Operación Púnica

Anti-Korruptionsmaßnahme in Spanien

Die Operación Púnica, benannt nach dem Hauptbeschuldigten Francisco Granados (Punica granatum: Granatapfel)[1], war Ende Oktober 2014 eine der größten Anti-Korruptionsmaßnahmen Spaniens.[2]

Bei dieser von der Guardia Civil und dem Staatsanwalt Eloy Velasco der Audiencia Nacional de España durchgeführten Razzia wurden insgesamt 51 Politiker, Beamte und Geschäftsleute, meist aus den von der PP (Partido Popular) regierten Autonomen Regionen Madrid, Valencia, Murcia und Leon, festgenommen.[3]

Allen wird aktive und passive Bestechung bei Bau- und Dienstleistungsaufträgen vorgeworfen. Unter den Festgenommen sind diverse ehemalige Bürgermeister und hohe Beamte, so z. B. auch Francisco Granados, ehemaliger zweiter Mann der Madrider PP und Rodrigo Rato, ehemaliger Wirtschaftsminister, Chef des IWFs und Bankmanager der Caja Madrid und der Bankia.

Allein in den vergangenen zwei Jahren sollen dabei 250 Millionen Euro an Schmiergeldern gezahlt worden sein. Hauptanteil in Höhe von 160 Millionen wurden laut Anklage dabei von Cofely, einer Tochtergesellschaft des französischen multinationalen Konzerns Gaz de France gezahlt, um an Aufträge in Rathäusern und in Gemeinden zu gelangen. Bei Granados und einem seiner engsten Freunde und Geschäftspartner wurden in Folge der Untersuchungen 5,8 Millionen Euro auf drei Schweizer Konten entdeckt.[4]

Nach Bekanntwerden der Festnahmen kam es in Spanien zu spontanen Demonstrationen gegen korrupte Politiker, so dass sich der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy am 28. Oktober 2014 öffentlich entschuldigte.[5][6][7]

Hohe Summen an Bestechungsgeldern wurden von den beiden Hauptangeklagten Francisco Granados und seinem Geschäftspartner und Freund aus Kindertagen David Marjaliza Villaseñor mittels fiktiver Rechnungen und gefälschter Kunstankäufe gewaschen und über Banken auf Konten nach Singapur und in die Schweiz transferiert.[8][9]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Operación Púnica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Granados es Púnica. El País vom 27. Oktober 2014.
  2. El juez destapa la trama del 3 % madrileño. El País, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  3. Korruptionsskandal erschüttert Spanien. n-tv, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  4. Granados y su socio sumaron 5,8 millones en tres cuentas en Suiza. El País, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  5. Rajoys Partei schliesst E-IWF Chef aus. El País, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  6. Spanische Schmierentragödie. Tages-Anzeiger, abgerufen am 29. Oktober 2014.
  7. Liste der Politiker, Beamte und Unternehmer, die im Verlauf der Operation Punica festgenommen wurden. El País vom 29. Oktober 2014, abgerufen am 30. Oktober 2014.
  8. Granados y su socio repatriaron en 2007 cuatro millones desde Singapur. El País vom 2. November 2014.
  9. Schweizer Tipp führt zu Razzia in Spanien. NZZ vom 29. Oktober 2014.