Die Maybach W 5 SG waren ein Oberklasse-Pkw mit Sechszylinder-Reihenmotoren, die in zahlreichen Varianten von 1928 bis 1929 vom Maybach-Motorenbau in Friedrichshafen am Bodensee gebaut wurden.

Maybach
Maybach W 5 SG von 1926 im Museum für historische Maybach-Fahrzeuge Neumarkt in der Oberpfalz
Maybach W 5 SG von 1926 im Museum für historische Maybach-Fahrzeuge Neumarkt in der Oberpfalz
W 5 SG
Produktionszeitraum: 1928–1929
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine, Pullman-Limousine, Landaulet
Motoren: Ottomotor:
7,0 Liter (88 kW)
Länge: 5000 mm
Breite: 1760 mm
Höhe: 1950 mm
Radstand: 3320–3660 mm
Leergewicht: 2300–2700 kg
Vorgängermodell Maybach W 5
Nachfolgemodell Maybach 12

Beschreibung Bearbeiten

Der Maybach W 5 SG entstand als Weiterentwicklung des Vorgängermodelles Maybach W 5 in den Jahren 1928 bis 1929. Die Fahrzeuge waren mit einem zusätzlichen Schnellganggetriebe (SG) auf der Basis der Maybach-Abweisklaue ausgestattet, um auch bei Fahrten mit höheren Geschwindigkeiten über einen längeren Zeitraum verbrauchssparend und lärmreduziert zu verkehren.

Zur Grundausstattung gehörten eine Doppel-Reibungskupplung ohne Kupplungspedal, Betätigung des Berg- und des Rückwärtshebels mit dem Fuß sowie ein 2-Gang-Planetengetriebe. Diese Getriebekonstruktion erleichterte das Fahren, da auch zum Schalten das Lenkrad nicht losgelassen werden musste. Geschaltet wurde lediglich durch Gangvorwahl mit dem Fußpedal und kurzes Gaswegnehmen und wieder Beschleunigen. Der Motor war so elastisch, dass er auch im direkten Gang auf Steigungen von 4 % den Wagen anfahren konnte.[1] Die direkte Verbindung war zu der Zeit auch bei Schienenfahrzeugen mit mechanischer Kraftübertragung üblich.

Der Schnellgang war die Möglichkeit, den direkten Gang nochmals auf das Übersetzungsverhältnis von 0,63 zu senken, und war in einem separaten Getriebe dem Planetengetriebe nachgeordnet. Zum Betätigen musste die Kraftübertragung kurz unterbrochen, ein Hebel neben dem Fahrersitz gezogen und danach wieder Gas gegeben werden. Das Getriebe schaltete auf Basis der Maybach-Abweisklaue selbstständig.[2]

Technische Daten Bearbeiten

Motor: 6-Zylinder-Leichtmetall, Reihenanordnung, Kurbelwelle mit 4 Gleitlagern
Bohrung/Hub: 94/168 mm; Leichtmetallkolben
Hubraum: 6992 cm³
Verdichtung: 1 : 5,1
Leistung: 120 PS bei 2400/min
Zylinder: auswechselbare Graugusslaufbuchsen
Ventile: Ein-/Auslassventil horizontal; gegenüberliegend gelagert
Vergaser: 1 Doppelvergaser Maybach
Kühlung: Wasserkühlung/Pumpe, Thermostat-Kühler, Jalousie
Rahmen: U-Profil, Stahlpressrahmen
Federn: lange Halbelliptikfedern, in breiten Gleitschuhen auf Stahlrollen, hydraulische, doppelt wirkende Stoßdämpfer
Vorderachse: Starrachse mit Halbfeder
Hinterachse: Starrachse in Underslung-Bauart mit Halbfeder
Lenkung: flattersichere Schraubenlenkung, nach Wahl links oder rechts
Fußbremse: hydraulisch-mechanische-Seilzugbremse, auf alle vier Räder wirkend
Räder: Stahlscheiben
Reifen: Mitteldruck, 33–6,75
Kupplung: je eine trockene Reibkupplung für Planeten-Umlaufräder
Getriebe: Maybach-Planetengetriebe (2 Gänge) mit Maybach-Schnellganggetriebe SG,
Anordnung:
Ganganzahl: 4 vorwärts; 1 rückwärts
Antrieb: über Hinterräder
Radstand: 3,32–3,66 m
Spurweite: 1,48 m
Länge: über alles einschließlich Stoßstangen ca. 5 m
Breite/Höhe: über Kotflügel 1,76 m/ca. 1,95 m
Gewichte: Fahrgestell 1750 kg
Leergewicht 2300–2400 kg (offene Fahrzeuge) und 2500–2750 kg (geschlossene Fahrzeuge)
Zuladung etwa 600 kg
Vmax: etwa 130 km/h, je nach Aufbau und Übersetzung
Verbrauch: etwa 22 Liter/100 km
Ölverbrauch:
Tank: 120 l (im Heck)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Maybach W 5 SG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Harry Niemann: Karl Maybach und seine Automobile. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02457-8, S. 83.
  2. Harry Niemann: Karl Maybach und seine Automobile. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02457-8, S. 86.