RC Bonn-Rhein-Sieg

deutscher Rugby-Verein aus der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg Kreis

Der Rugby Club Bonn-Rhein-Sieg e. V., kurz RC Bonn-Rhein-Sieg oder RCBRS, ist ein deutscher Rugby-Verein aus der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg Kreis. Er entstand 1967 als Rugby-Abteilung und Teil des Bonner SC, ehe er sich später im Desember 1997 aus finanziellen Gründen von den Rheinlöwen ablöste und einen eigenen Verein gründete. Als Teil des Bonner SC nahm der Verein von 1967 bis 1997 mehrfach am Spielbetrieb der Rugby-Bundesliga teil.

RC Bonn-Rhein-Sieg
Voller Name Rugby Club Bonn-Rhein-Sieg e. V.
Gegründet Als Rugbyabteilung des Bonner SC: 1967

Als eigenständiger Verein: 1997

Stadion Stadion in der Rheinaue
Plätze unbekannt
Trainer James Ohlson
Homepage Martin-Luther-King-Straße 22, 53175 Bonn
Liga Regionalliga Nordrhein-Westfalen
2023/24 9.

Geschichte

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Als Abteilung des Bonner SC

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Am 1. Februar 1967 gründeten Diplomaten um den Briten John Gysin, die schon seit 1960 als Bonn Casuals Rugby spielten, die Rugby-Abteilung des Bonner SC. Diese Initiative wurde seinerzeit durch den damaligen BSC-Vorsitzenden, Otto Schumacher-Hellmold, vorangetrieben. Er untermauerte den Anspruch des frisch fusionierten Clubs, der zentrale Verein der Bundeshauptstadt zu werden, mit der Hereinnahme neuer Sportarten. Die Anfänge galten als eine Herausforderung, da die Rugbyabteilung zunächst lediglich aus 28 Mitgliedern bestand, davon 21 Ausländern der Bonner Diplomaten-Mannschaft. Nach Gründung der Abteilung gelang der Aufstieg in die Oberliga Südwest. Anknüpfend an die Erfolge des Rugbysports in den 1960er Jahren in Bonn gelang 1971 der Aufstieg in die Bundesliga Gruppe Süd, der höchsten Klasse im deutschen Rugby.

Der sportliche Werdegang des BSC war in der Folge sehr wechselhaft. Zunächst stieg man in die Oberliga 1974 ab, zwei Jahre später erfolgte für eine Saison die Rückkehr in die Bundesliga, danach kam der erneute Abstieg in die Oberliga. Nach etlichen erfolglosen Anläufen gelang 1987 wieder der Wechsel in die Erstklassigkeit, in der man bis 1991 verblieb. Die Teilung der Bundesliga in eine neue eingleisige Bundesliga und eine zweigleisige 2. Bundesliga warf den BSC für Jahre zurück in die Regionalliga. 1995 kehrte der BSC für ein Jahr in die 2. Bundesliga zurück. In der Saison 1997/98 spielte der BSC in der Regionalliga.

Die Rugbyabteilung des Bonner SC zählte bis zur Auflösung 135 Mitglieder. Die wirtschaftliche Stabilisierung der Abteilung – mit diesem Ziel waren der Abteilungsleiter Rene Pierry und der Kassenwart Gerd Groß 1995 angetreten – wurde erreicht, die Bilanzen des schmalen Budgets ausgeglichen. Finanzielle Schwierigkeiten des Hauptvereins und der Verlust der Gemeinnützigkeit zwangen die Abteilung, das Parkett einer langen Abteilungs-Tradition zu verlassen.

Im Dezember 1997 wurde der Rugby Club Bonn-Rhein-Sieg e.V. (RCBRS) aufgrund finanzieller Schwierigkeiten gegründet und die Verbindung zum Bonner SC aufgelöst. Für die Saison 1998 wurden optimale Rahmenbedingungen für die Teilnahme an der 2. Bundesliga geschaffen, wobei eine intensivere Betreuung und eine hochwertige Materialausstattung der ersten Mannschaft die Basis für den angestrebten sportlichen Erfolg bildeten.[1][2]

Ein eigener Verein: RC Bonn-Rhein-Sieg

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Der RCBRS startete in der Saison 1998/1999 in der 2. Bundesliga. In der Saison 2000/2001 stieg der Verein durch eine ungeschlagene Saison als Tabellenführer in die 1. Rugby-Bundesliga auf. Allerdings erwies sich die 1. Bundesliga als zu anspruchsvoll, was zu zahlreichen Niederlagen führte, darunter einige sehr hohe. In der Saison 2001/2002 verließ eine Anzahl von Spielern den Verein, was dazu führte, dass der RCBRS nur noch mit einer Mannschaft in der Verbandsliga NRW spielte.

In der Verbandsliga NRW dominierte der RCBRS fast nach Belieben, mit einer einzigen Niederlage gegen den RC Bielefeld (22:24). Im folgenden Jahr startete der Verein in der Regionalliga NRW und etablierte sich dort im oberen Mittelfeld. Ab der Saison 2005/2006 zählte der RCBRS zusammen mit dem RC Aachen und den Düsseldorf Dragons zum Spitzentrio der Regionalliga, konnte jedoch vorerst keine Spitzenposition behaupten. In der folgenden Saison war der Verein wieder breit genug aufgestellt, um eine zweite Mannschaft in der Verbandsliga NRW zu melden.

Die Saison 2008/2009 war von extremen Ergebnissen geprägt, wie einer 0:76-Niederlage gegen Elmpt und einem 95:3-Sieg gegen Münster. Die Saison 2009/2010 beendete der RCBRS auf dem zweiten Platz, knapp hinter dem RC Aachen, und stieg in die neu gegründete 3. Bundesliga Süd-West auf. Aufgrund zahlreicher Abgänge musste der Verein in dieser Liga mit wechselnden Spielern antreten und belegte am Ende den vorletzten Platz.

In der Saison 2011/2012 musste die zweite Mannschaft wegen eines zu dünnen Spielerstamms wieder abgemeldet werden. Dies und mangelnde Konstanz führten dazu, dass die Saison auf dem sechsten Platz abgeschlossen wurde. Durch eine Ligareform trat die Herrenmannschaft, mittlerweile „Die Löwen“ genannt, ab der Saison 2012/13 in der 2. Bundesliga an. Nach teilweise desaströsen Ergebnissen entschied sich die Mannschaft in der Saison 2015/16, wieder in der Regionalliga zu starten, um einen Neuanfang zu schaffen.

Ab 2015 spielte die Herrenmannschaft erneut in der Regionalliga NRW und verfolgte den Plan, Eigengewächse und neue Spieler zu integrieren. Nach einer durchwachsenen Saison verpflichtete der Verein zur Saison 2017/2018 den Neuseeländer Cieran Anderson als Headcoach. Unter seiner Leitung gewann der RCBRS in seiner Premierensaison ungeschlagen die Regionalligameisterschaft. Aufgrund des dünnen Spielerstamms entschied sich der Verein jedoch zunächst gegen einen Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Nachdem die Löwen auch in der Saison 2018/2019 ungeschlagen geblieben waren, entschloss sich der RCBRS zum Aufstieg in die 2. Bundesliga West. Der Start in die Saison 2019/2020 war herausfordernd, doch die Mannschaft konnte sich schnell an das höhere Niveau anpassen und die ersten Bonuspunkte sammeln. Zur Vorbereitung auf die Rückrunde war ein Besuch des Lincoln RFC aus Chicago geplant, doch dieses Testspiel sowie die gesamte Rückrunde und die folgende Saison 2020/2021 fielen der COVID-19-Pandemie zum Opfer.

Zusätzlich verließ Trainer Cieran Anderson den RCBRS, um neben Tätigkeiten bei Rugby Deutschland einen Profivertrag in Italien anzutreten. In der Folge übernahm Philipp Gerbecks, ein langjähriges Mitglied des Vereins, das Amt des Spielertrainers und führte die Löwen trotz eines pandemiebedingt stark verkleinerten Kaders durch zwei weitere Saisons in der 2. Bundesliga.

Zur Saison 2023/2024 entschied sich der RCBRS, die Mannschaft nicht mehr in der 2. Bundesliga zu melden und trat erneut in der Regionalliga NRW an. Begleitend zum Rugby World Cup 2023 führte der Verein zahlreiche Aktivitäten durch, die viele neue Spieler und Spielerinnen anzogen. Diese positive Entwicklung gibt dem Verein Aufwind für die Zukunft.

Der Club wurde zur Saison 2023/2024 durch das Engagement neuer Mitglieder wieder lebendiger. Obwohl die Ergebnisse der Herrenteams nicht immer siegreich waren, war ein deutlicher Aufschwung im Team zu spüren. Der Verein begrüßte viele neue Gesichter, darunter sowohl Anfänger als auch erfahrene Spieler. Diese junge Gemeinschaft wächst allmählich zusammen und kann nach dem 9. Platz in der Saison 2023/2024 ihre Qualität in der kommenden Saison unter Beweis stellen. Eindrücke aus Training und Spielen wurden von Marcel Langhans und seinen Kollegen in Videos festgehalten, die sich zu einer Dokumentation formen.[3]

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Einzelnachweise

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  1. Geschichte – RCBRS. Abgerufen am 23. Juli 2024 (deutsch).
  2. Historie | Bonner Sport-Club 01/04 e.V. Abgerufen am 23. Juli 2024.
  3. Geschichte – RCBRS. Abgerufen am 23. Juli 2024 (deutsch).