estnische Unternehmensgruppe Trigon Invest[1] ließ das Gebäude in den Jahren 1996 bis 1998 binnen 19 Monaten[2] errichten. An seiner Stelle hatte bis dahin das 1964 eröffnete Hotel Berolina gestanden[3], das trotz Denkmalschutz abgerissen wurde. Das Hotel war im Zentrum des ursprünglichen zweiten Bauabschnitts der Karl-Marx-Allee nach einem Entwurf von Josef Kaiser und Kollektiv entstanden. Der Neubau von 1998 orientiert sich in Kubatur und Fassade gemäß den Auflagen des Ensembleschutzes am Vorgängerbau. Wie vormals dieser steht auch das Rathausgebäude trotz seiner Adresse nicht unmittelbar an der Karl-Marx-Allee, sondern hinter dem Kino International an der Berolinastraße.

Die Kosten für den Rohbau betrugen ungefähr 17 Millionen DM, die Baukosten insgesamt 52 Millionen DM.

Mit dem Bezug des gemieteten Neubaus wurden die Dienststellen des Bezirksamts Mitte erstmals seit 1920 wieder unter einem Dach vereint. Der Rat des Stadtbezirks Mitte (Mitte der 1950er Jahre bis 1990) und das Bezirksamt Mitte (1990 bis 1998) hatten ihren Hauptsitz im Berolinahaus am Alexanderplatz. Seit der Berliner Bezirksreform 2001 dient das Rathaus Tiergarten als offizieller Sitz der Verwaltung des Bezirks Mitte, das dem Bezirk gehört.

Der bisherige Eigentümer Trigon Invest verkaufte die Immobilie Anfang 2018 für 87,4 Millionen Euro an die Union Investment.[4] Das Bezirksamt Mitte ist weiterhin lediglich Mieter des Rathauses und musste ab 1. März 2018 gemäß dem Mietvertrag eine Mietsteigerung von 54,5 % auf 13,50 €/m² nettokalt hinnehmen. Der Mietvertrag wurde um weitere zehn Jahre verlängert. Die Miete für 20.000 m² steigt von 167.772,98 € nettokalt pro Monat auf 259.269,40 € monatlich. Der Bezirk bezeichnete die starke Steigerung dennoch als vergleichsweise günstig.[5] Im Jahr 2028 soll das Rathaus Mitte in das 2017 vom Bund erworbene Haus der Statistik umziehen, um der Gefahr weiter steigender Mieten zu begegnen.[6]

Im Frühjahr 2018 wurde bekannt, dass das Rathaus Mitte im Rahmen der Rekommunalisierung einen Neubau auf einer Verkehrsfläche im Innenhof des Hauses der Statistik sowie auf durch Abbruch von Flachbauten generierten Freiflächen erhält. Eigentümer des Neubaus für Rathaus und BVV-Saal, der auf 25.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche geplant ist, soll dann der Bezirk selbst sein.[7]

Galerie Bearbeiten

Kunst für das Rathaus Bearbeiten

 
Der Ratgeber

Neben dem Haupteingang des Amtsgebäudes wurde anlässlich der Einweihung des Neubaus im März 1998 die von Christine Gersch aus Beton gefertigte Plastik Der Ratgeber aufgestellt und gleichzeitig eingeweiht.[8]

Direkt in Räumen des Rathauses gibt es die Kunstgalerie Berolina, die regelmäßige Ausstellungen organisiert, beispielsweise waren im Mai/Juni 2021 Werke von behinderten Künstlern zu sehen.[9]

Weblinks Bearbeiten

– Bildergalerie

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Trigon Invest: Rathaus Mitte. Verwaltungssitz im historischen Ambiente.
  2. Intertec.de: Rathaus, Berlin (Mitte). (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.intertec.de
  3. „Berolina“ empfängt erste Gäste. In: Neues Deutschland. 18. April 1964, S. 6, abgerufen am 29. Mai 2021.
  4. Berliner Wochenblatt Verlag GmbH: Union Investment kauft Rathaus Mitte. In: berliner-woche.de. (berliner-woche.de [abgerufen am 31. Januar 2018]).
  5. Berliner Wochenblatt Verlag GmbH: Bezirksamt verlängert Mietvertrag für Bürogebäude an der Karl-Marx-Allee. In: berliner-woche.de. (berliner-woche.de [abgerufen am 31. Januar 2018]).
  6. Gerhard Lehrke: Leerstand endet: Haus der Statistik wird zum Symbol gegen Kommerz am Alex. In: Berliner Zeitung. (berliner-zeitung.de [abgerufen am 24. Februar 2018]).
  7. Neues Bezirksamt entsteht am Haus der Statistik | Namen & Neues | Tagesspiegel LEUTE Mitte. (tagesspiegel.de [abgerufen am 10. März 2018]).
  8. Laut Erklärungsschild vor der Plastik.
  9. Pressemitteilung 151/21 des BA Mitte: Galerie Berolina im Rathaus Mitte zeigt Ausstellung „mittendrin“ von Künstler*innen des Kunstbereichs der FSD Lwerk gGmbH, abgerufen am 29. Januar 2022.