Quelicai (Kelikai) ist der Hauptort des Verwaltungsamts Quelicai in der osttimoresischen Gemeinde Baucau.

Quelicai
Quelicai (Osttimor)
Quelicai (Osttimor)
Quelicai
Koordinaten 8° 36′ S, 126° 34′ OKoordinaten: 8° 36′ S, 126° 34′ O

Basisdaten
Staat Osttimor
Gemeinde Baucau
Verwaltungsamt Quelicai
Suco Lacoliu, Baguia und Letemumo
Höhe 713 m

1936 wurde Quelicai von den Portugiesen in Bela Vista (Boa Vista) umbenannt.[1] Doch der Name setzte sich nicht durch und einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte man zum alten Namen zurück.[2][3]

Geographie Bearbeiten

 
Kirche Santa Teresinha in Quelicai

Der Ort liegt im Südosten der Gemeinde, auf der Grenze zwischen den Sucos Baguia und Letemumo, in einer Meereshöhe von 713 m. Im Süden reicht der Ort bis in den Suco Lacoliu, wo sich auch der Verwaltungssitz des Verwaltungsamts befindet. Zur Gemeindehauptstadt Baucau sind es in Luftlinie 18 km nach Nordwesten und zur Landeshauptstadt Dili etwa 107 km nach Westen. Am Ort gibt es zweimal die Woche einen regionalen Markt. Auffällig ist die Kirche Santa Teresinha do Menino Jesus, der seit 1927 bestehenden Pfarrgemeinde. Die weiß-rosa Fassade besteht aus zwei hohen Dreiecken. Außerdem gibt es hier einen Hubschrauberlandeplatz, ein kommunales Gesundheitszentrum, eine Grundschule und eine präsekundäre Schule.[4]

Geschichte Bearbeiten

In den 1930er Jahren wurde in Quelicai von Distriktsverwalter Armando Eduardo Pinto Correia ein Schulgebäude errichtet.[5]

 
Flüchtlinge in Osttimor nach den Parlamentswahlen 2007.[6]

Ende 1979 befand sich in der Stadt Quelicai ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten. Zwischen 1979 und 1981 wurden 205 Familien der Orte Quelicai, Quelicai in Afaçá, Afaçá, Guruça, Abafala, Uaitame und Bualale durch die Indonesier über das Lager in eine neue Siedlung namens Mulia in Laga zwangsumgesiedelt. Man befürchtete, die Dörfer, die nah an den Wäldern lagen, könnten die FALINTIL unterstützen. Die alten Wohnhäuser wurden nach der Räumung niedergebrannt, Felder zerstört und das Vieh getötet. Mehrere Bewohner wurden verletzt. Unter schwerer Bewachung wurden die Einwohner auf Lastwagen nach Mulia gebracht.[7]

In den 1980er Jahren wurde Quelicai von der indonesischen Armee im Kampf gegen die FALINTIL bombardiert und mehrfach durchkämmt, was zu Toten unter den Einwohnern führte. Am 31. Mai 1997 geriet ein indonesischer Sicherheitstransport in Quelicai in einen Hinterhalt. Männer in indonesischer Militäruniform stoppten den Lastwagen mit 28 Polizisten und Soldaten. Als der Lastwagen hielt, wurde eine Handgranate auf die Ladefläche geworfen. Ein Fass mit Treibstoff, das sich dort befand, explodierte. 18 Indonesier wurden getötet.[8] Bei der indonesischen Militäraktion, die darauf folgte, wurden 114 Einwohner verhaftet. Während der Gewalttaten rund um das Unabhängigkeitsreferendum von 1999 kam Quelicai vergleichsweise glimpflich davon. Pro-indonesische Milizionäre brannten nur einige Häuser nieder.

Bei Unruhen im Ort 2001 gab es Tote.[9]

Nachdem Xanana Gusmão am 8. August 2007 infolge der Parlamentswahlen 2007 den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten hatte, randalierten enttäuschte FRETILIN-Anhänger auch in Quelicai. 520 Menschen flohen aus ihren Häusern und versammelten sich am Berg Matebian.[6]

Wirtschaft Bearbeiten

Nah Quelicai fand man ein Phosphatvorkommen.[10]

Söhne und Töchter Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Quelicai Vila – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Diploma Legislativo N°85–92.
  2. Geoffrey Hull: The placenames of East Timor, in: Placenames Australia (ANPS): Newsletter of the Australian National Placenames Survey, Juni 2006, S. 6 & 7, (Memento vom 14. Februar 2017 im Internet Archive) abgerufen am 28. September 2014.
  3. João Soares: Novo Atlas Escolar Português, 5. aktualisierte Auflage, Lisboa 1954
  4. UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 (Memento vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 488 kB)
  5. Heritage of Portuguese Influence Portal: The Pinto Correia Schools, 9. August 2012, abgerufen am 21. August 2015.
  6. a b Internal Displacement Monitoring Centre (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive) (PDF; 464 kB)
  7. „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  8. (INDONESIA-L) HRW/ASIA - East Timor Guerrilla Attacks : East Timor Guerrilla Attacks vom 4. Juni 1997 (Memento vom 19. September 2006 im Internet Archive)
  9. Fundasaun Mahein: Victims of Independence, aufgerufen am 26. Mai 2012
  10. Ministry of State Administration & Territorial Management, Timor-Leste: Baucau District profile (Memento vom 28. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 269 kB)