Rüdiger Wilfroth

deutscher Bildhauer

Rüdiger Wilfroth (* 9. Dezember 1942 in Gotha; † 27. Oktober 2015 in Leina[1]) war ein deutscher Bildhauer.

Leben und Werk Bearbeiten

Wilfroth absolvierte von 1957 bis 1960 in Empfertshausen eine Lehre als Holzbildhauer und studierte von 1961 bis 1964 bei Hellmuth Chemnitz an der Fachschule für Angewandte Kunst in Leipzig Bildhauerei. Danach arbeitete er als freischaffender Bildhauer, ab 1981 in einem kleinen Vierseitenhof in Leina. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stand die menschliche Figur. Bei großen Skulpturen arbeitete Wilfroth in der Regel mit Naturstein oder Holz. Für kleinere Arbeiten benutzte er auch Alabaster, Speckstein, Bronze, Terrakotta, Bleiguss und Polyester. In der DDR erhielt er einige Aufträge für Werke für den öffentlichen Raum.

Wilfroth war an der Erarbeitung der 1997 im Kunstverlag Gotha publizierten Verlustdokumentation der Gothaer Kunstsammlungen ISBN 3-931182-52-5 beteiligt.

Er hatte im In- und Ausland eine bedeutende Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen und war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.

Wilfroths Grab befindet sich auf dem Hauptfriedhof Gotha.

Selbstreflexion Bearbeiten

„Mein Bestreben ist es, eine Form mit einem Inhalt zu versehen und sie in einem Raum zu ordnen, um den Betrachter über den Raum und die Form auf den Inhalt zu lenken … Im Mittelpunkt meiner bildhauerischen Arbeit steht die menschliche Figur im Sinne humanistischer Tradition der Moderne des 20. Jahrhunderts.“[2]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Familie (Dreifigurengruppe, Holz; Gotha, Blumenbachstraße)
  • Weiblicher Torso (Statuette, Speckstein, 19 cm)[3]
  • Ikarus (1994, Eichenholz)[4]
  • Ernst Wilhelm Arnoldi (1996, Porträtbüste; Gotha, Arnoldischule)
  • Großes Erwachen (Stein; Karolinenhof der Stadtbibliothek Gotha)[5]
  • Neubeginn (1997, Holz; erster Teil einer dreiteiligen Skulptur; Lesecafé der Stadtbibliothek Gotha)[6][7]
  • Aufbruch (Holz)[8]
  • Sehnsucht nach der Toskana (2005, Statuette, Schlesischer Marmor)[9]

Ausstellungen (unvollständig) Bearbeiten

Einzelausstellungen Bearbeiten

  • 1984/1985: Gotha, Galerie am Hauptmarkt
  • 2010: Molsdorf, Schlossmuseum Molsdorf („Erotisches in Weiß und Schwarzweiß“; mit dem Fotografiker Uwe Steinbrück)[10]

Postum Bearbeiten

  • 2017/2018: Gotha, Kunstforum („Skulpturen der Sehnsüchte und Hoffnungen“)[11]
  • 2023: Schnepfenthal, GutsMuths-Gedächtnishalle (Bildhauerstudien, Skulpturen und Fotografien)[12]

Ausstellungsbeteiligungen Bearbeiten

  • 1977: Leipzig, Messehaus am Markt („Kunst und Sport“)
  • 1979: Karl-Marx-Stadt, Bezirkskunstausstellung
  • 1987/1988: Dresden, X. Kunstausstellung der DDR

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Traueranzeigen von Rüdiger Wilfroth | trauer-in-thueringen.de. Abgerufen am 16. August 2023.
  2. Aus dem Vorwort zum Werkverzeichnis (2016)
  3. Peter Arlt: Plastiken drücken Sehnsüchte wie Ängste aus. 21. Dezember 2017, abgerufen am 16. August 2023.
  4. Peter Arlt: Aufsteigen im Stürzen und Stürzen im Aufsteigen. 12. Januar 2018, abgerufen am 16. August 2023.
  5. Claudia Klinger: Freundeskreis der Stadtbibliothek Gotha hilft bei Buchkauf und Veranstaltungen. 22. Januar 2019, abgerufen am 16. August 2023.
  6. Wieland Fischer: Brückenschlag zum Musenhof. 26. September 2018, abgerufen am 16. August 2023.
  7. Zu dem Werk sagte Wilfroths Frau, die Kunstwissenschaftlerin Helga Wilfroth: „Es ist die optimistischste Skulptur aus dieser Reihe.“ Sie spiegele die Aufbruchsstimmung nach der Wende wider, die dann in Resignation umschlägt. Quelle: PressReader.com - Zeitungen aus der ganzen Welt
  8. Thüringer Allgemeine: Skulpturen eines Gothaers in Schnepfenthal zu sehen. 24. Februar 2023, abgerufen am 16. August 2023.
  9. TA: Schlesischer Marmor wird zum Frauenleib. 7. Dezember 2017, abgerufen am 16. August 2023.
  10. Dieter Albrecht: Weiße Plastiken und schwarzweiße Fotos. In: thueringer-allgemeine.de. 6. August 2010, abgerufen am 24. Februar 2024.
  11. Rüdiger Wilfroth | KulTourStadt Gotha. Abgerufen am 16. August 2023.
  12. _Der | Aschenbrenner_: Sonderausstellung für Rüdiger Wilfroth zum 80. Geburtstag. In: OscarAmFreitag. 1. März 2023, abgerufen am 16. August 2023.