Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach

Naturschutzgebiet in Menden, Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Das Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach[1] (teilweise abweichend als NSG Luerwald und Biebertal verzeichnet) ist ein 563 ha großes Naturschutzgebiet (NSG-Kennung MK-016) an der östlichen Stadtgrenze von Menden (Sauerland) im Märkischen Kreis in Nordrhein-Westfalen. Das Gebiet wurde 2004 von der Bezirksregierung Arnsberg per Verordnung als NSG ausgewiesen.[1] Es besteht aus drei Teilflächen. Dabei wird die südliche Teilfläche durch die Landstraße 537 abgetrennt. Im Hochsauerlandkreis auf Stadtgebiet von Arnsberg grenzt direkt das Naturschutzgebiet Luerwald an.

NSG Luerwald und Bieberbach

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Luftaufnahme des Bieberbachtals (2015): unten rechts ein Teil des Mendener NSGs, weitere Bildbereiche zeigen Arnsberger Stadtgebiet

Luftaufnahme des Bieberbachtals (2015): unten rechts ein Teil des Mendener NSGs, weitere Bildbereiche zeigen Arnsberger Stadtgebiet

Lage Menden (Sauerland), Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Fläche 5,63 km²
Kennung MK-016
WDPA-ID 329511
Natura-2000-ID (FFH)
DE-4513-401 (EVG) DE-4513-301 (FFH)
DE-4513-401 (EVG)
Geographische Lage 51° 26′ N, 7° 52′ OKoordinaten: 51° 26′ 9″ N, 7° 52′ 12″ O
Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach (Nordrhein-Westfalen)
Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach (Nordrhein-Westfalen)
Einrichtungsdatum 2004
Verwaltung Untere Landschaftsbehörde des Märkischen Kreises

Das Gebiet ist zum Großteil ebenfalls Teil des 2633 ha großen FFH-Gebietes und des 2637 ha großen EU-VogelschutzgebietsLürwald und Bieberbach“.[2][3]

Gebietsbeschreibung Bearbeiten

Bei dem NSG handelt es sich um das Waldgebiet Lürwald. Dazu kommen nördlich des Lürwaldes Flächen am Bieberbach. Der heute als Lürwald bezeichnete Wald bezeichnet nur einen kleinen Teil des früheren Waldes und hat keine direkte Verbindung mehr mit dem heute als Arnsberger Wald bezeichneten Gebiet. Der Lürwald liegt zwischen Lendringsen im Westen sowie Neheim und Hüsten mit Voßwinkel im Osten. Im Süden näherte er sich dem Tal der Hönne. Die durchschnittliche Höhe liegt bei 200 bis 300 m über NN. Der größte Teil des heutigen Naturschutzgebietes ist siedlungsfrei und wird kaum von Straßen durchschnitten. Der Wald wird von zahlreichen Fließgewässern wie dem Bieberbach in Form von Waldbächen durchzogen. An den Bächen existieren teilweise schmale Bach-Erlen-(Eschen-)Wälder. Vorherrschend im zentralen Lürwald sind Buchen- und Eichenmischwälder. In anderen Teilen sind auch andere Baumarten anzutreffen.

Lürwald ist auch die Bezeichnung einer von dem Geographen Wilhelm Müller-Wille von anderen Gebieten nach geomorphologischen Merkmalen abgegrenzten naturräumlichen Einheit. Umgeben ist die naturräumliche Einheit Lürwald vom Arnsberger, Fröndenberger und Schwerter Ruhrtal, vom Mendener Hügelland, von der Balver Platte und vom Hachener Bergland.[4]

Fauna und Flora Bearbeiten

Zur Fauna zählen Schwarzstorch, Kolkrabe, Waldschnepfe, Rotmilan und Mittelspecht.[5] Der Mittelspecht hat im Luerwald eines seiner größten Vorkommen in NRW.[6]

Planungen zum Bau der A 46 durchs Gebiet Bearbeiten

Ursprünglich sahen Planungen für den Weiterbau der A 46 auch die Durchschneidung des Lürwaldes vor. Eine FFH-Verträglichkeitsprüfung hinsichtlich des Lebensraums von Schwarzstörchen und anderen planungsrelevanten Arten, insbesondere FFH-Anhang-IV-Arten, zwang zu einer anderen Streckenplanung.[7] Kritiker sehen auch in den neueren Planungen den Lürwald bedroht, obwohl spätere Planungsvarianten um den Wald herumführen.[8]

Literatur Bearbeiten

  • Johann Suibert Seibertz: Die Marken des Arnsberger Waldes. In: Ders.: Quellen der westfälischen Geschichte. Band 1, Arnsberg 1857, S. 96–133.
  • Bernward Selter: Landwirtschaft, Waldnutzung und Forstwesen In: Harm Klueting (Hrsg.): Das Herzogtum Westfalen. Band 1: Das kurkölnische Herzogtum Westfalen von den Anfängen der kölnischen Herrschaft im südlichen Westfalen bis zur Säkularisation 1803. Aschendorff, Münster 2009, ISBN 978-3-402-12827-5, S. 783f.
  • Ralf Günther: Der Arnsberger Wald im Mittelalter. Forstgeschichte als Verfassungsgeschichte. Münster 1994.
  • Reiner Feldmann: Der Lüerwald. 21. Beitrag zur Landeskunde des Hönnetals. Menden 1999, ISSN 0176-1986.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Naturschutzgebiet Luerwald und Bieberbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ordnungsbehördliche Verordnung zur Festsetzung des Naturschutzgebiets „Luerwald und Bieberbach“ im Regierungsbezirk Arnsberg. (PDF) 18. August 2004, abgerufen am 8. September 2016.
  2. Natura-2000-Gebiet: „FFH-Gebiet Luerwald und Bieberbach“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 10. März 2017.
  3. Natura-2000-Gebiet: „VSG Luerwald und Bieberbach“ im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 10. März 2017.
  4. Karte nach Müller-Will, 1966 In: Günther Becker: Die Region Südwestfalen aus historischer und geographischer Sicht. Sauerland März 2013, S. 20.
  5. Naturschutzgebiet „Luerwald und Bieberbach“ (HSK-150) im Fachinformationssystem des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 10. März 2017.
  6. Michael Jöbges, Heinz König: Urwaldspecht im Eichenwald. Brutbestand, Verbreitung und Habitatnutzung des Mittelspechtes in Nordrhein-Westfalen. In: LÖBF-Mitteilungen. 2001/2, S. 12–27.
  7. IHK Südöstliches Westfalen: Was lange währt ..... – wird es endlich gut? Der Werdegang der A 46 in fast 50 Jahren.
  8. BUND: Autobahn A 46 Hemer-Neheim deutschlandweit eines der zwölf dusseligsten Straßenbauprojekte. (Memento des Originals vom 9. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bund-nrw.de