Pioneer Fund (Stiftung)

amerikanische Stiftung „zur Förderung der wissenschaftlichen Erforschung von Vererbung und menschlicher Unterschiede.“

Der Pioneer Fund ist eine amerikanische Stiftung „zur Förderung der wissenschaftlichen Erforschung von Vererbung und menschlicher Unterschiede.“ Erklärtes Ziel des Fund ist es, Projekte zu unterstützen, die wegen des umstrittenen Forschungsgegenstandes Schwierigkeiten haben, sich anderweitig zu finanzieren. Wissenschaftler haben den Fund als rassistisch kritisiert, der White-Supremacy-Ideologie zugerechnet[1][2][3] und als hate group kategorisiert.[4]

Gründung Bearbeiten

Die Stiftung wurde 1937 mit finanzieller Unterstützung eines Textilfabrikbesitzers gegründet. Eines der beiden Ziele war die Förderung der Geburtenrate von Weißen mit Urahnen, die bereits auf dem Gebiet der USA vor der Annahme der Verfassung lebten. Das Vorbild hierzu war das Lebensbornprogramm der Nazis. Das zweite Ziel bildete die Forschung und Verbreitung von Informationen z. B. zu „Fragen der Rassenverbesserung“.[5]

Der Fund stand in dem Zusammenhang auch der Eugenik nahe (was ebenso auf Kritik stößt).[6] Der Eugeniker und damalige Präsident des Pioneer Funds, Harry H. Laughlin organisierte etwa mit finanzieller Hilfe des Funds vor dem Zweiten Weltkrieg die Verbreitung des NS-Propagandafilms Erbkrank unter dem Titel Eugenics in Germany in den Vereinigten Staaten.[7]

Aktuelle Aktivitäten Bearbeiten

Von 2002 bis zu seinem Tod 2012 leitete der Psychologie-Professor John Philippe Rushton den Fund. Seit 2013 leitet Richard Lynn gemeinsam mit Gerhard Meisenberg den Pioneer Fund.[8][9] Zu den weiteren finanziell unterstützen Autoren zählen unter anderem Hans Jürgen Eysenck, Linda Gottfredson und in seinen späteren Jahren William Bradford Shockley.[10]

Zu den finanzierten Studien gehören die Minnesota Twin Family Study[11] und das Texas Adoption Project sowie Forschung, die in das 1994 veröffentlichte Buch The Bell Curve einfloss.

Literatur Bearbeiten

  • Stefan Kühl: The Nazi Connection: Eugenics, American Racism, and German National Socialism. Oxford University Press, Oxford Oxfordshire 1994, ISBN 0-19-514978-5.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Avner Falk: Anti-semitism. A history and psychoanalysis of contemporary hatred. Abc-Clio, 2008, S. 18.
  2. William H. Tucker: The Funding of Scientific Racism: Wickliffe Draper and the Pioneer Fund. University of Illinois Press, 2007, ISBN 978-0-252-07463-9 (englisch, muse.jhu.edu [abgerufen am 26. Juli 2013] Review von Diane B. Paul).
  3. Andrew Wroe: The Republican party and immigration politics: from Proposition 187 to George W. Bush. University of Illinois Press, 2008, S. 81.
  4. Southern Poverty Law Center: Active White Nationalist Groups (abgerufen 2014).
  5. Barry Mehler, Ferris State University: Foundation for Fascism: the New Eugenics Movement in the United States. In: Patterns of Prejudice, vol. 23, no. 4. 1989. Abgerufen am 24. September 2022.
  6. Paul A. Lombardo: “The American Breed”: Nazi eugenics and the origins of the Pioneer Fund. In: Albany Law Rev. 65. Jahrgang, Nr. 3, 2002, S. 743–830, PMID 11998853.
    J. Philippe Rushton: The Pioneer Fund and the Scientific Study of Human Differences. In: Albany Law Rev. 66. Jahrgang, 2002, S. 209 (psychology.uwo.ca (Memento des Originals vom 27. März 2013 im Internet Archive) [abgerufen am 26. Oktober 2014]).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/psychology.uwo.ca
    Paul A. Lombardo: Pioneer’s Big Lie. In: Albany Law Rev. 66. Jahrgang, 2002, S. 1125.
    William H. Tucker: A Closer Look at the Pioneer Fund: Response to Rushton. In: Albany Law Rev. 66. Jahrgang, 2002, S. 1145.
  7. Stefan Kühl: Die Internationale der Rassisten – Aufstieg und Niedergang der internationalen eugenischen Bewegung im 20. Jahrhundert. Campus, 2014, ISBN 978-3-593-39986-7, S. 171.
  8. Heidi Beirich: Pioneer Fund Assets Divided; New Leadership Appointed. In: Hatewatch. Southern Poverty Law Center, abgerufen am 9. Februar 2014.
  9. It might be a pseudo science, but students take the threat of eugenics seriously. 5. Mai 2019, archiviert vom Original am 5. Mai 2019; abgerufen am 1. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.newstatesman.com
  10. Pioneer Fund - Southern Poverty Law Center
  11. Nancy L. Segal: Born together – reared apart: the landmark Minnesota twin study. Harvard University Press, Cambridge, Mass 2012, ISBN 978-0-674-05546-9.Bryan Caplan: O Brother, Who Art Thou? In: The Wall Street Journal. 20. Juni 2012, abgerufen am 17. April 2017.