Oberleitungsbus Bergen
Streckenlänge:7,2 km
Wendeschleife Sentrum
ehemalige Strecke nach Møhlenpris
(Engen)
Strandkaiterminalen
Strandgaten
ehemalige Strecke nach Mulen
ehemalige Wendeschleifen Sentrum
Småstrandgaten
(Gamle Brannstasjon)
provisorische Wendeschleife (2010–2012)
Nygaten
Kong Oscars gate
Stadsporten
Kalfarlien
Kalvedalsveien
Svartediksveien
Statsarkivet
Haukeland jukehus nord
Tunnel unter Haukeland Unikrankenhaus
Haukeland jukehus sør
Fridalen
ehemalige Wendeschleife Fridalen
Langhaugen
Hagerups vei
Landåstorget
ehemalige Wendeschleife Rugdeveien
Erleveien
Wiers Jenssens vei
Depot
Mannsverk
Bolstad
ehemalige Wendeschleife Natlandsveien
Henrik Jægers vei
Kolstibotn
Knausen
Birkelundstoppen
Wendeschleife Birkelundstoppen

Der Oberleitungsbus Bergen, norwegisch Trolleybuss Bergen, ist der letzte noch betriebene Oberleitungsbus-Betrieb in Norwegen. Neben dem Oberleitungsbus Landskrona ist er zudem einer von nur zwei in ganz Skandinavien. Bis heute wurde er von vier Verkehrsunternehmen geführt:

  • Bergen Sporvei AS (bis 1998)
  • Gaia Trafikk AS (1998 bis 2006)
  • Tide ASA (seit 1998)
  • Keolis (seit 1. Dezember 2020)

Geschichte Bearbeiten

Die Oberleitungsbus-Anlage in der Stadt Bergen besteht seit dem 24. Februar 1950. Seitdem die 4,1 Kilometer lange Durchmesserlinie 5 im Frühjahr 1995 auf Omnibusbetrieb umgestellt wurde, wird nur noch die am 1. Dezember 1957 eröffnete Radiallinie 2 elektrisch betrieben. Derzeit verkehrt sie zwischen Strandkaiterminalen in der Innenstadt (norwegisch Sentrum) und Birkelundstoppen.

Nach drei Verlängerungen in den Jahren 1958, 1985 und 2003 erreichte die Linie 2 zunächst eine Länge von 6,5 Kilometern. Im Zuge der Einstellung der Linie 5 erhielt sie in der Innenstadt ferner eine vereinfachte Linienführung, es entstand dort eine Häuserblockschleife über die Straßen Strandkaien und Strandgaten. Im September 2010 musste die Linie in der Innenstadt baustellenbedingt etwas verkürzt werden. Zum Wenden wurde eine provisorische Häuserblockschleife über Olav Kyrres gate, Radhusgaten und Christies gate mit einer Endhaltestelle vor der alten Feuerwache eingerichtet. Seit dem 16. Januar 2012 wird wieder die vorherige Blockumfahrung mit Endhaltestelle Strandkaiterminalen befahren. Damit ist die Linie 2 heute 7,2 Kilometer lang. Stadtauswärts werden 23 Haltestellen bedient, in Richtung Zentrum wird 21-mal gehalten.

Die Reisezeit der Linie 2 beträgt stadtauswärts 32 und stadteinwärts 34 Minuten. Sie wird meist in einem starren Zehn-Minuten-Takt bedient, in den Schwachverkehrszeiten verkehrt der Oberleitungsbus hingegen nur alle 20 Minuten. Weil für die Bedienung der Linie 2 bis zu acht Kurse benötigt werden, aber nur sechs Oberleitungsbusse zur Verfügung stehen, findet ein regelmäßiger Mischbetrieb mit Erdgasbussen statt.

Die Strecke ist in der Innenstadt nach Lyngbø verlängert worden. Die Verlängerung ist 4,5 Kilometer lang, davon sind jedoch nur 3 Kilometer mit Fahrleitung überspannt. Die verbleibenden 1,5 Kilometer werden im Batteriebetrieb überwunden. Zu diesem Zweck wurden in 2020 10 neue Solaris Trollino 18 mit Batteriepaket beschafft (maximale Reichweite im Batteriebetrieb 11 Kilometer).[1] Die verlängerte Linie wurde im Frühjahr 2022 eröffnet, musste aber am 10. Dezember 2022 nach einem Brand in der Fahrleitung auf unbestimmte Zeit geschlossen werden. Das Projekt hatte dann schon fast 150 Millionen NOK gekostet.[2]

Fahrzeuge Bearbeiten

Insgesamt wurden für den Oberleitungsbus Bergen im Laufe der Jahrzehnte folgende 89 Fahrzeuge beschafft, die grau hinterlegten sind aktuell in Betrieb:[3]

Aufnahme Nummern Stück Hersteller Elektrik Typ Baujahre Bemerkungen
0001–11 11 Strømmen Norsk Elektrisk & Brown Boveri 1943–1951 Solowagen
  0601–608,
0612–629
26 Munck / Sunbeam Norsk Elektrisk & Brown Boveri 1957–1960 Solowagen
  0301–320 20 Škoda Škoda 9Tr 1972 Solowagen
  0321–324 04 Volvo / Hess BBC-Sécheron B58 1978 Solowagen
  0325–327 03 MAN / ÖAF / Gräf & Stift BBC-Sécheron GE 110/54/57/A 1980 Gelenkwagen
  0328–330 03 Mercedes-Benz / FBW BBC-Sécheron O 305 GT 1982 Gelenkwagen
  0331–333 03 MAN / ÖAF / Gräf & Stift BBC-Sécheron 1985 Gelenkwagen
  6701–6703, ehemals 701–703 03 Mercedes-Benz AEG O 405 GTD 1992/1994 Gelenkwagen, Duo-Busse
  8194–8199, ehemals 6334–6339 06 Neoplan / MAN Kiepe N6321 Electroliner 2003 Gelenkwagen,

niederflurig

  3001–3010 10 Solaris Bus & Coach[4] Škoda Electric[5] Solaris Trollino 18 2020 Gelenkwagen, niederflurig,

Batterie-Paket (55 kWh) mit 11 km Reichweite

Die aus der Tschechoslowakei importierten 9Tr waren die einzigen Obusse, die der Hersteller Škoda zu Zeiten des Kalten Kriegs nach Westeuropa verkaufen konnte. Sie waren bis 1986 im Einsatz, 302 und 306 blieben als Museumswagen erhalten. Ebenfalls im Museumsbestand befindet sich einer der vier Volvo/Hess-Solowagen.

Bereits 1997 schied mit 6701 der erste der drei Duo-Busse nach einem Brand aus dem Bestand. Wagen 6702 war zuletzt mit einer Vorrichtung für die Fahrleitungsenteisung ausgerüstet, bevor er im Winter 2010/2011 als Ersatzteilspender abgestellt und später verschrottet wurde. 6703 wurde zuletzt nur noch im Dieselmodus eingesetzt, da die Umschaltung auf Elektroantrieb nicht mehr funktionsfähig war. Im Januar 2012 stand er zum Verkauf.[6]

Die aktuellen Fahrzeuge trugen die Namen von Bergener Persönlichkeiten, die jeweils oberhalb der Windschutzscheibe und auf der Dachkante des Nachläufers standen: Hans Wiers-Jensen (6334), Sofus Madsen (6335), Kristofer Janson (6336), Gerhard Gran (6337) Nordahl Rolfsen (6338) und Adolph Berg (6339).[7] Inzwischen tragen die Obusse die Nummern 8194–8199, die Radabdeckungen und die Namen sind verschwunden. Mit Inbetriebnahme der 10 Solaris-Obusse ist die Abstellung vorgesehen.

Die in 2020 gelieferten 10 Solaris Trollino 18-Gelenk-Obusse (Kaufpreis rd. EUR 8 Mio.) sind, neben einem Winterpaket mit zusätzlicher Dämmung, Schneeketten-Vorbereitung und Alkohol-Interlock für den Fahrer/Fahrerin, mit einem Batterie-Paket ausgestattet, was eine Batterie-Reichweite von rd. 11 Kilometern ermöglicht.[4] Die Batterien sollen während der Fahrt unter der Oberleitung mit „In-Motion Charging“-Technologie aufgeladen.[1]

Galerie Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Nils Carl Aspenberg: Die O-Busse in Norwegen. Baneforlaget, Oslo, 1997.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Oberleitungsbusse in Bergen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Neue Solaris Trolleybusse für Bergen. In: Urban Transport Magazine. 3. Dezember 2019, abgerufen am 8. Februar 2021.
  2. Birthe Steen Hansen: Bussprosjektet kostet 150 millioner. Nå står de parkert her på ubestemt tid. In: Dagsavisen. 4. Januar 2023, abgerufen am 20. Januar 2023.
  3. Bergen trådbuss. (PDF) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Oktober 2006; abgerufen am 10. März 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sparvagssallskapet.se
  4. a b businessportalnorwegen: Großeinkauf von Elektro- und Trolleybussen für Bergen. In: BusinessPortal Norwegen. 4. Dezember 2019, abgerufen am 8. Februar 2021 (deutsch).
  5. Beneš & Michl www.benes-michl.cz: ŠKODA ELECTRIC HAT BEGONNEN, O-BUSSE NACH NORWEGEN ZU LIEFERN. Škoda Transportation a.s., 22. September 2020, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2021; abgerufen am 8. Februar 2021.
  6. J. Lehmann: News-Archiv: Bergen – Trolleybuslinie 2 wieder auf ursprünglicher Länge. In: trolleymotion.ch. 23. Januar 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2013; abgerufen am 12. Juli 2020.
  7. Fahrzeugliste Trolleybus Bergen. In: www.jernbane.net. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 26. März 2012.@1@2Vorlage:Toter Link/www.jernbane.net (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)