Multikupplung
Multikupplungen und Dockingsysteme können mehrere fluidische, pneumatische und/oder elektrische Leitungen gleichzeitig verbinden bzw. trennen. Die Multikupplungen bzw. Dockingsysteme sind in der Regel zweiteilig (Loshälfte und Festhälfte) und bestehen aus Trägerplatten, Medienkupplungen, Elektroelementen, Führungselementen und, je nach Bauform, zusätzlichen Bedienungs- und Verriegelungselementen. Soll das Dockingsystem in einen Steuerungsprozess einer automatisierten Produktionsanlage integriert werden, können zur Abfrage der einzelnen Kuppelschritte Näherungsinitiatoren zum Einsatz kommen. Die Bauform der Multikupplung bzw. des Dockingsystems ist abhängig vom Verwendungszweck.
Bauformen Bearbeiten
Multikupplungen Bearbeiten
Multikupplungen werden manuell, von Hand (siehe auch Muskelkraftantrieb), betätigt.
Multikupplung ohne Betätigungshilfe Bearbeiten
Das Verbinden bzw. Trennen der beiden Multikupplungshälften erfolgt ausschließlich durch Muskelkraft. Es wird kein separater Motor/Antriebsteil benötigt.
Multikupplung mit Betätigungshilfe Bearbeiten
Das Verbinden bzw. Trennen und Verriegeln bzw. Entriegeln der beiden Multikupplungshälften erfolgt durch Muskelkraft mittels mechanischem Hebel.
Dockingsysteme Bearbeiten
Dockingsysteme werden mittels Hilfskraft, elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch, betätigt.
Hilfskraftbetätigtes Dockingsystem ohne Zustelleinheit Bearbeiten
Zum Verbinden bzw. Trennen der beiden Multikupplungshälften können bauseits vorhandene Bewegungsabläufe für den Kuppelvorgang genutzt werden.
Hilfskraftbetätigtes Dockingsystem mit Zustelleinheit Bearbeiten
Zum Verbinden bzw. Trennen der beiden Multikupplungshälften werden, wenn nicht auf bauseitige Bewegungsabläufe zurückgegriffen werden kann oder darf, pneumatische oder hydraulische Zustelleinheiten integriert.
Werkzeugschnellwechselsystem für Roboter Bearbeiten
Werkzeugschnellwechselsysteme für Industrieroboter sind hochgenaue Dockingsysteme zum präzisen und sicheren Werkzeugwechsel (Schweißzangen, Greifsysteme etc.) und bestehen aus einer roboterseitigen Multikupplungshälfte, in der Regel mehreren werkzeugseitigen Multikupplungshälften und den dazu passenden Werkzeugablagen. Allgemeine Anforderungen an ein Wechselsystem:
- geringes Eigengewicht
- geringe Bauhöhe
- modularer Aufbau
- selbsthemmende Verriegelung
- sehr gute Wechselwiederholgenauigkeit
- Notentriegelungseinrichtung
Neben der mechanischen Verbindung werden gleichzeitig auch die Elemente für Informations- und Energiefluss gekuppelt. Je nach Einsatzgebiet sind Wechselsysteme mit Medienkupplungen (Wasser, Hydraulik, Luft), Elektro-Signalsteckern (LWL, Daten-Bus) und Elektro-Leistungssteckverbindern ausrüstbar.
Einsatzgebiete und Branchen Bearbeiten
Die folgende Aufzählung enthält nur einige Beispiele wo Multikupplungen und Dockingsysteme zum Einsatz kommen
- Anlagenbau
- Automobilfertigung
- Automatisierung
- Gießereien
- Industrieroboter
- Motorenbau / Motorenprüfstand
- Ölbohrinseln
- Walz- und Stahlwerke
- Traktoren (häufig bei Frontladern)
Siehe auch Bearbeiten
- Kupplungen zur starren, elastischen, beweglichen oder lösbaren Verbindung von zwei Wellen.
- Schlauchkupplungen, die teilweise auch zur Verbindung von Rohrleitungen und Armaturen eingesetzt werden.
Literatur Bearbeiten
- Baier, Herbert; Ricken, Norbert: Schnellkupplungssysteme: Zeitsparende Verbindungen für fluidische und elektrische Leitungen, Landsberg/Lech, verlag moderne industrie AG, 1994, ISBN 3-478-93091-X