Meister der Sibylle (französisch Maître de la Sibylle)[1] war ein Notname, der einem Stecher einer Gruppe von Kupferstichen gegeben wurde, bis diese als Werke des Kupferstechers und Monogrammisten Meister E. S. erkannt wurden. Die um 1460 entstandene Reihe von Stichen enthält eine Darstellung der Sibylle von Tibur, die dem Kaiser Augustus seine Vision der Geburt Christi erklärt. Der Stich findet sich heute im Louvre in Paris. Dieses und die anderen Werke der Reihe gelten wegen ihrer ansonsten den anderen Werken noch nicht gleichkommenden Kunstfertigkeit als ein Frühwerk des Meisters E. S.[2]

Nicht zu verwechseln ist dieser Meister der Sibylle mit einem ebenfalls mit einem Notnamen bezeichneten gotischen Maler, dem Meister der Tiburtinischen Sibylle.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. J. D. Passavant: Le Peintre-Graveur, Band 2. Leipzig 1860.
  2. Paul Kristeller: Kupferstich und Holzschnitt in Vier Jahrhunderten. Berlin 1922.

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Ritter von Bartsch: Die Kupferstichsammlung der k. k. Hofbibliothek in Wien. Eine Auswahl. Wien 1854.
  • Max Lehrs: Eine Handzeichnung des Meisters E. S. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen. 27. Bd., 1. H. (1906), S. 70–74.
  • Paul Kristeller: Kupferstich und Holzschnitt in Vier Jahrhunderten. Berlin 1922.
  • Hans W. Singer: Handbuch für Kupferstichsammler. Technische Erklärungen und Ratschläge für das Sammeln und das Aufbewahren. 3. Auflage, Leipzig 1923.
  • Max Lehrs: Über einige Zeichnungen des Meisters E. S. In: Jahrbuch der Königlich Preussischen Kunstsammlungen. 11. Bd., 2. H. (1890), S. 79–87.