Olbers-Planetarium

Planetarium in Bremen, Deutschland
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Das Olbers-Planetarium befindet sich in der Freien Hansestadt Bremen und ist mit knapp 25.000 Besuchern im Jahr das meistbesuchte Kleinplanetarium Deutschlands. Benannt ist es nach dem Bremer Arzt und Astronom Heinrich Wilhelm Olbers (1758–1840).

Olbers-Planetarium

ZKP 2 Projektor Untenansicht
Ort: Bremen
Gebäude: Hochschule Bremen, Fachbereich Nautik und Seeverkehr
Koordinaten: 53° 4′ N, 8° 48′ OKoordinaten: 53° 4′ 11,9″ N, 8° 48′ 29,9″ O
Höhe: 11 Meter ü. NHN
Eröffnet: 23. Januar 1952
Art: Kleinplanetarium
Hauptprojektor: ZKP 2
Kuppeldurchmesser: 6 Meter
Besucher: ca. 25.000 pro Jahr (Stand: 01/2018)
Anzahl der Sitze: 35
Planetariumsleiter Andreas Vogel seit 2007
Rufnummer: +49 (0) 421 - 40 88 99 300
Website: www.planetarium.hs-bremen.de
Anschrift: Werderstr. 73

28199 Bremen

Karte

Lage und Verkehrsanbindung Bearbeiten

Das Planetarium liegt unweit des Stadtzentrums in der Hochschule Bremen (Fachbereich Nautik und Seeverkehr) auf dem Stadtwerder zwischen der Weser und der Kleinen Weser neben dem ehemaligen Wasserturm ("Umgedrehte Kommode"). Vom Hauptbahnhof erreicht man mit den Straßenbahnlinien 4 (Arsten), 6 (Flughafen) und 8 (Huchting) sowie der Buslinie 24 (Rablinghausen) die Haltestelle 'Wilhelm-Kaisen-Brücke'[1] und hat dann noch 400 Meter Fußweg bis zum Planetarium vor sich. Es ist an den historischen Stadtkern angebunden, welcher das Bremer Rathaus, den Bremer Dom, die Böttcherstraße, das Schnoorviertel sowie die Schlachte umfasst.

 
Olbers-Planetarium
Lage von Bremen in der Bundesrepublik Deutschland

Veranstaltungen Bearbeiten

Das Planetarium bietet an 365 Tagen im Jahr Veranstaltungen an. Während der Bremer Schulferien läuft ein Ferienprogramm. Alle Veranstaltungen werden auf Deutsch gehalten, auf Anfrage können Vorträge aber auch in anderen Sprachen stattfinden. Die Veranstaltungen dauern in der Regel eine Stunde. Das Programm kann auf der Webseite oder im Programmheft eingesehen werden. Es folgt eine Auflistung der Shows, die angeboten werden.[2]

Öffentliche Veranstaltungen Bearbeiten

Sonderveranstaltungen Bearbeiten

  • (Kinder-)Geburtstage
  • Betriebsausflüge
  • Events
  • Hochzeiten

Lehrveranstaltungen Bearbeiten

  • Schulveranstaltungen
  • Planetenwanderweg
  • Veranstaltungen für Kindergärten und Kindertagesstätten
  • Hort-Veranstaltungen

Besucherentwicklung Bearbeiten

 
Besucherentwicklung des Olbers-Planetariums von 1979 bis 2017. Ab 2001 wird das Kalenderjahr erstmals als Geschäftsjahr eingeführt

Bis in die 1990er Jahre pendelten sich die Besucherzahlen bei ca. 5.000 pro Jahr ein. Dann nahmen die Zahlen deutlich zu. So erreichte das Planetarium im Jahre 2000/2001 einen Höchststand von knapp 20.000 Besuchern. Ende 2017 wurde ein neuer Besucherrekord von knapp 25.000 Besuchern aufgestellt. Der Großteil der Besucher stammt aus den öffentlichen Veranstaltungen. Im Jahre 2017 machten Schulveranstaltungen einen Anteil von circa 24 % aus. Das war früher anders: Bis zum Jahr 1988, als Dieter Vornholz die Leitung des Planetariums übernahm, richtete sich das Angebot des Planetariums hauptsächlich an Schulen. Durch die Erweiterung des öffentlichen Programmes stieg die Anzahl der Besucher insgesamt, und ab 1999 übertraf die Zahl der Besucher aus öffentlichen Veranstaltungen die der Besucher aus Schulveranstaltungen. In den ersten fünf Jahren seiner Zeit als Planetariumsleiter verdoppelte sich die Gesamtzahl der Besucher von 10.000 auf 20.000: Ein Trend, der sich auch nach der Übernahme der Planetariumsleitung durch Andreas Vogel im Jahre 2007 fortsetzte.

Quelle Statistik des Olbers-Planetariums:[3]

Liste der Verantwortlichen (1952 bis heute) Bearbeiten

Name Wirkungszeit Position
Andreas Vogel 2007–heute Planetariumsleiter
Dieter Vornholz 1988–2007 Planetariumsleiter
Dr. Erwin Mücke 1957–1988 Direktor der Hochschule für Nautik
Walter Stein 1952–1969 Stellvertretender Direktor der Hochschule für Nautik

Geschichte Bearbeiten

 
Statue von Neptun vor dem Eingang der Hochschule

Eröffnet wurde das Olbers-Planetarium am 23. Januar 1952 – damals noch als Teil der Seefahrtschule Bremen. Ursprünglich diente es der Ausbildung der Nautikstudierenden im Fach Astronomische Navigation. Zum Einsatz kam dafür der ZKP 1 (Zeiss Kleinprojektor), welcher vom Deutschen Hydrographischen Institut bezahlt wurde. Entwickelt wurde der Projektor 1945 für die Ausbildungsarbeit der Navigationsschulen der Kriegsmarine und Luftwaffe. Zwar fehlten einige Eisenteile, diese konnten jedoch ersetzt werden.

1958 zog die Seefahrtschule in die Werderstraße 73, wo das Planetarium sich noch heute befindet. 1979 gab es mit dem ZKP 2 einen neuen Projektor. Dr. Erwin Mücke beantragte die Mittel hierfür von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im selben Jahr kam auch ein Sonnensystemprojektor dazu, finanziert vom Senator für Bildung und Wissenschaft. Der Vorgänger, ZKP 1, wurde an das Gymnasium Nordenham verkauft, wo er bis heute im Einsatz ist.

Seit 2015 kommt ein Hybridsystem aus zwei verschiedenen Projektoren zum Einsatz. Der Zentralprojektor wurde mit Teilen eines jüngeren, in Osnabrück ausrangierten Modells ergänzt.

Quelle Dieter Vornholz und Lars Nerger:[4]

Forschung Bearbeiten

In den 50er Jahren wurde im Olbers-Planetarium Forschung auf dem Gebiet der Ornithologie betrieben. Dr. Franz und Dr. Eleonore Sauer vom Zoologischen Institut der Universität Freiburg untersuchten mit Hilfe des künstlichen Sternenhimmels das Orientierungsvermögen von Grasmücken[5].

Auch nach der Jahrtausendwende fand noch Forschung im Planetarium statt. So wurde 2017 ein Paper der Universität Lund veröffentlicht, das sich mit dem Orientierungsvermögen von Mistkäfern beschäftigte. Die Kameraaufnahmen für die Forschung wurden unter anderem im Olbers-Planetarium gemacht.[6]

Zusammenarbeit mit der Olbers-Gesellschaft (Walter-Stein-Sternwarte) Bearbeiten

Die Walter-Stein-Sternwarte wird von der Olbers-Gesellschaft betrieben. In den Wintermonaten von Oktober bis April ist die Sternwarte an ausgewählten Abenden geöffnet. Die Olbers-Gesellschaft nutzt gelegentlich die Räumlichkeiten im Planetarium für Gastvorträge. Die Sternwarte und das Planetarium befinden sich in demselben Gebäude.[7]

Sonstiges Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Peter H. Richter (Hrsg.): Sterne, Mond, Kometen - Bremen und die Astronomie. 1. Auflage. H.M. Hausschild GmbH, Bremen 1995, ISBN 3-929902-84-2, S. 167 f.
  • Franz Sauer: Zugorientierung einer Mönchsgrasmücke (Sylvia a. atricapilla) unter künstlichem Sternenhimmel. In: Die Naturwissenschaften. Band 10, 1956, S. 231 f.
  • Walter Stein (Hrsg.): Von Bremer Astronomen und Sternfreunden. Arthur Geist, Bremen 1958, S. 117 f.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. bsag.de
  2. planetarium.hs-bremen.de
  3. Interne Statistik des Olbers-Planetariums, auf Anfrage einsehbar
  4. Dieter Vornholz und Lars Nerger: Olbers-Planetarium Bremen - Geschichte des Planetariums. Abgerufen am 11. Mai 2022.
  5. renken.de
  6. rspb.royalsocietypublishing.org
  7. olbers-gesellschaft.de
  8. iac2018.org
  9. bremen.de
  10. Dieter Vornholz: Metalhenge, Über uns. 2021, abgerufen am 31. Oktober 2021.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Olbers-Planetarium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien