Neukrug war ein Wohnplatz im Ortsteil Retzow der Stadt Lychen im Landkreis Uckermark (Brandenburg). Die kleine Siedlung wurde 1772 aufgebaut und 1905 aufgegeben. Die Gebäude wurden abgerissen.

Lychen und Umgebung auf dem Urmesstischblatt 2745 Lychen von 1825

Lage Bearbeiten

Der Wohnplatz Neukrug lag knapp 2,5 Kilometer Luftlinie westlich der Altstadt von Lychen an der L 15 Richtung Fürstenberg/Havel und ca. 500 Meter südwestlich des heutigen Wohnplatzes Bohmshof. Er lag auf etwa 67 m ü. NHN.

Geschichte Bearbeiten

1772 erhielt der Mühlenmeister Paetow von der Lychenschen Mühle Bauholz zum Bau eines Büdnerdoppelhauses für zwei ausländische Kolonisten an der Straße von Lychen nach Fürstenberg. Das Land gehörte zum Verwaltungsgebiet des Amtes Badingen bzw. nach 1815 zum Amt Zehdenick. 1775 wohnten dort zwei Büdner- oder Einliegerfamilien. 1795 hieß die Siedlung auch Lychenscher Krug oder Krug bei Retzow. 1800 brannte das Anwesen ab, wurde aber schnell wieder aufgebaut.[1]

1830 war der Besitzer von Neukrug Johann Friedrich Christian Sctorben, und das Etablissement Neukrug wurde öffentlich versteigert. Das Anwesen bestand damals aus Wohnhaus, Scheune und Stallgebäuden sowie 9 Morgen und 83 Quadratruten Acker und Gärten sowie 4 Morgen Wiesen. Er hatte die Forstweideberechtigung für zwei Kühe. Ihm gehörte noch ein ein Morgen 67 Quadratruten großes Grundstück in Rutenberg. Das Anwesen und das Grundstück waren gerichtlich auf 599 Taler, 16 Groschen und 11,5 Pfennige taxiert worden.[2]

1852 gehörte das Etablissement Neukrug zum Gut Himmelpfort und damit zum Amt Zehdenick. 1860 stand in Neukrug ein Wohnhaus und ein Wirtschaftsgebäude, mit 25 Bewohnern.[3] 1867 wohnten zwei Familien in dem einen Wohnhaus; es sind 22 Einwohner angegeben.[4] 1905 wurde das Etablissement Neukrug abgebrochen.[5]

Kommunale Geschichte Bearbeiten

Bei der Gründung von Neukrug war das Gut ein selbständiges Etablissement. Die Polizeigewalt wurde 1838 vom Magistrat der Stadt Lychen ausgeübt. 1871 wurde Neukrug noch unter den nicht incommunalisierten Wohnplätzen aufgeführt.[4] Bis 1874 war Neukrug dem Gutsbezirk Sähle angegliedert worden.[6] Mit der Bildung der Amtsbezirke in der Provinz Brandenburg 1874 wurde der Gutsbezirk Sähle (mit Neukrug und Bohmshof) dem Amtsbezirk 21 Himmelpfort des Kreises Templin zugewiesen. Zum Amtsvorsteher wurde der Gutsbesitzer Julius Leopold Eyssenhardt in Ravensbrück (bzw. wohnhaft in Lichtenberg bei Berlin), zu seinem Stellvertreter der Gutsbesitzer und Leutnant Baer auf Neuthymen bestimmt.[6]

Vor 1897 wurde der Gutsbezirk Sähle (mit dem Etablissement Neukrug) mit dem Forstgutsbezirk Neuthymen vereinigt.[7] 1905 wurde Neukrug aus bisher nicht bekannten Gründen abgebrochen.

Literatur Bearbeiten

  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil 8: Uckermark. Böhlau, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2 (Veröffentlichungen des Staatsarchivs Potsdam 21) (Im Folgenden abgekürzt Enders, Historisches Ortslexikon, Uckermark, mit entsprechender Seitenzahl).
  • Ernst Fidicin: Die Territorien der Mark Brandenburg oder Geschichte der einzelnen Kreise, Städte, Rittergüter, Stiftungen und Dörfer in derselben, als Fortsetzung des Landbuchs Kaiser Karl's IV., Band 3 (I. Kreis Prenzlau, II. Kreis Templin, III. Kreis Angermünde). Verlag von J. Guttentag, Berlin, 1864 Online bei Google Books

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Zweiter Band: Die Mittelmark und Ukermark enthaltend. Maurer, Berlin 1805, Online bei Google Books, S. 555.
  2. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Extrablatt zum 34. Stück des Amtsblattes vom 20. August 1830, S. 150, Online bei Google Books
  3. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin 1861, Online bei Google Books, S. 18/19 (unter Bohmshof).
  4. a b Königlich Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statistischen Bureau, Berlin 1873, Online bei Google Books, S. 16.
  5. Enders, Historisches Ortslexikon, Uckermark, S. 708/09.
  6. a b Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin. Extrablatt vom 6. Juni 1874, S. 181, Online bei Google Books
  7. F. Mauer: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Regierungsbezirk Potsdam belegenen Ortschaften und Ortsteile nebst einer Zusammenstellung der zugehörigen Oberförstereien und Bezirkskommandos. A. Stein’s Verlagsbuchhandlung, Potsdam 1897

Koordinaten: 53° 12′ 26,7″ N, 13° 15′ 50,2″ O