Pomezí (Staré Město pod Landštejnem)

ehemalige Gemeinde in Tschechien

Pomezí (deutsch Markl) ist ein Ortsteil der Minderstadt Staré Město pod Landštejnem in Tschechien. Er liegt sieben Kilometer östlich von Nová Bystřice und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.

Pomezí
Pomezí (Staré Město pod Landštejnem) (Tschechien)
Pomezí (Staré Město pod Landštejnem) (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Gemeinde: Staré Město pod Landštejnem
Fläche: 1106[1] ha
Geographische Lage: 49° 1′ N, 15° 14′ OKoordinaten: 49° 1′ 26″ N, 15° 13′ 34″ O
Höhe: 630 m n.m.
Einwohner: 2 (1. März 2001)
Postleitzahl: 378 81
Kfz-Kennzeichen: C
Verkehr
Straße: BlatoStaré Město pod Landštejnem

Geographie Bearbeiten

Die Nachbarorte sind im Süden Skalka, im Nordosten Vitiněves und im Südosten Podlesí.

Geschichte Bearbeiten

Die im 13. Jahrhundert gegründete Ortschaft lag unterhalb der Burg Landstein und gehörte zur Herrschaft Landstein. Bereits im Jahre 1232 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt. Die Ortschaft war damals als „Markt Landstein“ bekannt, was später nur noch als „Markl“ beurkundet wurde. Dieses „Markl“ erschien im Jahre 1588 immer noch im Güterbestand der Herrschaft Landstein. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort geplündert und die Burg selbst ausgehungert. Die Burg überlebte diese Belagerung relativ unbeschadet und brannte erst im Jahre 1771 nach einem Blitzschlag fast völlig nieder. Die Matriken werden seit 1668 bei Altstadt geführt. Im 19. Jahrhundert wurde die Ortschaft in den Ort Wittingau eingemeindet, bei dem sie bis 1924 verblieb.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg kam der zuvor zu Österreich-Ungarn gehörende Ort, der 1910 zu 94 % von Deutschmährern bewohnt wurde, durch den Vertrag von Saint-Germain zur Tschechoslowakei. In der Zwischenkriegszeit führten die hohe Arbeitslosigkeit unter der deutschen Bevölkerung, Maßnahmen wie die Bodenreform 1919, die Sprachenverordnung 1926, Neuansiedlungen sowie Neubesetzungen von Beamtenposten durch Personen der tschechischen Volksgruppe, zu vermehrten Spannungen im ganzen Lande.[3] Durch das Münchner Abkommen wurde Markl mit 1. Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – der 7 Opfer forderte – wurden die im Münchener Abkommen an Deutschland übertragenen Territorien wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Nahtlos übernahmen Tschechen den Ort und vertrieben am 28. Mai 1945 alle Ortsbewohner über die Grenze nach Österreich. 29 Personen konnten in Österreich verbleiben, die anderen wurden nach Deutschland weiter transferiert.

1961 wurde Pomezí nach Staré Město pod Landštejnem eingemeindet.

Siegel und Wappen Bearbeiten

Ein Gemeindesiegel ist bis heute nicht bekannt. Die Ortschaft hat aber nach 1924 einen bildlosen Gemeindestempel geführt. Er war zweisprachig und passte mit dem Stempel von Dobroten fast völlig überein.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Volkszählung Einwohner gesamt[4] Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 279 278 0 1
1890 269 256 13 0
1900 266 261 5 0
1910 229 216 13 0
1921 163 145 13 5
1930 165 129 34 2
1991 2
2001 2

[5]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Kapelle Johannes der Täufer war ein Ausbau des Chores einer gotischen Kirche vom Ende des 12. Jh. Danach wurde sie Pfarrkirche bis 1387. Der neue Altar kam im Jahre 1854. Sie wurde teilweise zerstört und für wirtschaftliche Zwecke hergerichtet.

Literatur Bearbeiten

  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0, S. 19.
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. In den Heimatkreisen Neubistritz, Zlabings, Nikolsburg und Znaim. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 1992, ISBN 3-927498-16-5, S. 137.
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 368, 573 (Markel).
  • Gerald Frodl, Walfried Blaschka: Der Kreis Neubistritz (Südböhmen) und das Zlabingser Ländchen von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen/Steige 2008, S. 84.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi/754579/Pomezi-pod-Landstejnem
  2. Hans Hadam: Landstein. Geschichte der Burg und Herrschaft mit den Besitzergeschlechtern und ihren Wappen. Kreisrat Neubistritz der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Stuttgart 1978.
  3. Johann Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche. 1918–1938. Nymphenburger Verlagshandlung, München 1967.
  4. Josef Bartoš, Jindřich Schulz, Miloš Trapl: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960. Band 9: Okresy Znojmo, Moravský Krumlov, Hustopeče, Mikulov. Profil, Ostrava 1984.
  5. http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf