No Land’s Song

Dokumentarfilm von Ayat Najafi (2014)

No Land’s Song ist ein deutsch-französischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2014 von Ayat Najafi, der auch das Skript schrieb. Die Protagonisten des Films sind die Musikerinnen Sara Najafi, Parvin Namazi, Sayeh Sodeyfi, Emel Mathlouthi, Élise Caron und Jeanne Cherhal. Die Uraufführung des Films erfolgte im September 2014 beim kanadischen Montreal World Film Festival in Kanada, wo der Film den Preis für den Besten Dokumentarfilm und den Publikumspreis erhielt.

Film
Titel No Land´s Song
Produktionsland Deutschland, Frankreich
Originalsprache Deutsch, Englisch, Farsi
Erscheinungsjahr 2014
Länge 95 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ayat Najafi
Drehbuch Ayat Najafi
Produktion Gunter Hanfgarn,
Rouven Rech,
Teresa Renn,
Anne Grange
Kamera Koohyar Kalari,
Sarah Blum
Schnitt Julia Wiedwald,
Schokofeh Kamiz
Besetzung

Handlung Bearbeiten

Nach der Islamischen Revolution 1979 verboten die religiösen Führer des Irans weiblichen Solo-Gesang, da er angeblich aus Männern willenlose Tiere mache. Die junge Komponistin Sara Najafi widersetzt sich der Zensur und den Tabus und ist fest entschlossen, in ihrer Heimatstadt Teheran ein offizielles Konzert für weibliche Solosängerinnen zu organisieren. Um sich Unterstützung für diese Herausforderung zu holen, lädt Sara Najafi zusammen mit den iranischen Sängerinnen Parvin Namazi und Sayeh Sodeyfi drei Sängerinnen aus Paris ein: Elise Caron, Jeanne Cherhal und die tunesische Sängerin Emel Mathlouthi. Sie sollen vor Ort an dem Musikprojekt mitarbeiten und dadurch auch die musikalische Verbindung zwischen Frankreich und dem Iran wiederbeleben. Über einen Zeitraum von zwei Jahren erzählt der Film die beharrliche Auseinandersetzung Sara Najafis mit den iranischen Behörden für die Genehmigung des Konzerts.

Kinostart Bearbeiten

Der Kinostart erfolgte in Deutschland am 9. März 2016 mit einer Vorstellung in der Berliner Volksbühne. In Frankreich startete der Film am 16. März 2016. Zum Kinostart des Films in Deutschland präsentierte die Niedersächsische Landesvertretung am 21. März 2016 ein Konzert mit Sara Najafi und anderen Musikern aus dem Film.

Hintergrund Bearbeiten

Das Low-Budget-Projekt wurde zwischen August 2011 und September 2013 in Teheran und Paris gedreht. Der Film wurde in Deutschland von Medienboard Berlin-Brandenburg, von der MFG Filmförderung und dem Kuratorium junger deutscher Film gefördert. In Frankreich förderte das Centre National de la Cinématographie.

Kritik Bearbeiten

No Land´s Song wurde eingehend von der deutschen und internationalen Filmkritik besprochen. Kino-zeit.de beschreibt ihn als einen „Dokumentarfilm, der alles mitbringt, was man sich als Zuschauer im Kino wünscht: Eine Story mit klarem Ziel, Höhen und Tiefen, Rückschlägen und Glücksmomenten.“[2] Der Spiegel lobte „die humorvolle Doku“, die „zeigt, wie es eine Musikerin mit den Sittenwächtern aufnimmt“ und druckte ein Interview mit dem Regisseur Ayat Najafi, in dem dieser über die teilweise gefährlichen Dreharbeiten im Iran berichtete.[3] The Guardian schreibt: „Film und Unterfangen sind ‚gewagt‘ zu nennen. Leider ließ die staatliche Unterdrückung nur vorübergehend nach – die Hardliner haben den Auftritt von Frauen selbst als Begleitsängerinnen verboten.“[4] Die The New York Times konstatierte: „Beweist eindeutigen Mut zum Filmschaffen. Geht unter die Haut mit künstlerischem Widerstand, Humor, Freundschaft und zu guter Letzt Triumph in einem Land, das für die Unterdrückung der Frauenrechte berüchtigt ist.“[5] Variety meint: „Ein mitreißender Dokumentarfilm – detailgenau gearbeitet und vielschichtig – voller Höhen und Tiefen wie eine Achterbahnfahrt und randvoll mit herrlicher Musik.“[6] Und schließlich schreibt The Hollywood Reporter: „Packend, fesselnd und anspornend – ein Dokumentarfilm über das Recht einer Frau, im Iran zu singen.“[7]

Filmbewertung Bearbeiten

No Land’s Song hat am 22. September 2016 von der Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat „Besonders wertvoll“ erhalten. Aus der Begründung: „Es ist dieser Mut und diese Bereitschaft, bis zum Äußersten zu gehen, die in jeder Minute des Films spürbar ist. Dazu erklingen immer wieder wunderschöne Melodien, eine Mischung aus traditionellen Weisen und neuen Kompositionen von Sara und anderen iranischen Künstlerinnen, die in ihrer Kraft und Stärke zu Tränen rühren.“[8]

Preise und Nominierungen Bearbeiten

Der Film wurde bei 97 Festivals weltweit gezeigt und hat dabei 19 Preise gewonnen. Am 16. März 2017 wurde No Land’s Song für den Deutschen Filmpreis nominiert.[9]

Internationale Film Festivals
Jahr Festival Preis Gewinner Resultat
2014 Montreal World Film Festival[10] Bester Dokumentarfilm Ayat Najafi Gewonnen
Noor Iranian Film Festival[11] Beste Dokumentarregie Ayat Najafi Gewonnen
Dok Leipzig[12] Preis der Jugendjury Ayat Najafi Gewonnen
Gijón International Film Festival[13] Docufix Best Documentary Ayat Najafi Gewonnen
2015 Middle East Now festival[14] Publikumspreis Ayat Najafi Gewonnen
International Film Festival of Human Rights in Paris[15] Special Jury Fleury Merogis Ayat Najafi Gewonnen
Achtung Berlin[16] Lobende Erwähnung der Exberliner Jury Ayat Najafi Gewonnen
Kraków Film Festival[17] Mention spéciale du Jury DocFilmMusic Ayat Najafi Gewonnen
Human Rights Watch Film Festival[18] Nestor Almendros Award Ayat Najafi Gewonnen
Unabhängiges Filmfest-Osnabrück[19] Friedensfilmpreis Ayat Najafi Gewonnen
Verzio International Human Rights Film Festival[20] Publikumspreis Ayat Najafi Gewonnen
International Folk Music Film Festival – Kathmandu[21] Bester langer Film Ayat Najafi Gewonnen
Bir duino International Documentary Film[22][23] Best Film on Women’s Rights Ayat Najafi Gewonnen

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Freigabebescheinigung für No Land’s Song. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Februar 2016; Prüfnummer: 158 352 K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. No Land’s Song. Abgerufen am 24. März 2017 (englisch).
  3. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Singverbot in Iran: „Um gegen ein Tabu zu kämpfen, muss man Geduld und Mut haben“ – SPIEGEL ONLINE – Kultur. Abgerufen am 24. März 2017.
  4. Alexis Petridis: Rocking the casbah: the gig of a lifetime that put Iranian women back on stage. In: The Guardian. 16. März 2015, abgerufen am 25. März 2017.
  5. Anjana Sreedhar: Iranian musician fights for women’s rights to perform in public. New York Times, Juni 2015, abgerufen am 25. März 2017.
  6. Alissa Simon: Film Review: ‘No Land’s Song’. In: Variety. 20. Oktober 2015, abgerufen am 25. März 2017.
  7. John DeFore: No Land’s Song: Film Review. In: Hollywood Reporter. 17. Juli 2015, abgerufen am 25. März 2017.
  8. No Land’s Song. Abgerufen am 18. März 2017.
  9. Nominierungs- & Preisträgerübersicht: Deutscher Filmpreis. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. März 2017; abgerufen am 17. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutscher-filmpreis.de
  10. Montreal World Film Festival Preisträger 2014 In: ffm-montreal.org, abgerufen am 7. März 2017. (französisch)
  11. No Land’s Song. Noor Iranian Film Festival, abgerufen am 9. Februar 2016 (englisch).
  12. Preis der Jugendjury 2014. In: dok-leipzig.de. DOK Leipzig, 2014, abgerufen am 7. März 2017.
  13. Preisträger Gijón International Filmfestival 2014. In: en.fic.gijon.es. Abgerufen am 7. März 2017 (englisch).
  14. FESTIVAL WINNERS. In: middleastnow.it. 15. Januar 2015, archiviert vom Original am 15. Februar 2016; abgerufen am 16. Januar 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.middleastnow.it
  15. No Land’s Song. In: festival-droitsdelhomme.org. 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. August 2016; abgerufen am 7. März 2017 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.festival-droitsdelhomme.org
  16. Preisträgerliste „Achtung Berlin Festival“ 2015. (PDF; 96 kB) In: achtungberlin.de. 21. April 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2017; abgerufen am 7. März 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/achtungberlin.de
  17. Awards 2015-Krakowski. In: krakowfilmfestival.pl. 15. Januar 2015, archiviert vom Original am 4. Juli 2016; abgerufen am 16. Januar 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.krakowfilmfestival.pl
  18. Homepage des HRW Festivals. In: ff.hrw.org. 2015, abgerufen am 7. März 2017 (englisch).
  19. Friedensfilmpreis-Gewinner „No Land’s Song“ noch einmal in der Lagerhalle zu sehen. In: filmfest-osnabrueck.de. 12. Oktober 2015, abgerufen am 7. März 2017.
  20. VERZIO Film Festival 2015. In: verzio.org. Abgerufen am 7. März 2017 (englisch).
  21. Programm des Festivals 2014. (PDF; 5,2 MB) In: nepalmusicmuseum.org. 19. November 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2017; abgerufen am 7. März 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nepalmusicmuseum.org
  22. Homepage des Festivals. In: birduino.kg. Abgerufen am 7. März 2017 (englisch).
  23. Festival-Archive. In: nolandssong.com. Abgerufen am 7. März 2017.