Der Menschenfänger (auch: Fangeisen[1], Hexenfänger) ist eine nicht tödliche Stangenwaffe aus der Frühen Neuzeit, die zum Einfangen Flüchtiger genutzt wurde.

Japanische Menschenfänger (Sodegarami)

Beschreibung Bearbeiten

Es handelt sich dabei oft um einen offenen Halbkreis aus Metall, der einen zurückschnappenden V-förmigen Einlass aufweist, der das Entkommen in die Gegenrichtung verhindert; im Inneren sind Widerhaken oder Dornen angebracht. Diese Vorrichtung wird dem Flüchtenden um Beine, Arme oder Hals gelegt und verhindert so ein Weiterkommen.

Die waffenkundliche Literatur nennt Menschenfänger des 16. bis 18. Jhd.[2][3][4] Diese dienten vermutlich hauptsächlich zu Polizeizwecken. Der Einsatz als Waffe gegen Reiter ist umstritten, wird aber an vielen Stellen bezweifelt[5][2].

Menschenfänger gibt es in verschiedenen Ausführungen in verschiedenen Ländern.

Im 18. Jahrhundert wurden Menschenfänger noch von der preußischen Armee zum Einfangen von Deserteuren verwendet. 1753 ist ihr Einsatz im Hamburger Zuchthaus belegt[2].

Literatur Bearbeiten

  • Cunningham, Don. Taiho-jutsu:Law and Order in the Age of the Samurai. Boston; Rutland, Vermont; Tokyo: Tuttle Publishing, 2004, ISBN 978-0-8048-3536-7
  • George Cameron Stone, Donald J. LaRocca, A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor: in All Countries and in All Times, Verlag Courier Dover Publications, 1999, ISBN 978-0-486-40726-5 hier George Cameron Stone
  • Julius Schwietering, Menschenfänger und Fangeisen. In: Zeitschrift für historische Waffenkunde 7, 1917, S. 140–143.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Menschenfänger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. August Demmin: Die Kriegswaffen in ihren geschichtlichen Entwicklungen. Band 1. Georg Olms Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1964, S. 841.
  2. a b c Julius Schwietering: Menschenfänger und Fangeisen. In: Zeitschrift für historische Waffenkunde. Band 7, 1917, S. 140–143.
  3. Vladimir Dolinek, Jan Durdik: Historische Waffen. Werner Dausien, Hanau 1995, S. 145.
  4. Jan Sach: Illustriertes Lexikon der Hieb- & Stichwaffen. Karl Müller Verlag, Erlangen 1999, S. 119.
  5. Karl Koetschau: Führer durch das Königl. Bay. Armeemuseum. In: Zeitschrift für historische Waffenkunde. Band 4, 1908, S. 31.