Photo Elysée

Museum für Fotografie in Lausanne, Schweiz

Das Photo Elysée, vormals Musée de l’Elysée, ist ein kantonales Museum für Fotografie in Lausanne im Kanton Waadt in der Schweiz, von Charles-Henri Favrod gegründet als erstes Museum in der Schweiz, das sich ausschliesslich mit fotografischen Bildern befasst.

Photo Elysée
(1985–2020 Musée de l’Elysée)

PHOTO ÉLYSÉE und MUDAC
Daten
Ort Place de la Gare 17
Plateforme 10
1003 Lausanne
Schweiz Welt-IconKoordinaten: 46° 18′ 12,6″ N, 6° 22′ 32,5″ O; CH1903: 518109 / 128566
Art
Fotomuseum
Architekt Aires Mateus
Eröffnung 1985: erstes Domizil
2022: zweites Domizil
Betreiber
Leitung
Website

Es befand sich bis September 2020 in einem ehemaligen Herrenhaus, der Campagne de l’Élysée, im Quartier Ouchy in Lausanne. Das Fotomuseum zog in ein neues Gebäude auf dem Areal der ehemaligen Lokomotivhallen des Bahnsteigs 10 in Lausanne um.[1][2] Entworfen wurde der Neubau von den portugiesischen Architekten Aires Mateus.

Das international bekannte Fotomuseum zählt zu den bedeutendsten, die sich ganz der Fotografie widmen.

Geschichte Bearbeiten

Campagne de l’Élysée Bearbeiten

 
Musée de l’Elysée, 2009
 
Charles-Henri Favrod, Gründer und erster Leiter, 1998, Foto: Monica Boirar

Das erste Domizil des Musée de l’Elysée wurde 1780–1783 vom Architekten Abraham Fraisse für einen Schweizer Armee-Offizier erbaut. Es ist von einer ausgedehnten parkähnlichen Anlage umgeben. Das Anwesen wurde 1971 von der Schweizerischen Eidgenossenschaft erworben und renoviert. Bis zum Jahr 1985 befand sich in den Räumen des Museums das Kupferstichkabinett des Kantons. Nachdem dieses ins Musée Jenisch in Vevey umgesiedelt werden konnte, erfolgte im Oktober 1985 die Museumsgründung durch Charles-Henri Favrod.[3] Der Autor und Fotohistoriker war zu diesem Zeitpunkt der Präsident der Stiftung für die Photographie.

Auf den vier Etagen des Hauses befanden sich acht verschiedene Ausstellungsflächen, wo sowohl feste Dauerausstellungen wie auch thematische Wechselausstellungen gezeigt wurden.

Plateforme 10 Bearbeiten

 
Photo Elysée auf der Plateforme 10

Von Oktober 2020 bis Juni 2022 war das Museum geschlossen. Es zog in ein neues Domizil auf dem Areal der ehemaligen Lokomotivhallen des Bahnsteigs 10, Plateforme 10, in Lausanne um.[4][5] Entworfen wurde der Neubau von den portugiesischen Architekten Aires Mateus. Am 4. November 2021 war die offizielle Schlüsselübergabe.[6] Die Einweihung des neuen Gebäudes, das sowohl das Photo Elysée wie auch das mudac – musée de design et d'arts appliqués contemporains beherbergt, fand im Juni 2022 statt.[7] Zusammen mit dem Musée cantonal des Beaux-Arts – MCBA, sind im neuen Kunstviertel von Lausanne durch die drei Museen insgesamt eine Fläche von 25'000 Quadratmeter im Zentrum der Stadt der Kunst gewidmeten.

Sammlung Bearbeiten

Im Besitz des Musée de l’Elysée befinden sich über 100.000 Original-Fotografien aus dem 19. und 20. Jahrhundert, darunter Aufnahmen von Francis Frith, Robert Capa, John Phillips, Mario Giacomelli und eine einzigartige Sammlung der ersten Farbaufnahmen von Gabriel Lippmann. Ein Schwerpunkt gilt auch der Präsentation von Schweizer Fotografen wie Nicolas Bouvier, Adolphe Braun, Ella Maillart oder Hans Steiner. Der im Oktober 2014 verstorbene Schweizer Fotograf René Burri vermachte seinen fotografischen Nachlass dem Museum.[8] Die Schweizer Fotografin Sabine Weiss, die in Paris lebte, bestimmte im Jahr 2017, dass ihr Nachlass nach ihrem Ableben vom Musée de l’Elysée betreut werden soll.[9]

Direktoren Bearbeiten

  • 1985–1994: Charles-Henri Favrod
  • 1995–2009: William A. Ewing
  • 2010–2014: Sam Stourzé[10]
  • 2015–2021: Tatyana Franck
  • seit 2022 Nathalie Herschdorfer[11]

Ausstellungen im neuen Domizil (Auswahl) Bearbeiten

  • 2022: Train Zug Treno Tren
  • 2022: Josef Koudelka – Ikonar
  • 2023: Gabriel Lippmann. Die Fotografien der Farben. 3. März bis 21. Mai 2023[12]

Auszeichnung Bearbeiten

  • 2016: Lucies Awards, Spotlight Award[13]

Fotografen der Sammlung (Auswahl) Bearbeiten

Fotografischer Nachlass von Charlie Chaplin Bearbeiten

Der Zehntausende von analogen Fotografien umfassende fotografische Nachlass von Charlie Chaplin wird in der Sammlung des Photo Elysée aufbewahrt. Die Bilder dokumentieren hauptsächlich die Laufbahn des Künstlers.[14]

Historische Fotografien der Sammlung (Auswahl) Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Musée de l’Elysée – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Elysée: Neues Gebäude. Abgerufen am 10. November 2021.
  2. Plateforme 10: Neues Gebäude. Abgerufen am 10. November 2021.
  3. Musée de l’Elysée: Auftrag und Geschichte. In: Website des Musée de l’Elyse. Abgerufen am 1. Februar 2021.
  4. Elysée: Neues Gebäude. Abgerufen am 10. November 2021.
  5. Plateforme 10: Neues Gebäude. Abgerufen am 10. November 2021.
  6. Photo Elysée, la nouvelle identité du Musée de l'Elysée. abgerufen am 10. November 2021.
  7. Lausanne Tourismus: Eröffnung der Museen Mudac und Photo Elysée auf dem Gelände Plateforme 10 abgerufen am 18. November 2022.
  8. Swantje Karich: Fotograf René Burri gestorben – Den Moment zur Dauer verführen. faz.net, 21. Oktober 2014, abgerufen am 29. Januar 2021.
  9. Fotointern: 7. Juli 2017 Der Nachlass von Sabine Weiss geht ans Musée Elysée. fotointern.ch, 7. Juli 2017, abgerufen am 24. April 2020.
  10. Sam Stourdzé: De l’exposition à la collection, Oktober 2013, Referat in Französisch, übersetzt in Englisch In: Museum Narodowe, Warschau, abgerufen am 29. November 2023.
  11. Anissa Perumbuli: Photo Elysée: Nathalie Herschdorfer übernimmt die Museumsleitung In: Nau, 25. Februar 2022, abgerufen am 16. November 2023.
  12. Photo Elysée: Gabriel Lippmann. DIE FOTOGRAFIEN DER FARBEN. abgerufen am 21. Februar 2023.
  13. Musée de l’elysée, 2016 Honoree, Spotlight Award In: Lucies Awards, abgerufen am 4. November 2022.
  14. Die Klassiker der Fotografie. Eine Reihe mit Wissenswertem rund um die Fotografie. Theorie. Der Film in der Fotografie In: Photo Elysée, abgerufen am 30. Januar 2024.
  15. SIK ISEA: Publikationen. Musée de l’Élysée, Lausanne. In: Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, abgerufen am 9. Dezember 2022.