Megapanzer ist eine Spionagesoftware, die für den Einsatz auf Microsoft Windows XP programmiert wurde. Hergestellt und vertrieben wurde die Software von der Schweizer Firma ERA IT Solutions AG. Die Spionagesoftware wurde als Trojanisches Pferd auf ein System eingeschleust, wo sie sich einnistete.

MegaPanzer
Aliase Trojan.Peskyspy, Troj/Skytap-Gen
Bekannt seit Juli 2009
Erster Fundort Schweiz
Weitere Klassen Spyware, Govware
Autoren ERA IT Solutions AG
Speicherresident nein
System MS Windows XP
Programmiersprache C/C++
Info Spionagesoftware zum Abhören von Skype-Gesprächen.

Eigenschaften und Funktionen Bearbeiten

Megapanzer nistete sich in Form eines Trojanischen Pferdes auf einem System ein. Um unentdeckt zu bleiben, werden Firewalls und Antiviren-Software durch die Software gezielt deaktiviert[1]. Die Aufgabe der Spyware ist es die unverschlüsselten Gesprächsdaten von Skype-Anrufen aufzuzeichnen. Mittels DLL-Injection greift die Schadsoftware die Gesprächsdaten ab[2] und speichert diese anschließend verschlüsselt auf dem infizierten System in einer Datei ab. Besteht eine Verbindung mit dem Internet, werden die Sprachpakete an einen externen Server übertragen, der unter der Kontroller der Ermittlungsbehörde steht.

MegaPanzer ist in Module gegliedert, die Skype-Gespräche, das Mikrofon und die Webcam[3][4] überwachen. Ein Sicherheitsmodul versteckt die SpyWare mithilfe eines Rootkits vor Antivirus-Software[5] und es deaktiviert lokal installierte Firewall-Software[6].

Einsatz der Software Bearbeiten

Es wurde nachgewiesen, dass diese Software mehrfach vom Deutschen Zoll und vom Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) der Schweizer Regierung eingesetzt wurde[7][8].

Veröffentlichung des Quellcodes Bearbeiten

Im August 2009 wurde der Quellcode der Überwachungssoftware durch den vormaligen Entwickler veröffentlicht. Nach dessen Aussage habe er die Urheberrechte der Überwachungs-Software von ERA IT Solutions zurückerhalten[9], worauf kurz darauf die Veröffentlichung folgte.

Nach der Veröffentlichung erstellten Antiviren-Unternehmen Erkennungs-Signaturen und registrierten den Trojaner unter dem Namen "Trojan.PeskySpy". Es konnten Aktivitäten durch Antiviren-Unternehmen festgestellt werden, die auf eine Nutzung des publizierten Quellcodes deuten[10][11].

Weblinks Bearbeiten

Commons: MiniPanzer and MegaPanzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Skype Eavesdropping Trojan. Abgerufen am 14. Dezember 2022 (englisch).
  2. So funktioniert die Skype-Wanze. 28. August 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 13. Januar 2023.
  3. Swiss gov 'mulls' spyware to tap VoIP calls. 10. Oktober 2006, abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
  4. Superintendent Trojan. 9. Oktober 2006, archiviert vom Original; abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
  5. Old rootkit sourcecode found in the archive. 1. Oktober 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
  6. Skype Eavesdropping Trojan. 24. September 2010, abgerufen am 16. Januar 2023 (englisch).
  7. Experten werfen Bundesregierung Vertuschung vorn. 23. November 2011, abgerufen am 11. Januar 2023.
  8. Swiss coder publicises government spy Trojan. 27. August 2010, archiviert vom Original; abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
  9. Bundestrojan/Superintendent trojan. 15. Juli 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
  10. Source code for Skype eavesdropping trojan in the wild. 27. August 2009, abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).
  11. Trojan.Peskyspy—Listening in on your Conversations. 27. August 2009, abgerufen am 11. Januar 2023 (englisch).