Minetti ist ein Theaterstück von Thomas Bernhard. Die Uraufführung war 1976 am Staatsschauspiel Stuttgart mit Bernhard Minetti in der Titelrolle unter der Regie von Claus Peymann.

Vorbemerkung Bearbeiten

In den 1970er Jahren spielte Bernhard Minetti die Hauptrollen in Uraufführungen von Thomas-Bernhard-Stücken unter der Regie von Claus Peymann in Stuttgart und Bochum. Bernhard widmete dem Schauspieler sein Stück über einen Künstler im Alter durch die Bezeichnung Minetti.

Rahmenhandlung Bearbeiten

Minetti, ein Schauspieler, der die Rolle des König Lear seit 30 Jahren nicht mehr gespielt hat, reist nach Ostende, um mit dem Theaterdirektor von Flensburg ein mögliches Engagement zu besprechen. Er sitzt in der Hotelhalle und wartet auf den Direktor, der ihn sitzen lässt und nicht erscheint. Den Lear spielte er seinerzeit in einer Maske des belgischen Künstlers James Ensor, den er im selben Hotel kennengelernt hatte. Seitdem führt er die Maske stets mit und legt sie am Ende auch an. Am Schluss sitzt Minetti eingeschneit am Strand auf einer Bank, was etwas an den Leiermann in der Winterreise erinnert.

Anmerkungen Bearbeiten

Ruth Klüger sieht in Minetti die Unterhaltung von Minetti mit einem Mädchen als eine Anlehnung an die Töchter Lears. Während im Stück selbst Bernhard Minetti wiederholt feststellen lässt, dass er sich der klassischen Literatur verweigert hat, nimmt hier Bernhard einen starken Bezug zu William Shakespeare.[1]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ruth Klüger: Ein alter Mann ist stets ein König Lear – Alte Menschen in der Dichtung, Wiener Vorlesungen Vortrag 21. Mai 2003, Picus Wien 2004, Seite 34f, ISBN 3-85452-504-4.