Prisma (Untertitel: „Probleme – Projekte – Personen“) war ein innenpolitisches TV-Magazin in der DDR, das von 1963 bis 1991 im DDR-Fernsehen lief.[1]

Fernsehsendung
Titel Prisma
Produktionsland Deutsche Demokratische Republik
Originalsprache Deutsch
Genre Politmagazin
Erscheinungsjahre 1963–1991
Episoden ca. 700
Produktions­unternehmen DFF
Premiere 21. März 1963 auf DFF
Moderation Gerhard Scheumann, Claudia Berlin, Rosemarie Rosi Ebner, Karl-Heinz Gerstner, Hans Jacobus, Axel Kaspar

Konzept und Produktion Bearbeiten

Initiiert wurde das Magazin von dem ehemaligen Radioreporter Gerhard Scheumann. Konzeptionell war „Prisma“ vergleichbar mit den westdeutschen Formaten „Monitor“ und „Panorama“. Die erste Sendung wurde am Donnerstag, den 21. März 1963 um 20:00 Uhr gezeigt.[2] Die Ausstrahlungen erfolgten dann vierzehntäglich (1972–1977 monatlich) mit Wiederholungen jeweils Freitagvormittag 9:00 Uhr.[3][4]

Ziel war über innenpolitische Themen zu informieren und gleichzeitig damit auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen anzustoßen. Das DDR-System selbst wurde nicht in Frage gestellt, allerdings wurden kritisch Unzulänglichkeiten und Fehlentwicklungen gezeigt. Unter der Rubrik „Was geschah danach?“ wurde dann in späteren Sendungen über Konsequenzen zu den aufgezeigten Missständen berichtet.

Nach Gerhard Scheumanns Ende der Moderation am 30. September 1965 folgten kurz Claudia Berlin bzw. Rosemarie Rosi Ebner. Langjährige Moderatoren waren danach Karl-Heinz Gerstner (1965–1978) und Axel Kaspar (1979–1991).[5]

Das zu dem Zeitpunkt bereits sehr populäre Magazin hatte mit 32,1 % seine höchste Sehbeteiligung am 23. November 1989. Themen an diesem Abend waren unter anderem die Privilegien des früheren Ersten Sekretärs der SED-Bezirksleitung Erfurt, Gerhard Müller. Zusätzlich ging es um die Mängel von Neubauten in Berlin-Hellersdorf und die Arbeitsbedingungen im Herrenstrumpfwerk Geyer.[6]

Hintergrund Bearbeiten

Da Gerhard Scheumann nach eigenen Angaben „das Informationssystem als zu sehr politisch eingeschränkt“ erschien, zog sich der Erfinder der Sendereihe nach der Ausstrahlung am 30. September 1965 aus dem Fernsehbetrieb zurück. Er schrieb noch im selben Jahr ein „Prisma-Testament“, in dem er die Medienpolitik des Staates kritisiert. Es sollte als Grundlage dienen für die kulturpolitischen Diskussionen auf dem 11. Plenum des Zentralkomitees der SED. Bei dieser, aufgrund der gravierenden Folgen für die Kulturpolitik und -landschaft der DDR auch als „Kahlschlag-Plenum“ bezeichneten Tagung wurde das Papier aber nicht beachtet.[7][8]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. fernsehenderddr.de: Unterhaltungssendungen im DDR-TV
  2. Anmoderation der ersten Sendung Prisma | ARD Mediathek. Abgerufen am 4. Februar 2022.
  3. Stefan Sommer: Das große Lexikon des DDR-Alltags. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, S. 429.
  4. Zu den Filmen von Walter Heynowski & Gerhard Scheumann Website cargo-film.de.
  5. fernsehserien.de: Prisma, Moderation
  6. Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv (DRA): Zeugnisse einer „Fernsehwende“ (Memento des Originals vom 4. September 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/1989.dra.de
  7. defa-stiftung.de: Scheunemann, Gerd
  8. lvz.de: Frühe Kritik an der DDR