Mercury (Kristallographieprogramm)

Mercury ist ein Programm, das vom Cambridge Crystallographic Data Centre (CCDC) entwickelt wird und zum Visualisieren von Kristallstrukturen sowie zur Analyse von Kristallpackungen und intermolekularen Wechselwirkungen dient.[2] Die aktuelle Version von Mercury kann ".cif", ".mol", ".mol2", ".pdb", ".res", ".sd" und ".xyz"-Dateiformate lesen. Weiterhin hat Mercury die eigene Dateinamenserweiterung ".mryx".[3]

Mercury


Screenshot von Mercury 4.2.0
Basisdaten

Hauptentwickler F. H. Allen
Entwickler Cambridge Crystallographic Data Centre
Erscheinungsjahr 2001
Aktuelle Version Mercury 2020.3
(2020[1])
Betriebssystem Windows, Linux, MacOS
Programmiersprache C++
Homepage

Geschichte Bearbeiten

Das Cambridge Crystallographic Data Centre entwickelte und veröffentlichte zwei Programme, ConQuest und Mercury[4], die unter Windows und verschiedenen Arten von Unix, unter anderem Linux, liefen. ConQuest diente als Suchmaske für die Cambridge Structural Database (CSD), war in Fortran geschrieben und erfüllte eine Vielzahl an Aufgaben wie einer zwei- und dreidimensionalen Substruktursuche. Mercury selbst diente zur Visualisierung von Kristallstrukturen mit der Möglichkeit intermolekulare Wechselwirkungen zu untersuchen. Weiterhin war Mercury komplett im objektorientierten C++ geschrieben. Die C++-Qt-Bibliothek diente zur Darstellung des GUIs und OpenGL zum Rendern der dreidimensionalen Grafiken. Ziel der ersten Version von Mercury war eine dreidimensionale Darstellungsweise von Kristallstrukturen im .MOL2, .PDB, .CIF oder .MOL Format[5] und hatte etwa 2800 Nutzer, die sich auf der Mercury-Mailingliste eingetragen hatten.[6] Mercury 2.0 wurde 2008 veröffentlicht und hatte zusätzliche Werkzeuge zur Interpretation und zum Vergleich von Packungstrends in Kristallstrukturen. Die folgende Version wurde 2015 veröffentlicht und hatte eine zusätzliche Funktionalität um 3D-Drucke zu generieren.[7] Zur Version 4.0 wurden hauptsächlich Änderungen am graphischen Interface getätigt.[3]

Lizenz Bearbeiten

Mercury ist als kostenlose Version und mit einer CSD-Lizenz als Komplettversion mit zusätzlichen Features erhältlich. Diese Lizenz bietet das Cambridge Crystallographic Data Centre akademischen Institutionen kostenlos.[3]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. 2020.3 CSD Release. (PDF) In: CSD Release and Installation Notes. Cambridge Crystallographic Data Cent, 12. Dezember 2020, abgerufen am 1. April 2020 (englisch).
  2. Clare F. Macrae, Paul R. Edgington, Patrick McCabe, Elna Pidcock, Greg P. Shields: Mercury : visualization and analysis of crystal structures. In: Journal of Applied Crystallography. Band 39, Nr. 3, 1. Juni 2006, ISSN 0021-8898, S. 453–457, doi:10.1107/S002188980600731X.
  3. a b c Clare F. Macrae, Paul R. Edgington, Patrick McCabe, Elna Pidcock, Greg P. Shields: Mercury : visualization and analysis of crystal structures. In: Journal of Applied Crystallography. Band 39, Nr. 3, 1. Juni 2006, ISSN 0021-8898, S. 453–457, doi:10.1107/S002188980600731X.
  4. Frank H. Allen: The Cambridge Structural Database: a quarter of a million crystal structures and rising. In: Acta Crystallographica Section B Structural Science. Band 58, Nr. 3, 1. Juni 2002, ISSN 0108-7681, S. 380–388, doi:10.1107/S0108768102003890.
  5. Ian J. Bruno, Jason C. Cole, Paul R. Edgington, Magnus Kessler, Clare F. Macrae: New software for searching the Cambridge Structural Database and visualizing crystal structures. In: Acta Crystallographica Section B Structural Science. Band 58, Nr. 3, 1. Juni 2002, ISSN 0108-7681, S. 389–397, doi:10.1107/S0108768102003324.
  6. Clare F. Macrae, Ioana Sovago, Simon J. Cottrell, Peter T. A. Galek, Patrick McCabe: Mercury 4.0 : from visualization to analysis, design and prediction. In: Journal of Applied Crystallography. Band 53, Nr. 1, 1. Februar 2020, ISSN 1600-5767, S. 226–235, doi:10.1107/S1600576719014092, PMID 32047413, PMC 6998782 (freier Volltext).
  7. 3D Printing: Easy as 1, 2, 3! - The Cambridge Crystallographic Data Centre (CCDC). Abgerufen am 4. Januar 2021 (englisch).