Otto Scharmer

Senior Lecturer am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA und Gründer des dortigen Presencing Institute

Claus Otto Scharmer (* 1961) ist ein deutscher Ökonom, Senior Lecturer und Aktionsforscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) und Gründer des dortigen Presencing Institute. Er ist Leiter des MIT-IDEAS-Programms für branchenübergreifende Innovation und Autor oder Co-Autor mehrerer Bücher.

Otto Scharmer (2017)

Biografie Bearbeiten

Otto Scharmer promovierte im Fachbereich Ökonomie und Management an der Universität Witten/Herdecke. 2015 war er Mitbegründer des MITx u-lab, eines Massive Open Online Course mit mehr als 140.000 Nutzern aus 185 Ländern. Scharmer ist Berater großer Unternehmen, internationaler Institutionen und Nichtregierungsorganisationen in den USA, Europa, Afrika und Asien.

Theorie U Bearbeiten

Besondere Aufmerksamkeit fanden die von ihm entwickelte Theorie U und der damit verbundene, von ihm „Presencing“ genannte Ansatz, soziale Veränderungsprozesse anhand individuellen Denkens und Handelns zu beschreiben. Der Buchstabe U zeichnet dabei mit seiner Form den Weg der Aufmerksamkeitslenkung in Gruppen vor. Um den Punkt der Transformation, der Verwandlung „am Boden des U“ zu erreichen, müsse die Aufmerksamkeit „nach unten“ wandern, um nach dem Passieren des „Nadelöhrs am Tiefpunkt des U“ wieder auf der rechten Seite des U nach oben wandern zu können, um „das Neue in die Welt zu bringen“.

Die Transformation erfolgt in sieben Phasen: 1. Vergegenwärtigen von Mustern der Vergangenheit, 2. Innehalten: Hinsehen mit neuen Augen, 3. Umwenden: Hinspüren, Erfassung des Systems aus einer anderen Perspektive, 4. Presencing, Einfühlen auf mögliche Zukünfte (Tiefpunkt des U), 5. Verdichten, eine Sprache für die Intention finden, 6. Erproben, Entwicklung neuer Handlungsmuster, 7. In die Welt bringen.

Dieses Herangehen fand im Change Management, der Nachhaltigkeitsforschung und den sozialen Bewegungen Anklang.[1][2]

Auszeichnungen Bearbeiten

2015 erhielt er den Jamieson-Preis für herausragende Lehrleistungen am MIT und 2016 den EU Leonardo Corporate Learning Award für seine Ausarbeitung der „Theorie U zur Zukunft des Managements“. 2017 wurde er von globalgurus.org auf Platz 1 der 30 besten Bildungsfachleute der Welt gewählt.

Veröffentlichungen Bearbeiten

  • Ästhetik als Kategorie strategischer Führung: der ästhetische Typus von wirtschaftlichen Organisationen ; die künstlerische Perspektive als Ausgangspunkt der ökonomischen Theorie ; auf der Suche nach der gegenwartsfähigen Universität. Urachhaus, Stuttgart 1991, ISBN 978-3-87838-912-5
  • Theory U: leading from the future as it emerges; the social technology of presencing. Meine, Leipzig 2007, ISBN 978-3-9811859-0-4 (Deutschsprachige und erweiterte Ausgabe: Theorie U. Von der Zukunft her führen. Presencing als soziale Technik. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-8497-0347-9.)
  • mit Katrin Käufer: Von der Zukunft her führen: von der Egosystem- zur Ökosystem-Wirtschaft; Theorie U in der Praxis. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-8497-0042-3
  • Essentials der Theorie U. Grundprinzipien und Anwendungen. Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2019.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Christiane Schulzki-Haddouti: Wege in die Große Transformation. In: RiffReporter. RiffReporter – die Genossenschaft für freien Journalismus eG, 11. September 2018, abgerufen am 29. Mai 2021.
  2. Georg Müller-Christ, Denis Pijetlovic: Beispiele für Entwicklungsaufstellungen nach Theorie U. In: Komplexe Systeme lesen. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2018, ISBN 978-3-662-56795-1, S. 230–269, doi:10.1007/978-3-662-56796-8_8 (springer.com [abgerufen am 29. Mai 2021]).