Gehirnsturming
BearbeitenWas ist ist europäischer Jazz überhaupt? Jazz aus Europa? Jazz von Europäern? -- ShaggeDoc talk? 15:38, 6. Jan. 2009 (CET)
Was bedeutet in dem Zusammenhang überhaupt Europa? -- ShaggeDoc talk? 15:49, 6. Jan. 2009 (CET) Ein paar Gedanken:
- Heute ist Jazz von Europäern gespielt auf dem Markt weniger wert als amerikanischer. Erst wenn der letzte der alten "Jazzgiganten" und der letzte "Miles Davis-Kofferträger" gestorben ist und alle Jazzmusiker eine ähnliche Sozialisation (Studium, usw.) erfahren haben, wird ein Gleichgewicht hergestellt sein.
- Die meisten wichtigen Firmen , Zeitschriften und Gremien (Blue Note, Down Beat, Grammy, Allabout Jazz, Hall of Fame, usw) befinden sich noch im Einflussbereich der USA. Europäer haben hier nur über join ventures eine Chance berücksichtigt zu werden.
- Musikalisch ist die europäische Kammermusik (Agogik, Dynamik, Intonation, usw.) eine typische Inspirationsquelle und ein unerschöpfliches Reservoir für europäische Jazzmusiker.
- Einige europäische Musiker sind durch die Volksmusik und die Alte Musik ihres Landes beeinflusst. (Franzosen, Italiener, Scandinavier, usw.)
- Es ist ein Irrglaube, dass swing als Zeitgefühl nur den Amerikanern vorbehalten ist. Er wird aber immer noch kolportiert, obwohl doch gerade die europäischen Jazzhörer besonders begeisterungsfähig für diese Musik sein sollen. Also müssen sie den swing auch empfinden und haben ein Gefühl dafür entwickelt.---Aktiver Arbeiter 17:07, 6. Jan. 2009 (CET)
- Ist er wirklich weniger wert oder verkauft er sich selber schlechter? Und die andere Frage, ist das wirklich ein jazzspezifisches Problem oder ein Problem der "U-Musik" allgemein? Und gilt das auch im europäischen Ausland? -- ShaggeDoc talk? 17:29, 6. Jan. 2009 (CET)
- Europäischer Jazz ist natürlich nicht weniger wert als amerikanischer. Die Nachfrage ist aus den oben angeführten Gründen geringer. In der U Musikindustrie gibt es durchaus erfolgreiche deutsche Bands, z.B. Rammstein oder Tokio Hotel. Rammstein hat in der Wiki:en ähnlich viele Zugriffe wie Madonna. Rammstein gilt als "deutscher Rock" und dahinter steht auch eine wirkungsvolle Musikmaschinerie, die deutsche U Musik international verkaufen möchte. Beim Jazz sieht das anders aus. Da hat ein relativ einflussreiches deutsches Jazzlabel wie ECM so gut wie keine deutschen Musiker im Programm. Warum wohl? Sicher nicht, weil die sich gut verkaufen lassen. Wenn der Mittelwesten der USA zu 60% nur amerikanische Autos kauft, weil man dort die amerikanischen für die Besten hält, kannst du dir vorstellen welch ein Image dort deutscher Jazz hat.---Aktiver Arbeiter 18:31, 6. Jan. 2009 (CET)
Anderer Ansatz
BearbeitenHab mir mal ein paar Gedanken gemacht. Wenn wir dem europäischen Jazz eine Basis einräumen wollen, sollten wir erstmal definieren, wovon wir da überhaupt reden. Die vorrangige Frage wäre zunächst: was ist europäischer Jazz? Wie grenzt man ihn vom Rest der Welt ab? Ist es nur die Herkunft der Protagonisten oder haben wir es mit stilistischen Unterschieden zu tun? Bei Ersterem haben wir das Problem mit den Unterschieden zwischen Herkunft, Abstammung und Nationalität. Bei letzterem haben wir das Problem mit Randerscheinung, Europa ist an sich zwar scharf umrissen, aber nicht umzäunt oder -mauert (zum Glück). Welche stilistischen Entwicklungen gehören zum europäischen Jazz? Welche Personen, Gruppen, Labels, Aufnahmen und Kompositionen sind hier besonders wichtig? Welche regionalen Besonderheiten gibt es innerhalb des europäischen Jazz? Und letztlich: wie kann man das auf ~2 bis 3 Bildschirmseiten darstellen? -- ShaggeDoc talk? 15:11, 8. Jan. 2009 (CET)
- Europäischer Jazz ist für mich erst mal Jazz gespielt von Europäern. Natürlich gibt es auch in Europa regionale Besonderheiten; liegt die Gewichtung einiger europäischer Jazzmusiker auf kammermusikalischen Konzeptionen oder Jazz mit Folklore-Elementen, während Amerikaner eher bluesbetonte Konzepte bevorzugen. Doch sind die musikalischen Grenzen heute nicht mehr so eindeutig, sie sind eher fliessend. Zum einen haben die Musiker die Möglichkeit sich über die Medien umfassend zu informieren, zum anderen ist seit Jahren in der Jazzszene ein internationaler musikalischer Austausch die Regel. Das hat zu einer musikalischen Angleichung geführt. Die gesellschaftliche Bewertung dieser Entwicklung ist unabhängig davon. Jazz wird immer noch vorrangig mit den USA in Verbindung gebracht. Das könnten wir - mit einer stärkeren Betonung auf Jazz gespielt von Europäern - etwas korrigieren. Deine Idee, eine "Ecke" dafür einzurichten, finde ich sehr gut. ---Aktiver Arbeiter 20:56, 8. Jan. 2009 (CET)
Wie man das ordnen soll, weiss ich noch nicht. Ich versuch mal die Anfänge mit ein paar Namen zu besetzen, die für den Jazz oder Ihr Instrument einen eigenständigen Beitrag (musikalisch oder gesellschaftlich) geleistet haben. Das kann man aber nur etwa bis in die 1970er machen, weil diese Zeit und ihre Protagonisten noch überschaubar sind. Danach ist es nicht mehr so eindeutig bestimmbar und man muss selektieren.---Aktiver Arbeiter 22:07, 8. Jan. 2009 (CET)
1940
- Django Reinhardt (Frankreich)
1950
- Attila Zoller (Ungarn)
- Martial Solal (Frankreich)
- Albert Mangelsdorff (Deutschland)
- Joe Zawinul (Österreich)
- Lars Gullin (Schweden)
- Giorgio Gaslini (Italien)
- Krzysztof Komeda (Polen)
- Boy Edgar (Niederlande)
- Toots Thielemans (Belgien)
- Stan Tracey (England)